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Rolf Torring 027 - Tödliches Gold

Rolf Torring 027 - Tödliches Gold

Titel: Rolf Torring 027 - Tödliches Gold
Autoren: Hans Warren
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gefaßt sein, daß sich plötzlich ein Gewehrlauf zwischen den Zweigen zeigte. Und das war nie eine sehr angenehme Begrüßung.
    Als wir bis zur Mitte der Lichtung gekommen und vom Waldrand noch ungefähr fünfzig Meter entfernt waren, packte uns plötzlich ein so wütender Windstoß von vorn, daß wir unwillkürlich zurücktaumelten. Dieser Windstoß war nur kurz und von eigenartiger Wärme gewesen, jetzt aber, als wir verwundert und lachend weitergingen, brach plötzlich die Hölle aus.
    Gewiß hatte ich schon viele Naturkatastrophen erlebt, darunter schon zwei Taifune, die auch nicht gerade zu den angenehmsten Erlebnissen auf Erden gehören —, aber das, was jetzt folgte, war noch unangenehmer.

    4. Kapitel. Rolf verschwindet.

    Ein hohles Brausen klang plötzlich auf und kam mit rasender Geschwindigkeit näher. Dann wurden wir einfach zurückgetrieben, mochten wir uns auch noch so sehr gegen die Gewalt des Sturmes stemmen. Hier wütete eine Naturgewalt, gegen die unsere Kräfte machtlos waren
    Selbst Pongo, mit dem ich mich doch überhaupt nicht vergleichen konnte, wurde, zwar bedeutend langsamer, aber doch Zoll für Zoll zurückgepreßt, und dabei war dieser Wind von einer schneidenden Kälte, die durch die dicke Lederkleidung drang und fast die Glieder erstarren ließ.
    Langsam langten wir wieder am Wald an, aus dem wir soeben herausgekommen waren. Hier fanden wir endlich hinter einem mächtigen Baum, einer alten, wetterfesten Tanne, Schutz gegen die lähmende Gewalt des eisigen Sturmes.
    Nun, mochte er ruhig austoben, wir würden dann einige Zeit später zum kleinen Waldhain auf der Lichtung hinübergehen. Allerdings mußten nun unsere Gefährten am Fluß länger warten; aber sie würden uns schon mit dem Sturm entschuldigen, mit dem sie ja sicher auch zu kämpfen hatten.
    lch glaubte nicht, daß der Sturm lange anhalten würde, aber ich sollte mich über das Wetter in diesen fast arktischen Landstrichen bitter täuschen Gewiß, der Sturm ließ in seiner ersten Gewalt langsam nach, dafür brachte er aber jetzt schwere Wolken mit, die er dann heulend aufschnitt —, und aus ihnen quollen die Schneeflocken in einer solchen Menge und Größe hervor, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Der Sturm aber trieb sie lustig vor sich her, bis sie endlich nach langer Luftreise irgendwo auf der Steppe oder im Wald landeten.
    Wir hätten jetzt, obwohl der Sturm bedeutend nachgelassen hatte, doch nicht den schützenden Wald verlassen können denn auf der Lichtung hätten wir gegen diese wirbelnden Flocken doch nie ankämpfen können.
    Selbst hier im Wald, wo die Kronen der alten Pech-und Schirlingstannen einen mächtigen Schirm bildeten, gaukelten die riesigen Flocken rasch nieder und bildeten schon nach kurzer Zeit eine ansehnliche Decke.
    Pongo schien gar nicht weiter erstaunt zu sein — das war mir wieder ein Zeichen, daß er in ganz Afrika herumgekommen sein mußte und vielleicht schon in Kapstadt oder auf' dem Kilimandscharo Schneefall erlebt hatte.
    Langsam bemächtigte sich jetzt meiner eine Unruhe, die von Minute zu Minute stieg. Wenn dieser Schneefall so weiter ging, dann wurde uns ja das Weiterkommen unmöglich gemacht. Ohne Skier war es dann ausgeschlossen, und woher sollten wir diese mitten in der Einöde nehmen? "
    Und die Schneedecke wurde höher und höher. Selbst hier unter dem Schutz der Baumkronen stieg sie, und wir mußten sie oft von unserem Platz entfernen, um nicht im Kalten und Nassen zu sitzen, denn der Schnee war halb wässrig, hielt aber dadurch ungemein fest zusammen.
    Ich mochte gar nicht daran denken, wie es wohl draußen auf der Lichtung aussah, dort mußte der Schnee ja doppelt, wenn nicht dreifach so hoch liegen Einigemal dachte ich auch daran, zu den Gefährten zurückzukehren, dann aber überlegte ich mir, daß Rolf ja durch den wütenden Sturm in das Wäldchen hineingetrieben sein mußte, wenn er nicht irgendwo einen Schutz gegen diese Gewalt gefunden hatte. Aber sollte er sich vielleicht lang hingeworfen und so der Sturmgewalt getrotzt haben, so mußte er jetzt bald unter den wirbelnden Schneemassen begraben sein.
    Da hieß es für mich also, hier untätig ausharren, um ihm vielleicht helfen zu können. Einmal fuhr ich aus meinem Grübeln empor, denn es war mir, als hätte der Sturm ein Hundebellen herübergetragen. Sofort dachte ich an Füchse, und auch Pongo sagte nur:
    „Dingo."
    Hunde konnten hier ja kaum sein. Doch dann dachte ich plötzlich an den Mann, dem wir gefolgt waren.
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