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Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
Autoren: K.T. Spreckelsen
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das andere Schiff betreten hatte, hatte er mit vollkommenem Unverständnis reagiert, das sich erst mit Eintreffen der Verlustzahlen in betretenes Schweigen wandelte. Die Rekonstruktion seiner Handknochen war gut verlaufen und sowohl die Scans, wie auch Kaliras Einschätzung ließen hoffen, dass er die volle Funktionsfähigkeit zurückerlangen würde, auch wenn dies noch einige Zeit und viel Arbeit benötigen würde.
    Um Kaliras Landsmann Ka'anda Roc stand es deutlich schlechter. Hatten die ersten, vorläufigen Ergebnisse noch hoffen lassen, so war in den vergangenen Stunden klar geworden, dass sein Gehirn beträchtliche Schäden davongetragen hatte, die irreparabel waren. Vielleicht würde er irgendwann aufwachen, doch dann wäre er sicherlich nicht mehr der gleiche Mann, der er vor dem Zwischenfall gewesen war.
    "Du hast mir doch erst eine Dosis davon verpasst!", zerriss Azarion den trüben Nebel ihrer Gedanken und Lillja sah auf. Für einen Augenblick fühlte sie sich schrecklich orientierungslos und unsicher und betrachtete zweifelnd die Spritze in ihrer Hand. Dann wanderte ihr Blick weiter und blieb an ihrem Handgelenk haften, das Azarion ergriffen hatte und eisern festhielt. Er übte zu viel Druck aus - wie üblich. Sie würde vermutlich einen Bluterguss davontragen.
    "Lillja, geht es dir nicht gut?", fuhr er fort, ließ sie jedoch nicht frei.
    Nein, es ging ihr nicht gut. Sie war schon zu lange auf den Beinen, hatte zu wenig gegessen und getrunken - außerdem hatte sie wieder Menschen töten müssen und war selbst nur knapp dem Tod entkommen. Wieder.
    "Ja, sicher." Sie versuchte sich zu befreien und der Soldat ließ endlich los. Seine vier Finger hatten Abdrücke auf ihrer Haut hinterlassen. "Ich bin nur erschöpft."
    "Gehen Sie ruhig", mischte sich Nefaris Tar ein. "Wir haben alles unter Kontrolle - das Schlimmste ist überstanden."
    Sie nickte. "Ja, vielleicht haben Sie Recht." Sie legte die Spritze ab und verließ die Station.
    Ihre Gedanken waren wie vernebelt, irgendwie dumpf und alle Geschehnisse der letzten Stunden hatten sich zu einem undurchsichtigen Klumpen geballt, den sie momentan nur dürftig entwirren konnte. Vielleicht war das ein verspäteter Schock? Oder die Nebenwirkungen der Medikamente, die sie sich verabreicht hatte.
    Sie fuhr auf Deck vier und stellte sich eine ganze Weile unter die heiße Dusche, ehe sie sich in ihr Quartier zurückzog und die Projektion der Außensensoren einschaltete. Sie konnte das andere Schiff von ihrer Position aus nicht sehen, wusste aber, dass es noch immer dort war. Bauch an Bauch hingen die deutlich kleinere Ro'ha und das nun leere Kriegsschiff zusammen. Nur zwei Personen der Besatzung der Gi'vol hatten die Meuterei der Menschen und die Rückeroberung durch die Xhar überlebt: Der selbsternannte Captain Adrian Radu und Crewman Tamas Nagy.
    Wie die drei Männer, gegen die sich Lillja hatte behaupten müssen, hatten Radu und Nagy schnell genug ein Notfallpack erreichen können, als die Xhar auf die Umweltkontrollen zugegriffen hatten. Man hatte sie gefangen genommen und hielt sie irgendwo auf der Ro'ha gefangen. Lillja war die Auskunft über den Ort verweigert worden - was sie zwar geärgert, aber weit entfernt auch verstanden hatte.
    Der Weltraum lag friedlich vor ihr. Nichts deutete auf die Schrecken hin, die sie in den vergangenen Tagen und Wochen erlebt hatte. Sie lehnte sich gegen die Wand und erlaubte ihren Gedanken für eine Weile still dahinzutreiben, doch schon nach Kurzem war die Ruhe um sie herum nur noch schwer zu ertragen und sie schaltete die Musik ein. Das Intro eines Heavy Metal Stücks klang aus den Lautsprechern und während Gitarre, Bass und Schlagzeug an Takt und Intensität gewannen, drehte Lillja die Lautstärke langsam höher. Es war nicht einmal eines ihrer Lieblingslieder, das der Computer per Zufallswahl ausgesucht hatte, dennoch fegte die lauter werdende Musik ihre Gedanken leer und schenkte ihr einen kostbaren Moment ohne quälende Erinnerungen, ohne schreckliche Gewissheiten und ohne lauernd falsche Hoffnung.
    Sie schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und summte mit. Der Übersetzer ließ sie den Text in ihrer Muttersprache hören, was sich seltsam und irgendwie falsch anhörte und außerdem dazu führte, dass sie nicht mitsingen konnte. Und trotzdem war es gut.
    Die Musik verklang schlagartig und Lillja sah sich erschrocken um. Nur zwei Schritt e hinter ihr stand Fenric an der Konsole und sah sie durchdringend an. Er war
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