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Robin bekommt eine Schwester

Robin bekommt eine Schwester

Titel: Robin bekommt eine Schwester
Autoren: Sjoerd Kuyper
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zeigen. Aber Suse schläft. Robin sieht nur ihre feinen Haare und ihre kleine Nase. Ihre Augen sind wieder geschlossen. Ihre strahlendblauen Augen.

Schwertkampf

    Mitten in der Nacht wird Robin wach. Hellwach. Er sitzt kerzengerade in seinem Bett.
    Irgend etwas ist anders. Aber was denn nur? O ja! Er hat ein Pflaster auf der Nase. Und auf seinen Händen sind auch Pflaster. Auf jeder Hand eins. Robin tastet nach seinen Knien. Da sind auch noch Pflaster. Fünf Pflaster! Das war es.
    Aber da ist auch etwas ganz Normales. Aber was denn nur? Oh, ja! Er muß Pipi. Robin klettert aus seinem Bett. Er macht das Flurlicht an und geht die Treppe runter. He! In der Küche brennt noch Licht. Robin geht in die Küche.
    Da sitzt Papa. Ganz allein. Er hat eine Flasche Bier in der Hand. Seine Beine liegen lang ausgestreckt auf dem Küchentisch. Papa sitzt auf seinem Stuhl, aber der Stuhl steht nicht auf vier Beinen, nein, der Stuhl wackelt auf zwei Beinen. Dieser Papa! Papa macht immer Dinge, die Robin nicht darf! Robin betrachtet es still.
    Auf einmal sieht Papa Robin dastehen.
    „Mann!“ sagt er. „Was bin ich froh, daß du mal eben vorbeikommst. Willst du ein Stückchen Käse?“
    „Wo ist Mama?“ fragt Robin.
    „Mama liegt im hohen weißen Bett im Wohnzimmer“, sagt Papa. „Sie schläft. Und Suse schläft neben ihr in der kleinen Wiege.“
    „Gehst du nicht ins Bett?“ fragt Robin.
    „Ich bin so müde“, sagt Papa, „daß ich nicht schlafen kann.“
    Was ist das nun wieder für eine sonderbare Antwort!
    „Hast du es denn schon richtig probiert?“ fragt Robin.
    Das fragt Papa auch immer, wenn Robin nicht schlafen kann.
    Papa lacht.
    „Nein“, sagt er. „Nicht richtig. Ich glaube, ich bin einfach zu glücklich, um schlafen zu können.“ Papa sieht nicht so richtig glücklich aus, findet Robin. Papa hat ein bißchen seltsame Augen.
    „Hast du geweint?“ fragt Robin.
    „Ja, sicher“, sagt Papa.
    Das erschreckt Robin. Papa weint nie! Aber jetzt doch.
    „Ich habe geweint, weil ich so glücklich bin, so schrecklich glücklich, so überaus glücklich, so... so... soooo glücklich!“
    „Mußt du dann weinen?“ fragt Robin.
    „Komm, setz dich zu mir“, sagt Papa.
    „Ich muß dringend Pipi“, sagt Robin.
    „Ich auch“, sagt Papa. „Mann, muß ich dringend aufs Klo. Aber ich war zu müde, um Pipi machen zu gehen. Oder vielleicht war ich viel zu glücklich, um Pipi machen zu gehen. Aber jetzt... gehen wir Pipi machen. Zusammen.“
    Papa war noch nie so verrückt. Aber es ist richtig gemütlich — so verrückt zu sein, mitten in der Nacht.
    Papa steht von seinem Stuhl auf, und zusammen gehen sie aufs Klo.
    Sie pinkeln zusammen. Jeder mit einem kräftigen Strahl.

    „Schwertkampf!“ ruft Papa.
    Er schlägt seinen Strahl gegen Robins Strahl. Robin schlägt zurück. Das ist lustig! Es ist ein echter Kampf. Die Strahlen sind die Schwerter. Sie schlagen hart gegeneinander. Und durcheinander. Denn das geht auch.
    Der Strahl von Robin spritzt mächtig über den Rand. Papas Strahl auch.
    „Oje“, sagt Papa, als sie ausgepinkelt haben, „wir haben eine ganz schöne Schweinerei gemacht.“
    Er schnappt sich einen Lappen und wischt den Boden auf.
    „Das macht nichts“, sagt er. „Nach einem guten Schwertkampf muß man immer aufwischen.“
    Sie waschen sich die Hände und gehen zurück in die Küche.
    Papa nimmt ein Stück Käse aus dem Kühlschrank und schneidet zwei dicke Zigarren ab. Zigarren aus Käse. Eine für Robin und eine für Papa. Papa setzt sich wieder auf den Stuhl, und Robin krabbelt auf Papas Schoß. Sie fangen genüßlich an zu kauen.
    „Ich bin gerührt“, sagt Papa. „Darum mußte ich weinen. Ich bin so glücklich über die kleine Suse, sooo glücklich, daß es mich umhaut. Ich könnte mich vor lauter Glück an die Lampe hängen.“
    „Dann bekommst du einen Schlag“, sagt Robin.
    „Genau“, sagt Papa. „Und ich könnte vor lauter Glück vom Dach runterspringen.“
    „Dann brichst du dir ein Bein“, sagt Robin.
    „Genau“, sagt Papa. „Und ich könnte vor lauter Glück die ganze Schule mit Mayonnaise zuschmieren.
    „Dann mußt du alles wieder alleine wegwischen“, sagt Robin.
    „Genau“, sagt Papa. „Wenn ich glücklich bin, könnte ich die ganze Zeit lauter verrückte Dinge tun. Ganz, ganz verrückte Dinge. Aber die tu ich nicht. Ich bin ja nicht verrückt. Aber ich würde sie gerne tun. Ich habe dann den Kopf voller verrückter Ideen, die ich dann doch nicht tue. Ja und
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