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Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Titel: Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald
Autoren: Hans Warren
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es?" fragte Hasting wieder. „Leistenkrokodile, mindestens zehn Meter lang", gab Rolf kurz zur Antwort.
    „Ah, crocodilus porosus", brummte Hasting erstaunlich ruhig; „ist sehr gefährlich. Ich werde dem Ompum Bescheid sagen."
    Aber seine Mitteilung hatte den entgegengesetzten Erfolg. Anstatt schnell an den Bambus zu fahren und das Floß dort festzuhalten, legten sich die beiden Bata auf einen gellenden Ruf des Häuptlings wie Rasende in ihre Stangen. Vergeblich schrie Hasting in äußerster Wut - die Bata mußten die Gefährlichkeit der Tiere kennen oder sie sogar, wie es ja fast überall in Indien vorkommt, als heilig betrachten. Auf verschiedenen Inseln verfolgen doch sogar die Eingeborenen die Krokodile nicht, auch wenn sie ihre Kinder verschlingen. Sie glauben, daß die Seele eines ihrer Vorfahren in dem furchtbaren Raubtier wohne, die gleichsam das Recht habe, den Enkel zu sich zu nehmen. An ein sicheres Zielen war im Augenblick für uns nicht zu denken, denn unser Floß schwankte unter den gewaltigen Anstrengungen der beiden Bata ganz bedenklich. Und auch die anderen suchten einen Blick nach hinten zu werfen und brachten das schmale Fahrzeug durch ihre Bewegungen fast zum Kentern.
    Hasting brach sein Fluchen plötzlich mit einem heftigen Hustenanfall ab. Dann stöhnte er leise: „Jetzt scheinen wir doch verloren zu sein", und war dann still. Sicher hatte die Aufregung und Anstrengung eine Ohnmacht herbeigeführt, bei seiner schweren Verwundung auch gar nicht verwunderlich.
    Die beiden gefährlichen Verfolger blieben erst etwas zurück. Vielleicht waren sie auch durch die plötzliche Bewegung unseres Floßes erschreckt, dann schäumte aber plötzlich das Wasser hinter ihnen unter den gewaltigen Schwanzschlägen hoch, und wie zwei Torpedos schössen sie auf uns zu.
    Jetzt feuerten wir schnell mehrere Kugeln auf die mächtigen Schädel ab, allerdings ohne sorgfältig zielen zu können, und wir schienen auch keinen edlen Teil getroffen zu haben, denn die Untiere kamen mit unverminderter Geschwindigkeit näher. Aber eine Wirkung hatten unsere Schüsse doch. Der Bata an der linken Stange vergrößerte durch den Schreck noch seine Anstrengungen, da brach aber das überlastete Holz.
    Sofort schlug das Floß förmlich durch die Anstrengungen des rechts arbeitenden Bata herum und flog mit der Spitze in die dichte Bambuswand zur Linken des Flusses. Wir hatten uns aber schon vorher, als das Floß so bedenklich zu schwanken anfing, so hingesetzt und unsere Beine zwischen den Bambusstangen so festgeklemmt, daß wir wohl bei diesem plötzlichen Ruck mit dem Oberkörper zur Seite flogen, uns aber doch halten konnten. Aber drei von den Bata, die auf der rechten Seite des Floßes saßen, rollten bei der plötzlichen Schwenkung in den Fluß.
    Unser leichtes Fahrzeug neigte sich jetzt durch die Überbelastung bedenklich nach links, doch rettete diese Bewegung den bewußtlosen Hasting vor dem Hinuntergleiten, und die Bata stellten schnell das Gleichgewicht wieder her, indem sie sich quer über das Floß warfen. Und da waren auch schon die beiden riesigen Ungeheuer heran! Der Vorgang mit unserem Floß hatte sich so schnell abgespielt, daß sie dicht vor uns vorbeischössen. Wäre die Stoßstange nicht gebrochen, so hätten sie wohl in den nächsten Sekunden das Floß, und damit uns beide zuerst, erreicht. So wurden zwei der unglücklichen Bata, die soeben auftauchten, ihre Opfer. Nur einen gellenden Schrei konnten die Bedauernswerten noch ausstoßen, dann schnappten die riesigen Rachen zu, und die Ungeheuer zogen ihre Opfer in die Tiefe. Bebend kroch der dritte Bata auf das Floß und kauerte sich neben seine Stammesgenossen, die untätig und zitternd auf den nächsten Angriff der Untiere warteten.
    Und dieser Angriff konnte leicht erfolgen, da die Leistenkrokodile ihre größeren Opfer gern an einer Uferstelle verstecken, um sie später in Ruhe zu verzehren. Und aus ihrem wütenden Angriff auch auf unser Floß konnten wir ersehen, daß sie wohl alle Störenfriede vernichten wollten.
    Durch schnelles Zurückblicken hatte ich mich überzeugt, daß Hasting ruhig in der Mitte des Floßes lag. Zum Glück hatte sich unser leichtes Fahrzeug durch die Wucht des Anpralles mit dem vorderen Ende so tief in das Bambusdickicht gebohrt, daß es festlag. Denn die Bata dachten gar nicht daran, irgendwas zu ihrer Verteidigung zu unternehmen. Sie erwarteten den unvermeidlichen Tod. Unsere Situation war äußerst gefährlich, denn wir wußten ja
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