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Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde

Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde

Titel: Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde
Autoren: Hans Warren
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Schwarze."  
      Aus dem Keller war ein gellender Schrei erklungen, ein Schrei aus weiblicher Kehle.  
      „Hilfe . . . Hilfe!"  
      Jimmy Spencer wandte sich sofort um und lief fluchend die Kellertreppe hinunter. Wir folgten ihm ohne Besinnen auf dem Fuße. Wir hatten sofort denselben, Gedanken, daß dort unten eine Frau oder ein Mädchen von der Überfallenen Farm sein mußte. Vielleicht war es den entflohenen Banditen gelungen, eine der Geraubten mitzunehmen.  
      Unten herrschte solches Dunkel, daß wir die nächsten Gegenstände nur undeutlich erkennen konnten. Die Hilferufe erklangen aus der äußersten linken Ecke, und ohne Besinnen stürzten wir dorthin.  
      Zwischen Kisten und Fässern ging es hindurch, und jetzt, nachdem der erste Verdacht aufgetaucht war, hielt ich es für möglich, daß hier in der versteckten Schenke die Banditen vielleicht ein geheimes Lager unterhielten.  
      Jetzt kamen wir in die Ecke, aus der die Schreie erklangen. Undeutlich sah ich zwei Menschen: den Wirt und eine kleine Gestalt. Rolf stürzte vorwärts, ich wollte ihm folgen, aber im nächsten Augenblick war ich von beiden Seiten gepackt.  
      Zwischen den einzelnen Kistenstapeln waren schmale Gänge, und in diesen, die kaum mannsbreit waren, hatten sich die so plötzlich aufgetauchten Gegner versteckt gehalten.  
      Ich sah, daß auch Rolf gepackt worden war, wehrte mich natürlich aus Leibeskräften, aber die Enge des Raumes und die Plötzlichkeit des Überfalles entschieden zu meinen Ungunsten.  
      Und als ich laut schreien wollte, um unseren Pongo aufmerksam zu machen, brachte ich nur einen halb erstickten Schrei heraus, denn im gleichen Augenblick traf mich ein so kräftiger Hieb über den Kopf, daß ich zusammen knickte.  
      Ich fühlte mich roh zurückgerissen, über den rauen Boden gezerrt, dann packten mich, als ich bis zum etwas größeren Raum unterhalb der Treppe geschleppt worden war, noch mehr kräftige Fäuste, und blitzschnell war ich gefesselt und geknebelt.  
      Rolf erging es auch nicht besser, er wurde nach wenigen Minuten roh neben mich geworfen. Dann erhellte Lampenschein den Keller. Jimmy Spencer, der Wirt, kam mit einer großen Stall-Laterne, die er grinsend neben uns hinstellte.  
      Ihr Schein erleuchtete den ganzen Keller, und jetzt sah ich, daß sich wenigstens fünfzehn Mann um uns drängten. Und den einen kannte ich, es war Dwina, der alte Australneger, der frühere Oberhirt der Überfallenen Schaffarm.  
      Ein riesiger, bärtiger Mann trat jetzt dicht vor uns hin, betrachtete uns einige Augenblicke und rief dann lachend:  
      „Also diese Herren wollen Connor Barring fangen? Das ist wirklich ein Spaß. Haha, wie schön sie in unsere Falle gegangen sind! Wir haben nämlich auch Ferngläser und haben die Herren schon weit draußen auf der Steppe bemerkt. Na, den Neger werden wir auch gleich haben, mein Freund Dwina geht persönlich, denn dieser Herr scheint etwas gefährlich zu sein."  
      Der alte Australneger nickte nur, dann rief er einen kurzen Befehl und kletterte blitzschnell die Leiter aus dem Keller empor. Ihm folgten zehn dunkle, geschmeidige Gestalten, jüngere Australneger, die nur mit Keulen und Bumerangs bewaffnet waren.  
      Im Keller blieben sechs Europäer außer dem Wirt. Connor Barring, der Mann, den wir ebenfalls gesucht hatten (siehe Band 57), lachte wieder und höhnte weiter:  
      „Ja, wir sind doch schlauer als die Herren gedacht haben. Auch dieser Leutnant Walker mit seinen Leuten soll daran glauben. Wir haben ihnen eine gute Falle am Eyre-See gestellt, in die sie tappen werden. Walker soll mit euch hier sterben, und euer Tod soll nicht leicht sein, dafür garantiere ich."  
      Seine Kumpane brachen bei diesen Worten in gröhlendes Lachen aus. Barring aber zischte plötzlich wütend:  
      „Ja, dafür garantiere ich euch. Ihr habt uns geschädigt wie noch nie ein Mensch. Ihr habt den Goldtransport gerettet, ihr habt die Mädchen und Frauen aus unserem Felsenlager geholt. Und euer Neger hat sie gerettet. Er soll dafür büßen. Oh, ich weiß alles über euch."  
      Trotz unserer bedenklichen Lage fielen mir diese Worte sofort auf. Wenn das wirklich stimmte, dann mußte sich in der Truppe des Polizeileutnants ein Verräter befinden, sonst hätte Barring unmöglich über unsere Mitwirkung etwas wissen können.  
      Barring wandte sich jetzt an seine Leute: „Kommt nach oben," sagte er kurz, „wir wollen den Neger erwarten. Dann
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