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Robert und die Ritter 3 Das Burggespenst (German Edition)

Robert und die Ritter 3 Das Burggespenst (German Edition)

Titel: Robert und die Ritter 3 Das Burggespenst (German Edition)
Autoren: Anu Stohner
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anfassen, und nachher liegt es falsch.«
    Aha. Und warum war das noch wichtig, wo man der klapperigen Geli sowieso nichts recht machen konnte? Das fragte ich mich im Stillen, aber ich sagte nichts. Von jetzt an würde ich nur noch reden, wenn ich was gefragt wurde.
    Kuno schloss die Haustür so vorsichtig, wie er sie geöffnet hatte, dann legte er den Finger auf den Mund und begann, auf Zehenspitzen zu gehen. Wir schlichen leise durch die Eingangshalle mit der großen Treppe zum Rittersaal, dann einen langen düsteren Gang entlang, und ich weiß noch genau, am Ende des Ganges gab es drei Stufen nach unten und einen Knick nach links. Von da an weiß ich alles nur noch ungefähr. Es ging treppauf und treppab, durch dunkle Gänge und hohe Räume, in denen unsere Schritte halten, obwohl wir immer noch auf Zehenspitzen gingen, und nur ein einziges Mal hörten wir von ferne Stimmen, und Kuno machte: »Pssst!« Dann ging es weiter treppauf, treppab, und jedes Mal, wenn Kuno eine Tür öffnen musste, machte er’s wie in Zeitlupe, damit sie nicht knarrte. Es war vielleicht die zehnte oder elfte Tür, durch diewir einen besonders düsteren Raum betraten, und jetzt flüsterte Kuno:
    »Wir sind da!«
    Als sich meine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, sah ich, wo wir waren. Es war sonnenklar: Das konnte nur die Waffenkammer sein. Und genauso sonnenklar war: Allein würden wir den Rückweg nie im Leben finden.
    »Wow!«, hörte ich Robert leise sagen, und normalerweise, wenn wir zum Beispiel auf Klassenfahrt in einer alten Ritterburg gewesen wären, hätte ich das auch gesagt. Was es da zusehen gab, war nämlich Spitzenklasse: Rüstungen und Schwerter und Schilde und Lanzen, wohin man schaute, und alle mit dem Wackerburger Wappen.

    (Für alle, die nicht so genau hingucken, wenn sie ein Buch aufschlagen: Das Wackerburger Wappen ist grün mit einem Specht mit roten Federn oben auf dem Kopf, weil Grün und Rot die Farben der Wackerburger sind. Sie tragen auch alle grün-rote Kleider, und falls jemand Robert noch nicht kennt: Wenn wir dort sind, hat er auch grün-rote Ritterkleider an, das geht automatisch, egal was er vorher zu Hause anhatte. Es ist, als würde er unterwegs selbst ein kleiner Wackerburger. Sogar seine Brille ist dort plötzlich weg, und trotzdem sieht er alles. Bei mir ist es anders: Ich komme dort genauso an, wie ich abgereist bin. Warum das bei ihm so ist und bei mir so, wissen wir nicht. Wir glauben aber, es hat damit zu tun, dass ihm das Zauberschwert gehört.)
    Das Zauberschwert hob Robert jetzt in die Höhe, und als ich schon nervös wurde, weil ich mich fragte, was das sollte, flüsterte er:
    »Meins ist trotzdem das schönste!«
    Ich fand, ehrlich gesagt, dass das jetzt nicht so wichtig war, aber er hatte recht. Manche derSchwerter in der Waffenkammer waren größer oder hatten schön verschnörkelte Griffe mit bunten Edelsteinen, aber keins davon blitzte so blank und funkelte so geheimnisvoll wie Roberts Zauberschwert. Man sah einfach, dass es was ganz Besonderes war.
    »Stimmt«, flüsterte Kuno, und beide Zwillinge nickten. »Das wäre also unsere Waffenkammer«, fuhr Kuno fort. »Wie ihr seht, gibt’s hier Verstecke genug.«
    Das stimmte. Die Waffenkammer war riesengroß mit Säulen und Erkern, und außer Rüstungen und Waffen gab es auch noch jede Menge Truhen und Schränke. Die Rüstungen und Waffen standen fein säuberlich an einer Längswand aufgereiht und die Schränke und Truhen an der anderen. Ob das schon immer so war, oder ob erst die klapperige Geli   …
    »Früher war hier ein herrliches Durcheinander, und man konnte prima spielen   …«, erklärte Kuno, als könnte er meine Gedanken lesen.
    »Wir haben uns manchmal hochgeschlichen und mit richtigen Waffen gekämpft«, erklärte Rigobert.
    »
Runter
geschlichen haben wir uns«, widersprach ihm Dagobert.
    »Hoch!«
    »Nein, runter!«
    »Wenn wir unten im Hof waren, haben wir uns
hoch
geschlichen«, seufzte Kuno, »und wenn wir im zweiten Stock in unserer Kammer waren, haben wir uns
runter
geschlichen.«
    »Dann sind wir hier also im ersten Stock«, sagte ich, oder eigentlich rutschte es mir heraus, weil ich ja den Mund halten wollte.
    Kuno nickte. »Genau. Es gibt nur keine Fenster, das muss bei Waffenkammern so sein, damit niemand einsteigen kann.«
    Das leuchtete mir ein. Allerdings kam man dann auch nicht raus   …
    »Das bisschen Licht kommt durch die Schießscharten ganz oben in den Wänden.«
    Jetzt, wo Kuno nach oben
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