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Robin und Gott

Robin und Gott

Titel: Robin und Gott
Autoren: Sjoerd Kuyper
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Nellie.
    „Sehr gut“, sagt Fräulein Tineke. „Wer von euch möchte eine Kerze am Baum anzünden?“
    „Ich! Ich! Ich!“, schreien alle Kinder.
    Nur Robin will nicht. Ja, er möchte schon, aber er traut sich nicht. Er schaut zum Weihnachtsbaum in der Ecke.
    Der Baum ist schön geschmückt mit Kugeln und Glöckchen und Kerzen.
    Viele Kerzen.
    Die müssen nun alle angezündet werden.
    „Ich trau mich schon“, sagt Robin zu Alexander, „aber ich will nicht.“
    „Ich will“, sagt Alexander.
    Einer nach dem anderen darf zum Baum kommen. Die Kindergärtnerin hilft ihnen beim Anzünden der Streichhölzer. Und dann führt sie jedem Kind die Hand, während es eine Kerze anzündet.
    Jedes, außer Robin.
    „Ich trau mich schon, Fräulein Tineke“, sagt Robin, „aber ich will nicht.“
    „Ha!“, ruft Nellie. „Du traust dich nicht.“
    „Gar nicht wahr“, sagt Robin.
    „Nellie“, sagt Fräulein Tineke. „Wer nicht will, der muss nicht.“
    Robin nickt. Genau, und Robin will nicht. So ist es. Wenigstens die Kindergärtnerin versteht ihn.
    Fräulein Tineke zündet selbst die letzte Kerze an. Dann geht sie zur Tür. Dort ist der Lichtschalter. „So“, sagt sie, „und nun mache ich das Licht aus.“
    „Diang-deng!“, ruft Robin schnell.
    „Was sagst du, Robin?“, fragt Fräulein Tineke.
    „Diang-deng“, sagt Robin. „So heißt elektrisches Licht in China.“
    „Das wusste ich nicht“, sagt Fräulein Tineke.
    Robin schaut zu Nellie. Sie wusste es auch nicht, das sieht Robin an ihrem erstaunten Gesicht.
    „Gut“, sagt Fräulein Tineke, „dann werde ich jetzt das Diang-deng ausmachen.“
    Mit einem Schlag ist es dämmrig im Zimmer. Nur die Kerzen am Baum leuchten.
    „Oooooh!“, rufen die Kinder andächtig.
    Dann sind sie still.
    Der Baum ist wunderschön. Die Kerzen brennen und die Kugeln sind wie Spiegel, in denen auch Kerzen brennen.
    „Wer kennt ein Weihnachtslied?“, fragt die Kindergärtnerin.
    Alle Kinder kennen ein Weihnachtslied und sie singen zusammen: „O Tannenbaum“ und „Stille Nacht, heilige Nacht“ und „Es ist ein Kind geboren“. Nellie will „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ singen, aber das gefällt Fräulein Tineke nicht so gut. Robin findet „Ihr Kinderlein kommet“ am schönsten.
    Das singen sie zuletzt.
    Als sie die Lieder gesungen haben, sagt Fräulein Tineke:
    „Und jetzt will uns Alexander die Geschichte vom Jesuskind erzählen. Ja, Alexander?“
    Alexander nickt heftig. So heftig, dass Robin Angst bekommt. Wenn Alexander weiter so heftig nickt, fällt vielleicht sein Kopf ab.
    „Fang an“, sagt die Kindergärtnerin.
    Alexander hört auf zu nicken. Zum Glück. Er fängt an zu erzählen:
    „Da war ein Kaiser und der war überhaupt nicht nett. Er wollte wissen, wieviel Menschen in seinem Land leben. Die Menschen mussten sehr weit weg gehen. Ganz weit weg reisen... Nein... „

    Alexander hört auf zu erzählen. Er denkt nach. Er denkt lange nach. Die Kinder sind still. Sie warten. „Er kam auch zu Dschosef“, sagt Alexander.
    „Ha!“, ruft Nellie. „Dschosef... Josef musst du sagen.“
    „Nellie, halt deinen Mund“, sagt die Kindergärtnerin.
    Alexander erzählt weiter:
    „Dschosef war gerade dabei eine Wiege zu zimmern. Und er musste auch weg. Aber der Bote sagte: ,Ich kann nichts dagegen tun. Der Kaiser hat es gesagt.’ Also mussten sie auch weg. Dschosef sagte: ,Weißt du was, Maria, wir haben noch einen Esel im Stall. Setz du dich drauf, und all die Sachen, die wir tragen müssen, können auch noch drauf. Der Esel kann gut laufen.’ Dann waren sie endlich da. Und dann... Nein...“ Alexander muss wieder nachdenken. Die Kinder schauen ihn an. Sie sagen nichts. Nellie sagt auch nichts. Nach einer Weile erzählt Alexander weiter: „Der Bote sagte: ,Geht zu dem Häuschen, in dem ihr gewohnt habt, als ihr noch klein wart.’
    Und dann kamen sie dort an. Sie waren an dem Häuschen, wo sie zuerst gewohnt hatten. Aber da war schon alles voll und darum gingen sie zu einem anderen Häuschen. Das war aber auch schon ganz voll. ,Aber ich bin so müde!‘, sagte Maria.
    Und Dschosef sagte: ,Der Mann von der Hörbörge, ich glaube, der weiß Rat.’
    Also gingen sie dahin
    „Was ist eine Hörbörge?“, ruft Nellie.
    „Ruhe!“, sagt Robin. „Alexander kommt doch aus England.“
    Aber Robin weiß auch nicht, was eine Hörbörge ist.
    „Nelli hat Recht, Robin“, sagt Fräulein Tineke. „Mit Hörbörge meint Alexander Herberge. Weiß jemand, was eine
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