Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robin bekommt eine Schwester

Robin bekommt eine Schwester

Titel: Robin bekommt eine Schwester
Autoren: Sjoerd Kuyper
Vom Netzwerk:
schlenkert mit den Armen und stampft mit den Füßen im Kreis.

    „Wo sind meine Handschuhe?“ singt er. „Wo sind meine Handschuhe? Wo sind meine Handschuhe?“ Robin findet es verrückt, daß der Doktor tanzt. Er findet es überhaupt nicht lustig. Ein Doktor tanzt nicht.
    Auf einmal sieht Robin die Handschuhe. Sie liegen auf dem Sofa. Der Doktor hat draufgesessen. Die zwei Handschuhe liegen auf dem Sofa wie zwei tote schwarze Spinnen. Mit weit ausgestreckten Beinen.
    Knor!
    Knor schwimmt noch in der Badewanne!
    Robin rennt aus dem Zimmer. Die Treppe rauf. Nach oben.
    „Sag dem Doktor auf Wiedersehen!“ ruft Mama ihm nach.
    „Tschüs, Doktor!“ schreit Robin. „Ihre Handschuhe liegen auf dem Sofa.“
    Knor schwimmt auf dem Rücken durchs Wasser. Er lacht. Tapferer Ritter Bommerkraut. Liegt einfach da im Wasser und lacht. Die Füße nach oben gestreckt. Robin zählt sie. Es sind vier. Robin hat auch vier. Dann haben sie zusammen...
    Robin zählt erst die Füße von Knor:
    „Eins, zwei, drei, vier...“
    Und dann zählt er seine Hände und Füße dazu:
    „... fünf, sechs, sieben, acht!“
    Das ist ja prima!
    „Knor!“ ruft Robin. „Wir sind beide zusammen der König der Spinnen! Denn wir haben zusammen acht Beine!“
    Knor schwimmt immer noch lachend im Badewasser. Robin möchte auch wieder ins Wasser, aber das Wasser ist schon kalt. Er fischt Knor aus dem kalten Wasser und wickelt ihn in ein Handtuch.
    „Du bist Ritter Bommerkraut“, sagt Robin.
    „Weißt du das noch? Und ich bin Ritter Validon. Und zusammen sind wir der König der Spinnen. Wir helfen edlen Frauen, wenn sie sich weh getan haben. Wenn sie ein Loch im Kopf haben. Stimmt’s?“

Warten

    Robin läuft die Treppe runter. Er hat über etwas nachgedacht. Das möchte er gerne Mama und Papa erzählen.
    Mama und Papa sitzen nebeneinander auf dem Sofa. Sie tun nichts. Sie sitzen nur so da. Der Plattenspieler läuft, und wahnsinnig laute Musik dröhnt aus den Boxen. Robin stellt sich vor Mama und Papa. Dann können sie ihn besser verstehen. Er erzählt ihnen, worüber er nachgedacht hat. „Wenn du ein Loch im Kopf hast“, schreit Robin, „und es regnet, dann läuft ja Wasser in das Loch. Dann hast du einen Teich im Kopf! Und dann können Enten darin schwimmen.“
    „Das stimmt!“ schreit Papa.
    „Was macht ihr?“ schreit Robin.
    „Wir warten!“ schreit Mama.
    „Worauf wartet ihr?“ schreit Robin.
    „Wir warten auf das Baby!“ schreit Papa.
    „Oh“, schreit Robin.
    Er setzt sich zwischen Mama und Papa auf das Sofa.
    Er wartet auch. Es scheint, als würde die Musik immer lauter. Das Warten dauert sehr lange.
    „Wann kommt denn das Baby?“ schreit Robin.
    „Das wissen wir nicht!“ schreit Papa.
    „Die Hebamme hat gesagt“, schreit Mama, „das Baby kommt, wenn es ganz und gar fertig ist!“
    „Wann ist es denn ganz und gar fertig?“ schreit Robin.
    „Das wissen wir nicht!“ schreit Papa.
    „Vielleicht heute!“ schreit Mama.
    „Vielleicht morgen!“ schreit Papa.
    Robin stellt sich auf das Sofa und schaut nach draußen. Es regnet Bindfäden.
    Robin sieht eine klatschnasse Katze zwischen den Büschen sitzen. Das findet er traurig. Er klopft an die Scheibe, um die Katze zu rufen. Aber die Katze erschrickt. Sie läuft durch das nasse Gras davon. Es ist schon fast dunkel draußen. Die Straßenlaternen brennen schon.

    Das Telefon klingelt. Papa springt auf.
    „Ha!“ schreit er. „Ich glaube, das Baby ruft an. Ich werde es sofort fragen, wann es kommt.“
    Papa macht die Musik leiser und nimmt den Hörer ab.
    „Hallo“, sagt er und lauscht.
    Er schaut Robin und Mama an und schüttelt den Kopf. Es ist nicht das Baby.
    „Papa macht nur Spaß“, sagt Robin.
    „Das glaube ich auch“, sagt Mama.
    Sie nimmt Robin in den Arm. Papa spricht ins Telefon. Dann legt er den Hörer auf und geht zum Fenster.
    Er guckt nach draußen, nach links und nach rechts. Er schüttelt den Kopf und sagt:
    „Ich sehe noch nichts. Kein Baby auf der Straße zu sehen. Was ein Jammer, daß es so regnet. So ein kleines Baby in so einem großen Regen...“
    Robin denkt nach. Das Baby kommt doch nicht über die Straße? Das geht doch gar nicht. Ein Baby, das auf kleinen Beinchen durch die Pfützen stapft. Vielleicht noch mit Stiefelchen an! Ein Baby mit einem Schirm... !
    Robin lacht.
    „Das stimmt ja gar nicht!“ sagt er.
    „Warum denn nicht?“ fragt Papa.
    „Das Baby kommt doch aus Mamas Bauch...!“ sagt Robin. „Das hast du mir selbst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher