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Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen

Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen

Titel: Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen
Autoren: Hans Warren
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wird."
    „Etwas Angenehmes sicher nicht," lachte Ho-ang, „aber ich habe wieder durch Pongos Benehmen neuen Mut geschöpft. Ihr wunderbarer Gefährte wird schon genau wissen, was er macht."
    „Das ist allerdings richtig," gab Rolf zu, „obgleich ich jetzt absolut nicht weiß, was er wohl beginnen will. Es ist ja fast unmöglich, herauszukommen. Ah, da scheint der Herr mit dem Schlapphut wieder zu sich gekommen zu sein."
    Draußen ertönte die Stimme des Anführers, aber nicht so klingend, wie wir sie vorher gehört hatten, sondern heiser, fast röchelnd. Hastige Schritte eilten herbei, Ausrufe klangen auf, dann traten zwei Männer herein die den wankenden Anführer zwischen sich führten. Sein Gesicht sah geradezu grauenhaft aus, so war es vor Wut und Schmerz verzerrt. Er starrte Pongo lange an, doch unser Freund kümmerte sich gar nicht darum. Dann wandte sich der Anführer an Ho-ang und überschüttete ihn mit wilden Worten. Einige Minuten dauerte es, dann warf er noch einen furchtbaren Bück auf Pongo, zischte seinen Begleitern etwas zu und ließ sich hinausführen.
    „O weh," sagte Ho-ang, als sich die Schritte entfernt hatten, „jetzt sollen wir hier einem Gott geopfert werden, und zwar unter den furchtbarsten Qualen."
    „Wann soll die Opferung vor sich gehen?" erkundigte sich Rolf.
    „Heute mittag, anscheinend will er sich erst von Pongos Tritt erholen. Es wundert mich, daß er keine schwere Verletzung davongetragen hat, er muß einen sehr robusten Körper haben."
    „Pongo wenig stoßen," meinte der schwarze Riese.
    Fast hätte ich hell aufgelacht. Das nannte Pongo „wenig" stoßen, und dabei war der schwere Mann wie ein Papierball geflogen. Hätte Pongo wirklich mit aller Kraft zugetreten, dann wäre er allerdings nicht mit dem Leben davongekommen
    „Wir müssen aber unbedingt irgendeinen Plan fassen," sagte Rolf jetzt, „denn ich möchte mich natürlich nicht wehrlos abschlachten lassen. Vielleicht wäre es am besten, wenn wir jeden, der uns zu nahe kommt, kräftig mit den Füßen bearbeiten."

    „Dadurch machen wir sie noch erboster," wandte ich ein, „und sie können uns in aller Sicherheit mit langen Stöcken betäuben Wenn sie uns dann auf der Opferbank festbinden, sind wir geliefert."
    „Das ist auch richtig," gab Rolf zu, „aber im Augenblick weiß ich mir nichts Besseres."
    „Massers ruhig sein, Pongo machen," 6agte unser Freund wieder.
    „Nun gut," entschied jetzt Rolf, „wenn Pongo seiner Sache so sicher ist, wollen wir uns auf ihn völlig verlassen. Und da wir bis zum Mittag noch einige Stunden vor uns zu haben scheinen, schlage ich vor, daß wir diese Zeit lieber verschlafen, um später bei Kräften zu sein. Das Gas wirkt doch etwas nach."
    Damit hatte er recht, denn ich fühlte auch ein unangenehmes, lähmendes Gefühl, wie man es wohl kennt, wenn man schlecht geschlafen hat und von schweren Träumen geplagt war.
    Deshalb drehte ich mich auf die Seite, suchte mir die bequemste Lage aus, und war trotz des harten Bodens bald eingeschlafen.
    Ich erwachte durch eine schaukelnde Bewegung. Verwirrt schlug ich die Augen auf und merkte, daß ich mich in den Fäusten von vier Männern befand, die mich aus unserem Gefängnis hinaustrugen.
    Neben mir wurde gerade Ho-ang emporgehoben, während Rolf und Pongo schon verschwunden waren. Vor dem Haus, das uns als Gefängnis gedient hatte, dehnte 6ich ein weiter Platz aus. Ungefähr zehn Meter vor mir wurde Rolf von vier Banditen getragen, während die Spitze des Zuges Pongo eröffnete, bei dessen Transport auch der Anführer im Schlapphut mithalf. Also hatte er sich doch schon erholt.
    Bald schwenkten sie in eine breite Straße ein, an deren Ende sich ein hohes, weißes Gebäude erhob, da s sehr gut erhalten war. Als wir naher herankamen, bemerkte ich, daß der obere Teil früher wohl einmal zerstört, jetzt aber kunstvoll wieder aufgebaut war.
    Als die erste Gruppe mit Pongo sich dem Gebäude näherte, wurden von innen plötzlich die' breiten Torflügel aufgezogen und ich erblickte einen Tempelraum, der durch Öllampen an den Wänden erhellt war.
    Gegen das Sonnenlicht wirkte die künstliche Beleuchtung allerdings trübe, und es herrschte auch im Tempel selbst ein gewisses Halbdunkel. Trotzdem leuchtete aber eine riesige Götzenfigur heraus, mit häßlichem Gesicht, auf dem Haupt mit drohenden Stacheln verziert und in der erhobenen Rechten ein mächtiges Schwert haltend. In einiger Entfernung von ihr hockte ein zweiter, kleinerer Götze, der
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