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Robin bekommt eine Schwester

Robin bekommt eine Schwester

Titel: Robin bekommt eine Schwester
Autoren: Sjoerd Kuyper
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lächelten sie an.
    Und wenn die Straßenbahn durch eine scharfe Kurve fuhr, dann fielen alle Herren beinahe um, und dann flogen die Hüte von ihren Köpfen, und die Hüte rollten durch die ganze Straßenbahn, und die Herren hoben ihre Hüte wieder auf. Aber da alle Hüte gleich aussahen, war es ein riesiges Durcheinander, bis jeder wieder seinen eigenen Hut gefunden hatte. Es war sehr wichtig, daß sie alle ihren eigenen Hut fanden, denn es gab Herren mit großen Köpfen und Herren mit kleinen Köpfen. Deshalb war es so wichtig, daß sie ihren eigenen Hut wiederfanden, um ihn auf ihren eigenen Kopf zu setzen.
    Nun, und als endlich wieder alle ihren eigenen Hut aufhatten, fuhr die Straßenbahn meistens gerade wieder durch eine scharfe Kurve, und dann fielen alle Herren beinahe um, und dann flogen ihre Hüte von ihren Köpfen, und die Hüte rollten durch die ganze Straßenbahn, und die Herren hoben ihre Hüte wieder auf..."
    „Papa, ist das wirklich passiert?“ fragt Robin. „Nein“, sagt Papa. „Und als die Straßenbahn am Krankenhaus hielt, stieg Mama aus, und da stand ich! Genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich schloß noch mein Fahrrad ab. Ich hatte einen ganz roten Kopf vom Radeln, aber Mama fand es nicht schlimm. Sie war so froh, daß ich da war! So brauchte sie das Baby nicht ganz alleine zu kriegen... Das ist wirklich passiert.
    Es schneite immer noch, und als Mama aus der Straßenbahn stieg, rannten alle Herren nach draußen und öffneten ihre Schirme, ihre großen, schwarzen Schirme, und stellten sich in einer Reihe auf, von der Straßenbahntür bis zur Krankenhaustür. Und so konnte Mama schön trocken unter einem Dach von Regenschirmen ins Krankenhaus gehen.
    ,Das ist mein Mann‘, sagte Mama. ,Da beim Fahrrad, das ist der Papa des Babys in meinem Bauch.’
    Alle Herren zogen ihre Hüte vor mir, und sie gaben mir dicke Zigarren und fragten, ob ich ins Café gegenüber mitgehen und ein Gläschen Korn mit ihnen trinken wollte. Aber das wollte ich natürlich nicht. Ich ging mit Mama ins Krankenhaus, und die Straßenbahn fuhr weiter, und all die Herren blieben da im Schnee stehen unter ihren schwarzen Schirmen. Ich habe danach nie wieder solche Herren gesehen.“
    „Wirklich?“ fragt Robin.
    „Ja, wirklich“, sagt Papa. „So geht es zu in der großen Stadt.“
    „Erzählst du mir jetzt, wie es wirklich war, als ich geboren wurde?“
    Papa seufzt tief.
    „Also dann will ich mal“, sagt er. „Aber danach geht es sofort ins Bett.“
    „Darf ich im großen Bett schlafen?“ fragt Robin.
    „Mann“, sagt Papa. „Was bin ich froh, daß du das fragst. Ich hatte schon Angst, ich müßte heute nacht alleine schlafen. Weißt du was? Wir gehen jetzt gleich, dann erzähle ich im Bett weiter.“
    Papa hebt Robin hoch und trägt ihn aus der Küche. Durch den Flur. Die Treppe rauf.
    Zum großen Bett.

Pimmel

    Im Schlafzimmer von Mama und Papa ist kein Nachtlämpchen. Hier ist es stockdunkel. Aber jetzt fürchtet sich Robin nicht. Er liegt neben Papa im großen Bett. Knor ist auch da. Papa liegt auf dem Rücken. Robin liegt ganz dicht an Papas Seite. Knor liegt zwischen Robin und Papa. Er wird fast plattgedrückt, aber Knor findet es sehr gemütlich. Papa erzählt nun, was wirklich passiert ist, als Robin geboren wurde.
    Denn das möchte Robin ganz genau wissen.
    „Im Krankenhaus mußte Mama sofort in ein hohes weißes Bett. Genauso ein Bett wie das, das unten im Wohnzimmer steht. Da war eine Krankenschwester, die zu Mama sagte, daß sie ruhig liegen müsse und warten, bis der Doktor käme. ,Ich kann nicht mehr warten!“ rief Mama. ,Mein Baby will raus, das fühle ich doch!“ Aber der Doktor half einer anderen Frau, die auch ein Baby bekam.“
    „Konnte ich nicht von selbst rauskommen?“ fragt Robin.
    „Nein, da mußte Mama mithelfen, durch ganz starkes Drücken.“
    „Drücken, das tut man auf einen Klingelknopf“, sagt Robin.
    Papa muß lachen.
    „Mußte Mama mich rausdrücken, als würde sie ein Häufchen machen?“ fragt Robin.
    „Ja, aber man nennt es nicht drücken. Es heißt pressen. Aber Mama durfte erstmal noch nicht pressen. Der Doktor war noch nicht da. Das war schlimm, denn Mama fühlte, daß du raus wolltest. Mann, Mann, du wolltest unbedingt sofort rauskommen.“
    „Bestimmt wollte ich Mama und dich endlich mal sehen“, sagt Robin.
    „Und wir wollten dich so gerne sehen“, sagt Papa. „Denk nur. Die arme Mama. Aber endlich kam der Doktor. Er kam hereingerannt, ganz schnell! So
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