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Rolf Torring 081 - Der Ganges-Dämon

Rolf Torring 081 - Der Ganges-Dämon

Titel: Rolf Torring 081 - Der Ganges-Dämon
Autoren: Hans Warren
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können. Herr Torring, so nah hatte ich mein Ende nicht geglaubt, als ich in Kü-Mangs Lokal ging. In einer halben Stunde schätzungsweise wird der Raum gefüllt sein."  
      Der junge Lorry hatte noch kein Wort gesagt, seitdem wir den Gang in dem dichten Busch des kleinen Wäldchens betreten hatten. Er war nicht der Mann, der viele Worte machte. Aber seinen energischen Zügen und seinem Mienenspiel sah man an, daß er sich mit dem Suchen nach einem Ausweg aus der Falle beschäftigte.  
      „Das Wasser strömt stark," meinte Rolf. „Mit der zeitlichen Schätzung von einer halben Stunde können Sie recht haben, Herr Colonel. Pongo, laß mich auf deine Schultern steigen. Ich will versuchen, ob wir die Falltüren öffnen können, durch die wir hinab gerutscht sind. Hans, du hältst Pongo fest, damit er nicht strauchelt."  
      Der schwarze Riese stellte sich unter die Falltür. Ich half Rolf auf Pongos Schultern hinauf. Pongo ergriff Rolfs Füße, als mein Freund auf den Schultern unseres schwarzen Freundes stand, und hielt ihn fest. Ich stützte Pongo, daß er nicht ins Wanken kam.  
      Rolf steckte die lange Klinge seines Taschenmessers zwischen die Fugen der Falltür. Er rüttelte kräftig. Die Falltür war so konstruiert daß je zwei nebeneinanderliegende Steinplatten gewissermaßen den Flügel einer Doppeltür bildeten. Sie waren nach beiden Seiten hinuntergefallen und hatten sich dann wieder gehoben, um in der Mitte zusammen zuschnappen.  
      In der so gebildeten Rille arbeitete Rolf mit dem Messer herum. Er dirigierte durch kurze Anweisungen Pongo, der langsam mit seiner Last zur Seite schritt, so daß Rolf die Rille der Länge nach untersuchen konnte.  
      Aber er fand nichts. Wir wurden bereits etwas mutlos. Das Wasser schoß in solchen Mengen in den Raum hinein, daß wir schon bis zu den Knien in der gurgelnden Flut wateten.  
      „Kommen Sie herunter!" sagte der Colonel plötzlich. „Wir wollen als Männer sterben. Da gibt es keinen Ausweg!"  
      Rolf machte nur eine abwehrende Handbewegung. Er betrachtete die Falltür über sich ganz genau. Dabei machte er ein Gesicht, daß ich wußte, in seinem Kopf spielten sich Kombinationen ab.  
      „Geh langsam zurück, Pongo," rief Rolf, „ich will die hintere Kante der Falltür untersuchen. Dort muß sich der Verschluß befinden!"  
      Vorsichtig schritt der Riese, von mir geführt, durch die schäumende Flut.  
      Der Colonel schüttelte den Kopf und sagte leise:  
      „Wie wollen Sie das wissen?"  
      Ich verstand auch nicht, daß Rolf die Behauptung in einem so bestimmten Tone aufgestellt hatte. Ich war schon halb und halb überzeugt, daß die vertrackte Falle unser Grab werden würde. Wir waren so raffiniert überrumpelt worden, daß sicher auch die Falle so konstruiert war, daß es kein Entweichen gab.  
      Peinlich genau untersuchte Rolf die hintere Rille der Klappe und sagte leise:  
      „Ich glaube, ich habe etwas entdeckt! Pongo, tritt noch weiter zurück!"  
      Rolf lehnte sich weit vor. Herabstürzen konnte er nicht, Pongos Fäuste hielten ihn ganz fest. Der schwarze Riese gab kein Zeichen von Angst oder Furcht von sich. Er hatte wohl das meiste Vertrauen von uns allen zu Rolf.  
      Zum ersten Male brachte Lorry, der gespannt die ganze Zeit nach oben geblickt und mit seiner Taschenlampe die Decke angeleuchtet hatte, einen Laut hervor:  
      „Da!"  
      An der Decke hatte sich ein scharfes Schnappen vernehmen lassen. Dann fielen die beiden Klappen der Falltür nach unten. Rolf wurde durch die herabfallenden Türen von einem starken Schlag getroffen. Pongo, der meinen Freund verzweifelt festhielt kam ins Rutschen. Aber Lorry sprang geistesgegenwärtig herbei und half mir, den Riesen auf den Füßen zu erhalten.  
      Das Wasser reichte uns schon bis zur Mitte der Oberschenkel.  
      „Jetzt schnell hinaus!" rief der Colonel. Rolf rief laut:  
      „Pongo, schnell vorgehen! So ist es recht!"  
      Unser schwarzer Freund hatte schon von selbst erkannt, worum es sich handelte; kaum hatte er durch unsere Hilfe sein Gleichgewicht wiedergefunden, trat er so weit vor, daß er unmittelbar unter der Öffnung stand. Dann hob er Rolf einfach empor, als wäre er eine Feder.  
      Rolf hatte schon die Pistole herausgerissen. Ein Schuß krachte. Ein lauter Schmerzensschrei bewies, daß die Kugel ihr Ziel nicht verfehlt hatte.  
      Einer der beiden Chinesen, die Rolf erblickt hatte, war verwundet worden.  
     
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