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Rolf Torring 082 - Die Tempel-Tänzerin

Rolf Torring 082 - Die Tempel-Tänzerin

Titel: Rolf Torring 082 - Die Tempel-Tänzerin
Autoren: Hans Warren
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erinnern, daß man da von einem deutschen U-Boot-Kapitän sprach — wie hieß er doch gleich? Ach ja, jetzt weiß ich es: Farrow! Kapitän Farrow! Er hat sein Boot den Alliierten nicht abgeliefert, fährt in der Südsee umher, hilft allen Bedrängten und wird von den britischen und französischen Behörden mehr oder weniger scharf verfolgt."  
      „Richtig," rief ich, „den U-Boot-Piraten nannten ihn die englischen Offiziere, konnten aber bei dem Ausdruck Pirat ein Lächeln nicht unterdrücken, denn sie wußten genau, daß er nichts Böses tut. Manche hätten vielleicht schon Gelegenheit gehabt, ihn zu fangen, hatten aber wohl ein Auge zugedrückt und ihn entkommen lassen. Aus allen Gesprächen klang eine Achtung und Bewunderung für den Mann heraus, wie man sie selten findet. Ich würde mich freuen, ihn und seine Besatzung, vor allem seinen tapferen, ja verwegenen Sohn Jörn kennenzulernen. Daß ich daran nicht sofort gedacht habe!"  
      „Vielleicht ganz gut," meinte Rolf, „denn erstens wissen wir nicht, ob es sich tatsächlich um ihn handelt, dann hättest du vielleicht den Herrn Gruber nur stutzig gemacht, wenn du ihm erklärt hättest, daß dir Kapitän Farrow dem Namen nach bekannt sei, zweitens . . . Still einmal! Ich glaube, wir haben zu laut und zu unvorsichtig gesprochen. Der Herr, der eben an uns vorüberging, hat auffällig gestutzt, als er den Namen Farrow aus meinem Munde hörte und du dann vom U-Boot-Piraten sprachst Ich drehe mich einmal unauffällig um."  
      Ich hatte auf die wenigen uns begegnenden Passanten kaum geachtet. Wir hatten die belebte Hauptstraße schon verlassen und eine stille, nach Westen führende Nebenstraße eingeschlagen.  
      „Ich hatte mich nicht getäuscht," meinte Rolf. .Der Herr folgt uns. Wir müssen versuchen, ihn abzuschütteln. Seinem Äußeren und seinem Wesen nach ist es ein englischer Offizier in Zivil. Sein Gesicht gefiel mir gar nicht. Er scheint noch zu der Sorte Menschen zu gehören, denen Paragraphen vor den Menschen kommen."  
      „Unangenehm," sagte ich. "Wie können wir ihn abschütteln? Mir sollte es aufrichtig leid tun, wenn ich die unbeabsichtigte Ursache zur Verhaftung eines tapferen Deutschen würde, der im Grunde nichts verbrochen hat und auf seine Art sein Recht wahrt. Wollen wir ganz langsam gehen? Wenn er kehrt macht und herankommt, muß er sich ja schließlich äußern, wenn er sich einmischen will."  
      „Dazu möchte ich es nicht kommen lassen," erwiderte Rolf. "Wenn er — wie ich vermute — britischer Offizier ist, können wir nicht nur den Kapitän in eine noch fatalere Lage bringen, wir können auch selbst in den Verdacht geraten, gegen britische Interessen zu arbeiten, wenn wir bereit sind, einem Landsmann zu helfen."  
      Rolf hatte zweifellos recht. Wie wir ihn aber loswerden sollten, war mir im Augenblick nicht klar.  
      „Dort rechts in die schmale Gasse hinein!" flüsterte Rolf mir zu. „Wir müssen ihn vor allem über die Richtung, die wir einschlagen, im unklaren lassen. Irgendetwas wird uns dann schon einfallen. Komm schnell! Wir müssen weiter so tun, als gelte unser besonderes Augenmerk den altertümlichen Häusern. Wir haben ja Glück: es sind anscheinend alte Eingeborenenhäuser, zwischen die wir geraten sind. Sieh mal, das Haus dort drüben ist doch wirklich auffallend. Die schöne Bronzetür! Sie könnte zu einem alten Tempel gehören."  
      „Wenn wir zurückkommen, müssen wir sie uns genauer ansehen," meinte ich. „Rolf, hier links zweigt wieder eine Gasse ab. Wollen wir da einbiegen?"  
      „Ja," rief Rolf schnell, „er folgt uns immer noch, aber der Abstand ist schon größer geworden. Da ist ein eingeborener Goldschmied. Die Werkstatt liegt vor dem Hause, wie es vielfach in Indien ist. Aber seine Waren bewahrt er in einem überdachten Raum auf. Da hinein! Vielleicht können wir durch den Hinterausgang des Hauses eine Parallelstraße erreichen. Ehe der Verfolger unseren Weg erfragen kann, sind wir über alle Berge!"  
      Bevor unser Verfolger die Ecke der Gasse erreicht hatte, waren wir an den Goldschmied herangekommen. Der alte Inder machte ein nicht wenig erstauntes Gesicht, als ihm Rolf wortlos eine Silbermünze hinwarf, an seiner Arbeitsstätte vorbeischritt, in den ersten Raum des Hauses eintrat, der nach Art der Eingeborenenwohnungen recht primitiv ausgestattet war, und sich durch das einzige Fenster in den Garten schwang, dessen dichte Büsche gute Deckung boten. Pongo und ich
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