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Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Titel: Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald
Autoren: Hans Warren
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so nötigen Stangen warten müssen, aber davon wollten die Bata nichts wissen. Sie erklärten Hasting, der auf Rolfs Anregung mit ihnen sprach, daß wir noch lange nicht aus dem Bereich des furchtbaren Spukes seien und daß in einiger Entfernung der Bambus wüchse, aus dem wir neue Stangen schlagen könnten. Zwei Krieger sprangen sofort auf und fingen an, das Floß mit den restlichen Stangen weiterzutreiben.
    Die Strömung hatte fast völlig nachgelassen. Ja, mir schien es sogar, als staue sich das Wasser jetzt. So kamen wir nur sehr langsam vorwärts, aber das hatte auch insofern seine Vorteile, als wir ja in völlig unbekanntem Gebiet fuhren und bei größerer Geschwindigkeit leicht mit einem unvorhergesehenen Hindernis zusammenstoßen konnten. Hasting mußte den Ompum fragen, ob er oder einer seiner Krieger schon jemals hier gewesen wäre, aber es stellte sich heraus, daß niemals jemand gewagt hatte, die gefährliche Stelle, an der die Untiere hausten, zu passieren, nachdem die ersten Opfer verschwunden waren. Der Wasserarm verbreiterte sich etwas, und der Bambus an den Seiten wurde höher und fester. Und mir schien es, als schwenkten wir langsam immer mehr nach Norden, ein Zeichen, daß wir jetzt in Richtung auf die ferne Küste zutrieben. Aber wie lange mochte es wohl noch dauern, bis wir wirklich aus allen Gefahren waren, die uns durch Feinde, durch wilde Tiere und das Klima drohten? Und wie leicht konnte es sein, daß der Fluß gar nicht aus den Sümpfen herausführte, sondern vielleicht in unergründlichem Morast endete.
    Während ich so vor mich hinbrütete, schweifte mein Blick über die hell schimmernde Wasserfläche hinter uns. Und da glaubte ich ganz hinten in der Ferne zwei dunkle Punkte zu bemerken. Ich machte Rolf darauf aufmerksam, doch konnte ich die fragliche Stelle jetzt selbst nicht mehr entdecken. Und Rolf meinte nach scharfem Hinschauen, daß ich mich entschieden geirrt hätte. Ich war nun auch dieser Meinung, unterließ es aber nicht, meine Blicke jetzt ständig und sehr aufmerksam über die blitzende Fläche schweifen zu lassen.
    Und da tauchten die beiden Punkte wieder auf, diesmal aber bedeutend näher. Schnell stieß ich Rolf an, der leise sagte:
    „Ja, jetzt habe ich sie auch gesehen. Ob es tote Bata vom feindlichen Floß sind, die durch die Strömung nach getrieben werden? Aber es kann nicht sein, wir fahren zu schnell. Und, sieh nur, die Punkte kommen näher. Vielleicht sind es unverwundete Schwimmer, die aus der Katastrophe dort hinten entkommen sind?" „Oder es sind die Fabelwesen, die uns verfolgen", meinte ich lachend. „Das hätte eigentlich noch gefehlt." „Was gibt es, meine Herren?" fragte jetzt Hasting mit schwacher Stimme. Er lag mit dem Gesicht nach vorn und war durch unser Sprechen aufmerksam geworden. „Hinter uns kommen zwei dunkle Punkte geschwommen. Wir wissen nicht, was sich hinter ihnen verbirgt", sagte Rolf. „Freund Hans meint soeben, ob es vielleicht die Fabelwesen seien, die das feindliche Floß zertrümmert haben."
    „Dann möchte ich unsere Bata sehen", meinte Hasting. „Wenn Sie erkennen können, was es ist, dann werde ich das Floß dicht an eine Bambuswand treiben und dort festhalten lassen. Falls Sie schießen müssen, haben Sie dann ein besseres Zielen."
    „Das könnten wir sofort machen", sagte Rolf. „Die beiden Verfolger kommen sehr schnell näher. Und . . . Herrgott, hast du es gesehen, Hans?"

    Ich konnte nur nicken, so hatte mich der augenblickliche Schreck gepackt. Jetzt wußten wir wohl, welche Tiere sich hinter den Fabelwesen verbargen, denn soeben hatte das eine seinen riesigen Rachen über das Wasser erhoben. Es waren zwei Leistenkrokodile, diese gefährlichsten und fürchterlichsten Raubtiere des indischen Inselreiches. Es mag wenig bekannt sein, stellt aber doch eine kaum zu leugnende Tatsache dar, daß in Indien jährlich fast ebenso viel Menschen durch die Leistenkrokodile wie durch Tiger ihr Leben verlieren. Es sind Tiere von neun Metern Länge erlegt worden, und es ist amtlich beglaubigte Tatsache, daß schon viele Menschen von größeren Krokodilen aus Kähnen herausgerissen und ertrunken sind.
    Nach dem mächtigen Rachen, der sich da ungefähr zwanzig Meter hinter uns über die glitzernde Fläche Erhoben hatte, konnten wir auf eine ganz außergewöhnliche Länge der beiden Untiere schließen. Und daß sie uns ohne weiteres angreifen würden, hatten wir ja schon durch die Vernichtung des feindlichen Floßes gesehen. „Was gibt
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