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Rolf Torring 082 - Die Tempel-Tänzerin

Rolf Torring 082 - Die Tempel-Tänzerin

Titel: Rolf Torring 082 - Die Tempel-Tänzerin
Autoren: Hans Warren
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dichten Wald. Da führt ein schmaler Pfad nach Norden ab. Nach einem halben Kilometer stoßen Sie auf die Schlucht. Ich werde die Herren am Anfang des Pfades erwarten. Aber kommen Sie bitte bald!"  
      Die Bitte klang recht dringend. Ich versprach, sofort mit Rolf aufzubrechen. Dann fiel mir ein, daß wir nur unnütz Zeit verlieren würden, wenn wir erst die Schlucht außerhalb der Stadt aufsuchten. Ich sagte deshalb:  
      „Bleiben Sie in einem gemessenen Abstande hinter uns. Da verlieren wir nicht erst viel Zeit. Ich hole nur schnell meinen Freund aus dem Bungalow des Polizeichefs heraus."  
      „Ich weiß ja nicht, Herr Warren, ob der Kapitän wirklich in die Stadt gegangen ist Ich wurde heute morgen von ihm nach der Stadt geschickt, um eine Erkundigung einzuziehen. Als ich zurückkam, waren die Herren verschwunden. Nun weiß Ich nicht, ob sie vielleicht mit dem Fürsten zusammengetroffen sind, der hier in der Nähe auch versteckt lebt. Ich war ganz kopflos geworden und bin einfach so zurück gerannt. Ich wußte nicht, was ich beginnen sollte. Vielleicht hat auch die Erscheinung, die ich in der vergangenen Nacht hatte, mit dem Verschwinden der Herren etwas zu tun. Der Kapitän lachte mich aber wie immer aus. Er meint, ich sei abergläubisch. Aber viele Vorfahren meiner Familie haben das zweite Gesicht und haben Ahnungen gehabt."  
      Was waren das alles für Geheimnisse; Landsleute, die in Gwalior heimlich aufgetaucht und plötzlich verschwunden waren! Ein Fürst, der in einem Versteck lebte und mit den Deutschen zu tun haben sollte! Dazu eine Erscheinung, die der Hüne in der Nacht gehabt haben wollte! Das war schon ein kleiner Romanstoff.  
      „Gut, wie Sie wollen, Herr Gruber," meinte ich schließlich. „Wir werden Sie im Walde treffen. Ich hole meinen Freund sofort. Auf Wiedersehen einstweilen! "  
      „Besten Dank, Herr Warren, und auf Wiedersehen! Jetzt habe ich wieder Hoffnung, daß wir meinen Kapitän, seinen Sohn und den Doktor wiederfinden."  
      Ich blickte dem Hünen nach. In einem etwas schaukelnden Gang, wie ihn sich viele Seeleute angewöhnt haben, ging er dahin, an den Menschen vorbei, die zahlreich die Straße bevölkerten. Er bog in eine Seitenstraße ein, die nach Westen führte, und war aus meinem Gesichtskreis verschwunden.  
      „Na, Pongo," sagte ich gutgelaunt, während ich rasch mit ihm dem nahen Bungalow des Polizeichefs zustrebte, „wie gefiel dir mein Landsmann?"  
      Ich gab viel auf Pongos Urteil. Er hatte für Tiere wie für Menschen einen sicheren Instinkt  
      Pongo nickte nur und sagte:  
      „Masser Gruber gut sein. Pongo sich freuen, wenn ihm helfen können. Er seine Gefährten suchen. Wir ihn unterstützen."  
      »Auf mich hat er auch einen guten Eindruck gemacht, Pongo. Seinen Kapitän scheint ein merkwürdiges Geheimnis zu umgeben, daß er sich vor britischen Behörden nicht sehen lassen darf. Ich bin gespannt, was Rolf dazu sagt. Wir dürfen vor dem Polizeichef natürlich nichts von unserer Begegnung erzählen."  
      »Pongo schweigen wie Grab," versprach der Riese.  
      Wir hatten den Bungalow des Polizeichefs bald erreicht. Rolf war mit dem Präparieren der kleinen Tiere, die er seiner Sammlung einverleiben wollte, bereits fertig. Der Polizeichef war noch im Amt. Wir konnten den Bungalow verlassen, ohne daß man uns — ganz höflich und zuvorkommend natürlich — fragte, wohin wir wollten.  
      Ich hatte Rolf noch nichts erzählen können, denn die indischen Diener Hendersons geisterten im Bungalow herum. Man traf sie überall, wenn man auf den Flur trat oder wenn man eine Zimmertür öffnete. Vielleicht benutzte Henderson die bestimmt intelligenten Leute als Spione, die seine Gäste unauffällig überwachten. In seiner Stellung — er war immerhin der höchste Polizeibeamte der Stadt — war eine solche Vorsicht nur angebracht  
      Rolf mußte unseren Mienen ansehen, daß etwas Außergewöhnliches geschehen war, als ich ihn zu einem Spaziergang bat. Ohne lange zu fragen, erhob er sich sofort und verließ mit uns den Bungalow.  
      Erst als wir die Straße erreicht hatten und ich mich überzeugt hatte, daß keiner der Diener uns folgte, berichtete ich Rolf leise von dem Zusammentreffen mit dem merkwürdigen Deutschen.  
      Als ich den Kapitän erwähnte, zuckte Rolf zusammen. Schnell sagte er:  
      „Hans, hast du nicht daran gedacht, was wir seinerzeit im britischen Marineclub in Singapore erfuhren? Kannst du dich
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