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Rolandsrache

Rolandsrache

Titel: Rolandsrache
Autoren: Kirsten Riedt
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lächelte die Kräuterfrau an.
    »Seit ich seine Exzellenz versorge, bin ich gefragter als je zuvor. Aber ja, ich denke, wir werden kommen.«
    »Wir?«, fragte Anna etwas verwundert. »Meinst du den Erzbischof?« Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er den Roland gutheißen würde.
    »Aber nein.«
    Zärtlich legte sie einen Arm auf Bertrams Schulter, und dieser verkündete grinsend: »Hab um ihre Hand angehalten.«
    »Oh, das ist ja wunderbar.« Anna schlang die Arme um Mechthild. »Ich gratuliere von ganzem Herzen und wünsche euch alles Glück der Erde.«
    »Danke, liebe Anna.«
    »Du alter Halunke. Hast mir nichts davon gesagt. Aber dennoch, alles erdenklich Gute zu eurer Vermählung.« Hemeling schüttelte Bertrams Hand.
    »Bin nur noch nicht dazu gekommen«, sagte Bertram leicht verlegen.
    Klaus kam mit Claas herein.
    Anna sah ihn lächelnd an. »Kein stinkender Quark?«
    »Kein Quark«, bestätigte Claas zwinkernd.
    Sie lachten und ignorierten die verwirrten Blicke der anderen. Dann wurde den beiden Männern ebenfalls die Neuigkeit von der Hochzeit unterbreitet.
    »Wann soll denn die Vermählung sein?«, wollte Claas wissen.
    »In zwei Wochen, am Zehnten des Erntemonats«, antwortete der Bräutigam.
    »Dann kommen wir ja aus dem Feiern gar nicht mehr heraus«, lachte Hemeling. »Das war doch bestimmt dein Ansinnen, oder?« Er boxte Bertram freundschaftlich gegen die Schulter.
    »Nein, aber der Erzbischof ist erst am Neunten des Erntemonats wieder aus Verden zurück«, wandte Mechthild ein.
    »Dann können wir auch endlich zu ihm gehen«, sagte Anna zu Claas, und dieser nickte. Sie hatte schon ein schlechtes Gewissen gehabt, immerhin hatten sie seit Langem zu ihm gewollt, es aber einige Tage vor sich hergeschoben. Als sie dann später in der Kirche vorgesprochen hatten, war er bereits für eine längere Zeit verreist.
    An diesem Abend hatte Anna endlich wieder einmal die Gelegenheit, mit Claas allein zu sprechen. Die anderen waren bereits schlafen gegangen, und nun saß er bei ihr in der Küche und sah zu, wie sie aufräumte.
    »Gar nicht müde?«, wollte er wissen.
    Anna stellte den Topf in die Ecke und trocknete sich die Hände ab. »Nein. Ich habe Angst, meine Augen zu schließen und das Gesicht von Heinrich zu sehen.« Ihre Hand zitterte, als sie sich noch etwas Wein einschenkte.
    Claas nickte grimmig. »Der wird dir nichts mehr tun.« Er schlug sich mit der Faust in die Hand. »Wäre ich nur hiergeblieben.«
    »Nein!«, sagte Anna erschrocken. »Dann wärst du jetzt vielleicht tot.«
    Er zog eine Augenbraue nach oben. »Traust du mir so wenig zu?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Heinrich war gemein und gerissen. Er hätte dich nicht zu einem ehrlichen Kampf herausgefordert, sondern auf eine Gelegenheit gewartet, dir ein Messer in den Rücken zu stoßen.« In ihren Augen schwammen Tränen, und Claas beruhigte sich. Er streckte seine Hand aus und streichelte liebevoll ihre Wange. Verlegen senkte sie den Blick.
    »Claas …« Sie sah ihm in die Augen. »Ich muss dich um Verzeihung bitten.«
    »Warum?«
    »Karl hat mir berichtet, was an dem Abend in der Schenke gewesen ist.«
    »Ich weiß, er erzählte es mir. Und dich trifft keine Schuld, Anna. Ich war es, der gezweifelt hat und der diesen Zweifel mit dir teilte. Hätte ich geschwiegen, wäre es vielleicht besser gewesen. Aber mir wäre es wie ein Verrat vorgekommen.« Er stand auf und nahm sie in den Arm.
    Anna sah nach unten. »Ich habe unsere Ehe zerstört.«
    »Gott wird wissen, dass wir beide Mann und Frau sind, und ich werde dich nie verlassen.«
    Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und kraulte seinen Nacken. »Und wenn ich ein Kind bekomme, wirst du dann bei mir bleiben?«
    »Ein Kind von dir wäre das größte Geschenk.« Seine Lachfältchen vertieften sich.
    »Aber es wäre ein Bastard.«
    »Ich würde dem Kind alles über mein Handwerk beibringen, und es wird damit gut durchs Leben kommen.«
    »Pest und Pickel!«
    »Anna!« Claas lachte.
    »Warum denken Männer immer, dass sie als Erstes einen Sohn bekommen? Was tun wir, wenn es eine Tochter wird?« Sie hob den Kopf, und ihre Augen funkelten frech.
    »Anna?« Sein Unterkiefer klappte herunter, und sie nickte langsam.
    »Heißt das …?«
    Anna nickte erneut.
    »Ich liebe dich!«
    »Und ich liebe dich.«
    ***
    Die Hochzeit von Mechthild und Bertram war einfach, aber wunderschön. Mechthilds Bruder und Hemeling kamen für die Kosten auf, Thea, Magda Olde und Anna backten Kuchen und kochten einige
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