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Robolution

Robolution

Titel: Robolution
Autoren: Christian von Aster
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Brücke.
    Nachdenklich blickte Helen McCrae ihrem Team hinterher.
    Sie hoffte inständig, dass sie jeden ihrer Leute wieder heil aus dieser Mission rausbrachte. Nicht etwa, weil irgendeiner von ihnen ihr übermäßig sympathisch gewesen wäre, sondern vor allem, weil dies ihr erstes Kommando war und Verluste innerhalb des Teams hässliche Spuren in der Akte hinterließen.
    Sie stand am Anfang einer ernsthaften militärischen Laufbahn. Den Weg zurück gab es nicht mehr. Jetzt galt es bloß noch, das Einsatzziel zu erreichen, alle Beteiligten am Leben zu halten und dabei so wenig Schaden wie möglich anzurichten. Dabei würde sie allerdings ihre Autorität unter Beweis stellen müssen. Das war bei Männern wie diesen unerlässlich. Vor allem Mono und van Ghor hatten bereits unter so vielen erfahrenen Kommandanten gedient, dass jemand wie sie sich ihren Respekt wahrscheinlich erst verdienen musste. Bei Claw machte sie sich da weniger Sorgen. Für die anderen beiden würde sie jedoch so bald wie möglich klarstellen müssen, wer in diesem Team die Befehle gab. Und auch wenn McCrae sich insgesamt ein harmonischeres Team gewünscht hätte, rechnete sie sich gute Chancen aus. In der Versorgung und an den Schreibtischen von PMS hatte sie gelernt, Dinge zu koordinieren und Abläufe zu optimieren. Und nun waren es eben Schlägertypen statt Aktenordner. Das Abenteuer begann. Für Helen McCrae war es ein größeres Abenteuer als alle anderen zuvor. Und sie stand im Begriff, ihre befehlshabenden Talente zu entdecken …
    Van Ghor und Mono bekamen den Beta gerade noch auf dem kurzen Gang zwischen Brücke und Quartieren zu fassen. Van Ghor stieß einen kurzen Pfiff aus, und Claw drehte sich unwillig um.
    Der Söldner sprach ihn an: »Hör zu, ChimBoy. Ich weiß, wir zwei werden mit Sicherheit kein Paar werden. Du und der hässliche Zwerg wahrscheinlich auch nicht. Aber dort unten werden wir uns wohl oder übel aufeinander verlassen müssen.«
    Die Augen des Betas wechselten zwischen van Ghor und dem Heavy hin und her.
    »Ja, Sir, da stimme ich Ihnen zu.«
    »Ich möchte nur dafür sorgen, dass wir zumindest ein Mindestmaß an Vertrauen aufbauen.«
    Claw nickte zögerlich. »Das wäre ohne Zweifel von Vorteil.«
    »Zumal an diesem Einsatz irgendwas faul ist, wenn ihr mich fragt«, sagte van Ghor, kratzte sich am Kinn und schaute seine beiden Kameraden nachdenklich an.
    Der Beta schwieg einen Moment, bevor er etwas entgegnete. »Ich bin geneigt, Ihnen auch da zuzustimmen.« Das Nicken seines riesigen Schädels wirkte eigentümlich behäbig. »Ein experimentelles Antriebsaggregat, das auf einem High-Tech-Schrottplatz verloren geht, scheint auch mir etwas eigentümlich.«
    »O ja, vor allem, wenn dieser verschissene Schrottplatz in Wirklichkeit irgendein ultrageheimer Scheiß ist …«, murmelte Mimkin, kratzte sich am Hintern und spuckte in den Gang.
    Im gleichen Moment, als die Reinigungsdrohne aus ihrer Klappe hervorschoss, öffnete sich mit leisem Zischen die Tür zur Brücke, und Officer McCrae trat heraus.
    Die kleine Gruppe löste sich auf. Bevor sie aber in ihren Quartieren verschwanden, wechselten die drei Männer noch einen verschwörerischen Blick. Wenn tatsächlich irgendetwas an diesem Einsatz faul war, dann stand auch zu befürchten, dass Officer McCrae mehr wusste, als sie zugab. Ihr konnten sie also nicht trauen. Am Ende hatten sie nur einander. Egal, wie wenig sie sich auch leiden konnten …
    Die letzten Minuten des Flugs verbrachten die Mitglieder des Einsatzteams in ihren engen Quartieren, wo sie ihre Waffen checkten, ihre Ausrüstung anlegten und persönliche Rituale pflegten.
    Mimkin holte seine leichte Rüstung hervor, bei der es sich um ein Light Trooper Gear von Aries One handelte. Es war das gleiche Modell wie das, in dem er und sein Bruder zehn Jahre lang nebeneinander gestanden und gekämpft hatten. Eineiige Zwillinge, Seite an Seite. Sie waren ein Albtraum für jeden gewesen, der nicht ihren Genpool teilte. Für Heavys wie die Mimkins war das LTG , das seinem Träger eine gewisse Bewegungsfreiheit ließ, das optimale Einsatzgear gewesen. Denn wenn man schon kurze Beine hatte, dann war es wichtig, diese zumindest ungehindert bewegen zu können. Und da machten die meisten schwereren Rüstungen Probleme.
    Er schnallte die Rüstung an und zog die Swat-Weste darüber, auf deren Rücken man noch die Umrisse einiger Buchstaben erkennen konnte. Sie stammten ebenfalls aus der Zeit mit seinem Bruder. Wie
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