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Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas

Titel: Rolf Torring 054 ~ Die Indianer Südamerikas
Autoren: Hans Warren
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sich hinter uns laute Rufe. Und Rolf sagte sofort:  
      „Schneller, das kann für uns gefährlich werden."  
      „Was . . . was meinen Sie?" stieß Doktor Neuhaus hervor, „was kann da passiert sein?"  
      „Ich vermute, daß jetzt dieser Atra befreit ist und sofort unsere Verfolgung aufgenommen hat. Er wird sich an das Versprechen seines Bruders nicht halten. Und da er die Gegend hier sehr genau kennen wird, befinden wir uns in großer Gefahr, denn er kann uns auf anderen Schleichpfaden leicht überholen und einen Hinterhalt vorbereiten."  
      „Ah, das kann allerdings sein," sagte Neuhaus bestürzt, „diesem Atra ist es zuzutrauen. Was können wir aber machen?"  
      „Sehr aufpassen!" sagte Rolf kurz, „und schneller gehen."  
      Schon vorher war unser Tempo sehr schnell gewesen, jetzt aber fing Rolf fast an zu laufen. Wir waren ja derartige Gewaltmärsche in den Gluten eines tropischen Urwaldes gewöhnt, aber Neuhaus und Reichert fingen bald zu klagen an. Sie konnten diese Anstrengungen unmöglich lange aushalten, dazu waren sie durch ihre lange Gefangenschaft und die vorausgegangenen Strapazen zu geschwächt.  
      „Es nutzt nichts,“ sagte Rolf endlich, indem er stehen blieb, „wir müssen Atra erwarten. Das ist besser, als wenn er uns überrascht. Wir wollen jetzt einen Platz suchen, an dem wir gute Verteidigungsmöglichkeiten haben. Es kann ja auch sein, daß er einige Anhänger mitbringt."  
      Diese Aussicht war natürlich nicht sehr angenehm, und die Mienen der beiden Geretteten wurden ziemlich bedenklich. Rolf ging jetzt langsamer vorwärts und blickte aufmerksam umher.  
      Dann zeigte er auf eine kleine Ausbuchtung des Pfades rechter Hand. Hier war einer der mächtigen Urwaldriesen durch Irgendeinen Wirbelsturm umgeknickt worden. Er hing fast waagerecht in den Lianen und Dornenranken der anderen Bäume; sein mächtiges Wurzelwerk starrte dicht neben dem Pfad in die Luft  
      „Hier können wir uns gut verstecken," sagte Rolf. "Vorwärts, meine Herren, suchen Sie Deckung hinter den Wurzeln!"  
      Mit unserer Unterstützung zwängten sich Neuhaus und Reichert hinter die schützende Wand der verflochtenen Wurzeln. Sie hatten dort einen ganz bequemen und sicheren Platz.  
      Rolf betrachtete sich den gefällten Riesen genau und sagte dann zu mir:  
      „Hans, du mußt auf den Stamm klettern. Von dort hast du eine gute Durchsicht zwischen den Wurzeln auf den Pfad. Ich werde mit Pongo hier hinter den ersten Wurzeln Aufstellung nehmen. Wir sind dann auch ganz gut geschützt und können jeden Gegner sofort sehen."  
      Bald standen wir auf unseren Posten. In äußerster Spannung verstrichen die Minuten. Jetzt mußte doch Atra bald kommen, wenn er uns wirklich gefolgt war.  
      Mich ergriff langsam eine nervöse Spannung. Dieser rachsüchtige Indianer kannte ja den Wald ganz genau, er wußte auch bestimmt, daß hier dieser entwurzelte Urwaldriese lag, der ein so vorzügliches Versteck bot.  
      Er wußte auch, daß wir die Schreie seiner Stammesgenossen gehört hatten, daß wir daraus seine Absicht erkennen konnten. Dann würde er sich wohl hüten, den Pfad offen entlangzukommen.  
      Noch einen Blick warf ich über den Pfad, dann drehte ich mich um und — starrte in die Augen Atras, der ganz geräuschlos auf nur ihm bekannten Schleichpfaden in unseren Rücken gekommen war. Er hatte den Stamm des Baumes erklommen und hockte jetzt nur noch zwei Schritte vor mir.  
      Nur den Bruchteil einer Sekunde dauerte meine Erstarrung. Dann flog meine Hand mit der Pistole hoch, und im gleichen Augenblick, als Atra die Sehne seines Bogens zurückriß, auf dem ein Giftpfeil lag, traf ihn meine Kugel.  
      Lautlos brach er zusammen und rollte vom Stamm ins Dickicht. Jetzt sprang ich einfach hinab. Rolf und Pongo waren schon aus ihren Verstecken herausgesprungen, und in fliegender Eile berichtete ich mein Erlebnis.  
      „Dann war er doch raffinierter, als ich gedacht hatte," sagte Rolf. „Doch jetzt weiter; vielleicht folgen ihm doch seine Stammesgenossen."  
      „Wir wollen ihn hier auf den Pfad legen," schlug ich vor, „dann können sie ihn wenigstens beerdigen "  
      Pongo holte schnell den Toten aus dem Dickicht wir lehnten ihn gegen das Wurzelwerk des Baumes, dann gingen wir weiter in den Urwald hinein.  
      Und nun hatten wir vor jeder Verfolgung Ruhe. Nach drei Stunden erklärte Doktor Neuhaus, daß wir jetzt in Sicherheit wären. Wir befanden uns bereits
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