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Robolution

Robolution

Titel: Robolution
Autoren: Christian von Aster
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ganz Ohr, Ma’am«, murmelte van Ghor, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, sodass sie deutlich seinen ausgeprägten Bizeps sehen konnte. McCrae holte tief Luft, bevor sie anhob: »Im Inneren dieses Monds befindet sich eine Art Versuchsstation.«
    Nun war es Claw, der anhand der Formulierung aufhorchte. »Was genau meinen Sie mit eine Art , Ma’am?«
    Sie antwortete beinahe, ohne zu zögern.
    »Das fragliche Areal ist unterirdisch und etwas größer als die meisten anderen Versuchsstationen. Genau genommen ist es eine Stadt. «
    »Was denn nun? Eine Stadt oder eine Versuchsstation?«, fragte Mono, dem das Ganze schon jetzt zu kompliziert wurde.
    McCrae blickte einen Moment in die Runde, bevor sie etwas entgegnete. »Die Antwort auf diese Frage wird schlussendlich Ihrer Interpretation überlassen sein. Sie sollten sich allerdings, wenn ich Ihnen zu etwas raten dürfte, für einige neue Erkenntnisse in Sachen Robotik bereit machen«, deutete sie ihrem Team mit vielsagendem Blick an.
    »Robotik?«
    Ebenso wie allen anderen war auch van Ghor bekannt, dass die Grenzen dieses Forschungsfelds seit dem Hephais ton-Zwischenfall sehr eng geworden waren, da die KI eines neu entwickelten Roboters seitdem für gewöhnlich nicht mehr über der eines Hundes liegen durfte. Wenn es auf Coppola II also um Robotikexperimente ging …
    »Da muss das Ganze aber verdammt geheim sein«, ließ der Söldner verlauten und beugte sich neugierig vor.
    »Und genau darum gibt es zwei verschiedene Versionen über den Status dieses Monds«, nickte seine Vorgesetzte.
    Der Raptorbeta aber wollte sich damit noch nicht zufriedengeben. »Aber was genau ist es, dass uns dort erwartet, Ma’am? Denken Sie nicht, wir sollten etwas mehr darüber wissen?«
    McCrae zuckte mit den Schultern. »Tatsächlich weiß ich selbst nicht mehr. Der Konzernvorstand hat dem Leiter der Kolonie bei der Gründung seinerzeit freie Hand gelassen. Dieses Projekt verwaltet sich quasi selbst und existiert seit Jahrzehnten völlig losgelöst sowohl vom Konzern als auch dem 2OT selbst.«
    »Das Ganze ist also eine Art unabhängige Kolonie?«, fragte Claw noch einmal nach, während Mimkin ihn abschätzig musterte.
    McCrae lächelte verhalten. »Im weitesten Sinne, Mr. Claw. Im weitesten Sinne. Was ich Ihnen verraten kann, ist, dass es dort unten um ein bedeutsames Experiment größeren Ausmaßes geht.«
    Routine hin oder her, spätestens in diesem Moment wurde den Männern klar, dass irgendetwas mit diesem Einsatz nicht stimmen konnte.
    »Auch wenn ich vielleicht nicht wählerisch sein kann, habe ich doch das unbestimmte Gefühl, dass jeder andere Job mir lieber wäre«, befand van Ghor leise, und Mimkin knurrte mit einem Blick auf Claw: »Bei mir ist es nicht nur der Job. Mich stört auch die Gesellschaft.«
    Der Beta überging seine Blicke, wandte den wuchtigen Kopf und richtete die bernsteinfarbenen Echsenaugen stattdessen auf McCrae: »Was genau suchen wir dort unten eigentlich, Ma’am?«
    Auf diese Frage fiel die Antwort ihr augenscheinlich um einiges leichter.
    »Es geht um einen abgestürzten Tech-Söldner und einen experimentellen Antrieb. Laut Konzernleitung nichts anderes als Routine. Runtergehen, orten, einsammeln und Rückflug.«
    Van Ghor und Mimkin sahen sich vielsagend an. Sie hatten genügend Einsätze hinter sich, um zu wissen, dass es niemals so einfach war. Irgendetwas kam immer dazwischen. Und meist war es bewaffnet oder hatte zumindest Fell und spitze Zähne. Vor allem, wenn irgendwelche geheimen Experimente im Spiel waren.
    Ihre Vorgesetzte aber fuhr unbeirrt fort: »Der Vorstand erwartet innerhalb von drei Tagen eine Erfolgsmeldung. Bis dahin sollten wir also das abgängige Aggregat geborgen haben.«
    »Was ist mit dem Söldner?«, fragte der Heavy übellaunig.
    »Den natürlich auch. Wenn möglich«, entgegnete McCrae.
    Dann legte sich Schweigen über die Brücke des kleinen Landungsschiffs. Zumindest, bis eine computerisierte weibliche Stimme verlauten ließ: »Landung auf Coppola II in T minus zehn Minuten.«
    Der Raptorbeta nickte seiner Vorgesetzten knapp zu. »Gut, Ma’am. Wenn das alle notwendigen Informationen sind, werde ich mich nun auf die Landung vorbereiten.« Mit diesen Worten wandte er sich zum Gehen.
    Van Ghor schaute zu Mimkin hinüber und gab ihm einen kurzen Wink mit dem Kopf. »Ich denke, wir werden das dann auch mal tun«, sagte er, salutierte zackig, und dann verließen die beiden Männer ebenfalls die
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