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Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen

Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen

Titel: Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen
Autoren: Hans Warren
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kamen dann noch fünfzehn Händler und in kurzen Abständen vierzig Soldaten hinzu.
    Die Soldaten waren nachts überfallen worden und fast ohne Widerstand, zu dem sie gar keine Zeit mehr hatten, überwältigt worden. Wir hatten schon alle Hoffnung aufgegeben, jemals wieder in Freiheit zu kommen, waren heute, wie immer, an der Ausbesserung eines mächtigen Tempels beschäftigt, als plötzlich der riesige Schwarze sich mit geschwungenem Schwert auf unsere Wächter stürzte, und ehe diese überhaupt zu ihren Waffen greifen konnten, waren alle vier mit kurzen Hieben erledigt.
    Dann forderte uns der Schwarze in schlechtem Englisch auf, uns mit Waffen zu versorgen. Ich übersetzte es schnell dem Führer der Soldaten, und da wir wußten, wo sich das Magazin der Räuber befindet, eilten wir dorthin. Die Wachen erledigte der furchtbare Schwarze mit dem riesigen Schwert, dann bewaffneten wir uns und eilten hierher.
    Das ist kurz die ganze Geschichte."
    Rolf sann längere Zeit nach, wobei er manchmal den Kopf schüttelte. Dann meinte er langsam:
    „So hört sich die ganze Sache sehr einfach an, nun möchte ich aber nur wissen, woher unser Pongo — denn der Schwarze ist uns ein lieber, treuer Freund — von Ihrer Anwesenheit gewußt hat. Wir sind nämlich selbst erst gestern abend hier angekommen und in einem Haus durch Gas betäubt worden."
    „Darüber kann ich Ihnen allerdings keine Auskunft geben, Herr Torring," lächelte Tsun höflich, „aber Ihr Freund wird Ihnen schon erzählen, wie er darauf gekommen ist."
    „Natürlich," rief Rolf, „jetzt wollen wir aber den Truppen nachgehen. Wir stehen ja ganz allein hier auf dem Platz. Ich glaube aber, daß alle Arbeit schon getan ist, denn ich höre keinen Schuß mehr."
    Wir schickten uns an, den Platz zu verlassen, als Pongo auftauchte. Er begrüßte uns freudestrahlend, als wir ihm aber unter Dankesworten die Hände schüttelten, schnitt er — wie immer bei solchen Gelegenheiten, ein so schreckliches Gesicht, daß der junge Tsun unwillkürlich einige Schritte zurücktrat.
    „Pongo," rief jetzt Rolf, „wie hast du das nur fertig gebracht? Das mußt du aber genau erzählen."
    Unbehaglich zuckte der Riese seine Schultern. Von seinen Heldentaten erzählte er sehr ungern, denn sie waren ihm etwas so Selbstverständliches, daß er darüber keine Worte zu verlieren brauchte. Endlich stieß er hervor:
    „Pongo bald wach, Massers noch bewußtlos. Pongo Stein finden, Riemen zerreiben. Dort" — er deutete mit dem Kopf zum Tempel — „Fesseln zerreißen, schnell Askaris holen, schlechte Männer totmachen."
    Wir mußten lachen. Das nannte der brave Riese nun eine ausführliche Erzählung.
    Während wir uns also in unserem Gefängnis abquälten, einen Stein oder einen anderen scharfen Gegenstand zu finden, hatte Pongo seine Fesseln schon soweit bearbeitet, daß er sie mit seinen Riesenkräften sprengen konnte. Und zur Flucht hatte er sich den besten Zeitpunkt ausgewählt, und auch gleich das einzig Richtige getan, indem er den Anführer sofort tötete. Aber woher wußte er, daß sich in der Stadt Soldaten befanden?"
    „Pongo," fragte Rolf im gleichen Augenblick, als ich das dachte, „woher wußtest du denn, daß sich hier Soldaten aufhielten?"
    „Pongo gestern aus Fenster sehen," antwortete er. „Wurden in Gebäude geführt, vier schlechte Männer mit Waffen bei. Pongo denken, das gute Hilfe, schnell holen."
    „Aha," lachte Rolf, „dann wolltest du uns eine kleine Überraschung bereiten. Na, die ist dir allerdings gut gelungen. Nochmals unseren Dank, lieber Pongo, wir stehen immer tiefer in deiner Schuld."
    Und allen Grimassen zum Trotz, schüttelte er dem Treuen nochmals herzlich die Hand.
    Jetzt kam der chinesische Offizier, der gut Englisch sprach, und stellte sich als Leutnant Koha vor. Er erzählte, daß die Bande seine Posten ganz geräuschlos getötet hätte und dann plötzlich über die Schlafenden hergefallen sei. Und sie wären durch Hiebe auf den Kopf betäubt worden, ehe sie überhaupt so recht wach geworden wären.
    Dann fragte er nach unseren Erlebnissen, und Ho-ang übernahm es, unsere Abenteuer zu erzählen. Koha schüttelte oft verwundert den Kopf, aber unser Pongo, den sein Blick manchmal in scheuer Bewunderung streifte, schien ihm so imponiert zu haben, daß er keinen Zweifel an Ho-angs Worten zu hegen schien.
    Als der dicke Chinese endlich zu Ende war, meinte Rolf:
    „Jetzt hätte ich gern den Inhalt meiner Taschen und meine Waffen zurück. Auch die
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