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Robin und Gott

Robin und Gott

Titel: Robin und Gott
Autoren: Sjoerd Kuyper
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ärgerlich.
    Plötzlich klettert Robin aus dem Bett. Nur mal so. Er geht nicht zur Tür, er geht zum Fenster. Er schiebt die Vorhänge zur Seite und schaut nach draußen.

    Er sieht den Garten. Er sieht die Bäume im Garten. Seinen Kletterbaum und die anderen Bäume. Sie sind kahl. Es ist Winter. Es ist fast Weihnachten. Robin schaut nach oben. Er sieht die glitzernden Sterne. Hoch oben über den Bäumen. Der Garten ist schwarz. Die Bäume sind auch schwarz. Aber die Sterne sind hell, fast weiß. So hell, dass es in den Augen wehtut.
    Robin steht da und da oben sind die Sterne, und plötzlich sieht Robin zwischen all den anderen Sternen einen schrecklich hellen Stern. Und da weiß er: Dort wohnt der liebe Gott.
    Das erschreckt ihn.
    Aber er ist sich ganz sicher: Dort wohnt der liebe Gott.
    Robin rennt zurück zum Bett und weckt Knor auf. Knor muss den Stern auch sehen! Robin zerrt Knor aus dem Bett und trägt ihn zum Fenster. Knor ist noch nicht ganz wach. Er träumt noch halb. Robin reibt Knor den Schlaf aus den Augen.
    „Guck!“, sagt er. „Guck doch!“
    Knor guckt. Aber Knor sieht den Stern nicht. Robin sieht den Stern auch nicht mehr. Es ziehen dicke Wolken über den Himmel. Dicke dunkle Wolken. Alle Sterne sind verschwunden.
    „Das nächste Mal“, sagt Robin zu Knor.
    Knor schläft schon wieder. Robin trägt ihn zurück ins Bett. Sie kuscheln sich ganz eng aneinander. Unten im Wohnzimmer lachen sie wieder. Aber Robin findet es jetzt nicht mehr so schlimm.
    Er ist froh, dass er nicht runtergegangen ist.

Schnee

    Robin wird wach. Er hört Mamas Stimme. Mama flüstert, dass er aufstehen muss. Er muss in den Kindergarten. Es ist Morgen.
    Aber Robin liegt noch so herrlich, so wunderbar warm unter der Decke. Und er hat so schön geträumt! Im Traum stand er am Fenster. Er schaute zu den Sternen und sah einen schrecklich hellen Stern. Der Stern war so hell, dass Robin ganz sicher wusste...
    „Robin“, sagt Mama jetzt etwas lauter, „aufstehen! Und guck mal schnell nach draußen. Es sieht so schön aus!“
    Schön draußen? Der Stern natürlich!
    Sofort ist Robin hellwach.
    Es war überhaupt kein Traum! Robin springt aus dem Bett und rennt zum Fenster. Er möchte so gerne den hellen Stern noch einmal sehen. Er möchte so gerne, dass Knor den Stern sieht. Er reißt die Vorhänge zur Seite, und...
    Die Welt ist verzaubert.
    Es ist noch dunkel, aber der Garten leuchtet. Der Boden leuchtet, die Bäume leuchten und alle Äste leuchten. Weißes Licht.
    Es hat geschneit!
    Robin rennt zurück zum Bett und zerrt Knor unter der Decke hervor. Knor hat sich am Fußende versteckt. Knor muss nicht in den Kindergarten. Knor darf immer ausschlafen. Aber heute nicht. Heute lässt Robin ihn nicht. Die Welt ist so schön! Das muss Knor sehen.
    Robin trägt Knor durchs kalte Zimmer zum Fenster. Der Traum ist vergessen, der Stern ist vergessen, er denkt nur noch an den Schnee. Er setzt Knor auf die Fensterbank. Knors Augen werden ganz groß. Zusammen schauen sie nach draußen.
    Erst betrachten sie den weißen Garten, dann die weißen Äste der Bäume, dann den Himmel. Der Himmel hängt voller dicker, dunkler Wolken. Die haben sich wie ein Vorhang vor die Sterne geschoben. Aus ihnen ist der Schnee gefallen.
    Robin macht das Fenster auf, um noch besser sehen zu können. Es ist kalt, aber Robin spürt die Kälte nicht. Er guckt und guckt und guckt, und plötzlich... hört er etwas Merkwürdiges. Er hört nichts.
    Absolut nichts.
    Das hat Robin noch nie gehört! Auf der ganzen Welt kein einziges Geräusch. Robin streckt seinen Kopf aus dem Fenster, um noch besser hören zu können.
    Da hört er ein ganz, ganz feines Summen. Das ist das Geräusch der Stille.
    „Robin, beeil dich ein bisschen!“, sagt Mama.
    „Es hat geschneit!“, ruft Robin.
    „Gerade deshalb“, sagt Mama. „Wenn du dich beeilst, kannst du schnell nach draußen.“
    Robin macht so schnell er kann.
    Nasser Waschlappen durchs Gesicht. Kalt kalt.
    Treppe runter. Trap trap.
    Ins Wohnzimmer. Stampf stampf.
    Mama. Hallo!
    Papa. Hallo!
    Auf die Bank. Plumps.
    Vorhänge auf. Ratsch ratsch.
    Und dann... rausgucken.
    Suse, Opa und Oma schlafen noch. Die Schlafmützen.
    Robin zieht sich an. Auf dem Sofa, vor dem Fenster. Die Vögel sitzen auf den weiß verschneiten Ästen der Bäume oder sie hängen kopfüber an den Meisenknödeln, die Mama und Robin vor einiger Zeit mit Draht an die Äste gebunden haben.
    Robin trinkt seinen Tee auf dem Sofa, vor dem Fenster.
    Wenn sich
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