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Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer

Titel: Rolf Torring 072 - Singha der Todbringer
Autoren: Hans Warren
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mischen, sondern Garhas Warnung beachten und auf der Hut sein. Vor allem müssen wir die Nacht über abwechselnd wachen!"  
      „Das wird nötig sein," erwiderte ich. "Wir hätten doch Maha im Auto mitnehmen sollen, anstatt ihn per Bahn zu senden, dann könnten wir ruhig schlafen und uns auf das feine Gehör des Gepards verlassen."  
      „Ich glaube, es ist ganz gut, daß wir ihn nicht mitgenommen haben," wandte Rolf ein, „sonst hätte ihn Singha vielleicht getötet. Das Wachen sind wir ja zur Genüge gewöhnt."  
      Wir hielten uns zur Vorsicht in einem Zimmer auf und wachten in der gewohnten Reihenfolge, abwechselnd jeder zwei Stunden. Es geschah nichts. Nicht der geringste Lärm im Schlosse wurde laut, der uns bewiesen hätte, daß Garha seine Rache ausgeführt hatte.  
      Als der Tag anbrach, weckte ich die Gefährten. Unsere Anzüge waren trocken. Mit Befriedigung schnallte ich den Waffengurt um. Jetzt mußte Fürst Ramga schon eine sehr heimtückische Falle gestellt haben, wenn wir unschädlich gemacht werden sollten.  
      Wir waren gerade mit der Toilette fertig, als der Haushofmeister uns in den Speisesaal bat. Dort erwartete uns Fürst Ramga bereits beim Frühstück, das nach englischer Sitte zubereitet war.  
      Liebenswürdig begrüßte uns der Fürst und bat uns, nicht unnötig zu zögern, da mit den Vorbereitungen für das Kampfspiel bereits begonnen worden sei. Als er das erwähnte, wollte mir der vorzügliche Tee gar nicht mehr schmecken, denn jetzt stand die Gefahr vor uns, ohne daß wir wußten, wie sie uns packen würde.  
      Rolf schien es ähnlich zu gehen. Auch er beendete das Frühstück in Eile und offenbar ohne Appetit. Als wir den Saal verließen, trafen wir Pongo im Flur, der auf seinem Zimmer gefrühstückt hatte. Der schwarze Riese verbeugte sich kurz vor dem Fürsten, der den Gruß höflich zurückgab.  
      Der Fürst konnte mich durch seine Liebenswürdigkeit nicht mehr täuschen. Ich hatte das bestimmte Gefühl, daß wir durch einen „Unfall" ums Leben gebracht werden sollten.  
      Als wir über den Hof der Kampfarena zuschritten, blickte ich mich nach Garha um. Er war nirgends zu sehen. Wollte er uns nicht beschützen? Sollte er bei dem Versuch, den Fürsten in der Nacht zu töten, selbst das Leben eingebüßt haben?  
      Dann war unsere Lage schlimmer. Irgendwie hatte ich auf seine Hilfe gebaut. Er kannte unseren Feind genauer und hatte auch Mittel, die uns unbekannt waren.  
      In meinen Gedanken wurde ich durch das öffnen einer kleinen Tür gestört, hinter der eine schmale Treppe zu der Tribüne führte. Wir bekamen die Ehrenplätze, dicht am Rand der Tribüne, von der ein kostbarer Teppich hinabhing.  
      Fürst Ramga nahm mit seinem Sohn und dem Erzieher Kistna seitwärts von uns Platz. Pongo saß mit dem Haushofmeister und einigen anderen Indern — offenbar Gästen des Fürsten, die uns stumm durch Verbeugungen gegrüßt hatten — hinter uns.  
      Unbemerkt lockerte ich die Pistolen; jetzt mußte etwas eintreten, gegen das wir uns zu wehren hatten. Verstohlen beobachtete ich den rechts neben mir sitzenden Fürsten.  
      Seine Miene war angespannt. Sekundenlang huschte ein triumphierendes Lächeln über sein Gesicht. Dann hob er die Hand und stieß einen hellen Ruf aus.  
      Auf dem Dach des gegenüberliegenden Stalles erhoben sich zwei Inder, die reglos dort gelegen hatten, und öffneten von oben mit langen Stangen die schwere Tür eines Stalles, der dem benachbart war, in dem wir das schreckliche Erlebnis mit dem wütenden Elefanten gehabt hatten. Das Dach seines ursprünglichen Stalles war noch zerstört.  
      Mit wütendem Trompeten schoß Singha, „der Todbringer", aus dem Stall heraus und raste in die Arena. In der Mitte stoppte er plötzlich, verharrte und musterte die Zuschauer. Noch einmal trompetete er wütend und jagte auf die Tribüne zu, gleichsam als wollte er die dort Sitzenden herabreißen.  
      Das konnte ihm nicht gelingen, denn die Brüstung der Tribüne lag etwa acht Meter über dem Boden. Singha schien es zu wissen, denn er bremste dicht unter uns, hob den Rüssel und blies uns heftig an. Dann fuhr er mit einer Schnelligkeit, die niemand dem Koloß zugetraut hätte, herum.  
      Hinter ihm war ein Laut erklungen, der selbst für einen Elefanten gefährlich ist: das gereizte Schnarren eines Tigers. Die Raubkatze war aus einem anderen Stalle herausgelassen worden.  
      Nur einmal hatte ich ein so großes Exemplar
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