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Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen

Titel: Rolf Torring 017 - Das Geheimnis des Radschputen
Autoren: Hans Warren
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Arbeitszimmer folgen?"
    „Aber selbstverständlich, Hoheit," entgegnete Rolf liebenswürdig, „ich habe bereits... nun," unterbrach er sich plötzlich, „das werde ich Ihnen nachher erzählen."
    Zu meiner Freude kamen nur der Vertreter des Fürsten, Dschang, und der erste Minister Thappa mit in das völlig europäisch eingerichtete Arbeitszimmer des Fürsten.
    Bima Sahi ließ sich in den mächtigen, eichengeschnitzten Sessel fallen und bot uns durch eine Handbewegung Sessel gegenüber an. Dschang und Thappa blieben hinter uns stehen.
    „Meine Herren," begann der Maharadscha, „ich muß Ihnen ganz offen gestehen, daß ich Sie nicht nur der Jagd wegen eingeladen habe. Gerade weil ich soviel von Ihren Abenteuern gehört hatte, glaubte ich, in Ihnen vielleicht eine wertvolle Hilfe zu erhalten. Würden Sie mir in einer ganz geheimnisvollen, vielleicht sehr gefährlichen Angelegenheit Ihren Beistand gewähren?"
    Rolf schien einige Augenblicke zu überlegen, dann sagte er langsam:
    „Hoheit, ich suche ja mein Lebensziel darin, geheimnisvolle und gefährliche Sachen aufzuklären. Und ich bin gern bereit, Sie in jeder Beziehung zu unterstützen. Bitte, wollen Sie uns nähere Angaben machen. Denn für meinen Freund Hans garantiere ich ebenso wie für Pongo."
    Der Maharadscha verneigte sich leicht.
    „Ich danke Ihnen, Herr Torring. Nun, hören Sie zu. Ich bin nicht der berechtigte Fürst dieses Landes. Das ist Bahadur, mein Onkel, der aus dem alten Radschputengesehlecht stammt, das bekanntlich bis zum achtzehnten Jahrhundert über Nepal herrschte. Und ich wäre nie an die Regierung gekommen, wenn nicht mein Onkel Bahadur, der den Familiennamen Dschang Bahadurs, des großen Reformators unseres Reiches, führt, urplötzlich vor drei Jahren verschwunden wäre. Wirklich, meine Herren, ganz plötzlich spurlos verschwunden."
    Bima Sahi blickte uns fragend an. Er erwartete vielleicht irgendeine Äußerung unsererseits, aber ich wollte Rolf auf keinen Fall vorgreifen, und mein Freund selbst machte nur eine abwehrende Miene, sagte aber keinen Ton.
    Zögernd fuhr der Fürst nach wenigen Augenblicken fort:
    Ihnen, meine Herren, erscheint dieser Vorfall sicher ganz bedeutungslos. Aber für unser Reich war er von ganz einschneidender Bedeutung. Denn jetzt kam ich zur Herrschaft, und die große Klasse der Radschputen beschuldigt mich jetzt, daß ich meinen Onkel beseitigt hätte, um die Herrschaft anzutreten. Und nichts lag mir ferner als das."
    Wieder blickte er uns forschend an. Und jetzt sagte Rolf:
    «Hoheit, ich kann Ihren Zwiespalt vollkommen begreifen. Und ich helfe Ihnen gern, wenn ich es vermag. Aber dann müssen Sie mir unbedingt die Bedeutung der kleinen Tigerfigur erklären, die Sie heute nach Tisch erhielten."
    „Ja, Herr Torring," nickte Bima Sahi, „gerade deshalb habe ich ja Ihren Beistand gewünscht. Diese Tigerfigur ist ein altes Amulett meines Onkels, das er niemals von sich gegeben hat. Und aus der Übersendung dieses Amuletts ersehe ich ganz deutlich, daß mein Onkel bisher noch gelebt hat. ja, vielleicht noch lebt. Aber bedenken Sie, meine Herren, es sind seit seinem Verschwinden drei Jahre vergangen. Glauben Sie, daß er noch am Leben sein kann?"
    „Das glaube ich un... nein, das glaube ich auf keinen Fall," verbesserte Rolf seinen angefangenen Satz plötzlich. „Sicher. Hoheit, wollte man Ihnen einen schlechten Streich spielen."
    „Nein, Herr Torring," sagte der Maharadscha bedrückt, „es ist nicht das erstemal, daß ich Nachricht von meinem verschollenen Onkel erhalte. Vielleicht haben Sie bemerkt, daß ich auch während des Essens etwas unruhig war. Nun, ich erwartete irgendeine Nachricht meines Onkels, denn ich habe im Laufe dieser drei Jahre stets in bestimmten Zeitabständen ähnliche Übersendungen bekommen, wie heute am Tisch. Also stets Zeichen, daß mein Onkel anscheinend noch am Leben ist" „Sie bekamen aber gerade heute einen ganz besonderen Schreck, soweit ich bemerken konnte," sagte Rolf nachdenklich. „Ich vermute also, daß die anderen Zeichen, die Sie bisher erhielten, eine andere Bedeutung hatten?"
    „Tatsächlich, Sie haben recht, Herr Torring," rief der Fürst erstaunt aus. „Ich habe bisher stets Gegenstände erhalten, die mein Onkel zwar bei sich getragen hatte, die ihm aber nie so wert waren, wie gerade diese Tigerfigur, die ich heute erhielt. Bisher vermutete ich oft, daß mein Onkel ermordet sei, und die Übersendung der Gegenstände nur Schachzüge der Mörder
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