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Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans

Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans

Titel: Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans
Autoren: Hans Warren
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Kollegen Brown die Schraube auf Vorwärtsgang schalten. So schoß nach Sekunden das Polizeiboot an den Sampan der beiden Fischer heran.  
      Unruhig blickten uns die mit Turban und Lendentuch bekleideten Inder entgegen. Rolf sprach sie in englischer Sprache an. Die schienen sie schwer oder gar nicht zu verstehen. Da fragte Rolf in der Sprache der Hindus, ob sie vor kurzem ein Motorboot gesehen hätten, das am Ufer für einige Zeit stillgelegen hätte. Deutlich erkannten wir, daß über die Gesichter der Inder ein Ausdruck des Erschreckens lief.  
      Der ältere der beiden Fischer sagte sofort:  
      „Nein, Sahib. Wir haben nichts gesehen. Wir sind auch eben erst hierhergekommen."  
      „So," meinte der Inspektor spottend, „dann habt ihr ja in wenigen Minuten sehr großes Glück gehabt. Petri Heil! So viele Fische gibt es hier gar nicht, daß ihr sie in kurzer Zeit gefangen haben könntet. Heraus mit der Wahrheit! Nach welcher Richtung sind die Banditen mit dem großen schwarzen Manne gefahren? Verschweigt uns nichts, was ihr gesehen habt, sonst bin ich gezwungen, euch so lange einzusperren, bis ihr euch bequemt auszusagen. Ihr könnt mir glauben, daß die Polizei eine ganze Menge Mittel hat, eure Zungen zu lösen."  
      Man sah deutlich die Angst, die die beiden Inder durchlebten, an ihren Gesichtern. Unter dem drohenden Blick des Inspektors, der dazu noch bedeutungsvoll die Finger um den Pistolengriff legte, stotterte der Ältere schließlich:  
      „Dorthin sind sie gefahren, Sahib! Aber verraten Sie uns bitte nicht, das wäre unser Tod, und wir haben Frau und Kinder!"  
      Mit einer kurzen Handbewegung zeigte der Fischer nach Süden. Da wußten wir mit ziemlicher Gewißheit, daß Rolfs Vermutung, Pongo sei in den alten Turm gebracht worden, richtig war. Wir dankten den Fischern und versicherten ihnen, daß wir die Auskunft als nicht gegeben betrachteten. Wir würden niemand erzählen, daß wir mit ihnen gesprochen hätten. Das beruhigte sie einigermaßen.  
      Black gab Mackenzie einen Wink. Das Boot schoß den Hugli hinab. Den vierten Kanal, der die einzelnen Arme des ausgedehnten Ganges-Deltas verband, mußten wir hinabfahren. Dann konnte es uns gelingen, am dritten Arm einen der alten Türme zu finden, von denen uns der Inspektor erzählt hatte.  
      Je weiter wir nach Süden kamen, desto geringer wurde der Bootsverkehr. Als wir den vierten Kanal erreichten, sahen wir nur in großer Entfernung ein paar Fahrzeuge. Wir schwenkten in den Kanal ein. Er war nicht allzu breit. Im Boot befanden sich Ferngläser, die wir eifrig benutzten. Ein Motorboot konnten wir nicht entdecken.  
      Als wir uns dem dritten Flußarm, der nach Süden lief, näherten, fuhr Mackenzie langsamer. An dem südlichen Ufer war der Punkt, an dem sich der Turm hätte befinden müssen.  
      Aufmerksam musterten wir das Dickicht. Wenn die Bande hier gelandet war, konnten uns die Spuren kaum entgehen, mochten die tief zur Erde hängenden Zweige der Büsche noch so elastisch sein.  
      Es schien unmöglich, ein Motorboot in das Dickicht zu zwängen, ohne dabei einen Ast zu knicken oder Blätter abzustreifen.  
      Wir konnten bei aller Aufmerksamkeit nichts entdecken. Um ganz genau zu gehen, fuhren wir sogar über den dritten Flußarm hinaus, obwohl auf der Karte Kasis der Turm auf der Westseite angegeben war. Unser Suchen blieb auch dort vergeblich. Mißgestimmt gab der Inspektor den Befehl umzudrehen.  
      Als wir den dritten Arm wieder passierten, blickte Rolf durch das Fernglas über die glitzernde Wasserfläche nach Süden. Er mochte es ohne bestimmten Grund getan haben, zuckte jedoch plötzlich zusammen und rief:  
      „Herr Mackenzie, schnell nach Süden! Den Flußarm hinunter! Da scheint die Bande eine Teufelei verübt zu haben."  
      Der Polizist riß das Boot herum. Brown gab Vollgas. Black und ich hatten sofort auch Ferngläser ergriffen und blickten nach Süden.  
      Weit unten sah ich einen dunklen Punkt und erkannte ein ungefüges Floss aus mächtigen Baumstämmen. Auf dem Ross lag eine Gestalt im weißen Anzug — unbeweglich.  
      Außer der Gestalt im weißen Anzug sah ich kleine Gestalten, die merkwürdig lebendig waren, hierhin und dorthin sprangen, ja hüpften und tollten. Als wir ein Stück näher gekommen waren, erkannte ich, daß die weiße Gestalt nur der betäubte Pongo sein konnte.  
      Immer deutlicher wurde im Glas, was auf dem Floss los war: es zeigte deutlich die Grausamkeit
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