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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume
Autoren: Unbekannter Autor
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auf den Tisch.
    Dann sah ich ihn an. »Du hast meine Nachricht erhalten?«
    Er nickte.
    »Ich bin an dem Blatt nicht interessiert. Das wäre, als wollte ich mich in einen sicheren Bankrott einkaufen.«
    »Du hast recht.«
    Ich schwieg.
    »Wenn du das Angebot akzeptiert hättest, hätte ich den Handel nicht gemacht. Dämlichkeit kann ich nicht ausstehen.«
    »Was willst du dann noch?«
    »Würdest du das Blatt übernehmen, wenn es keinerlei Verpflichtungen gäbe?«
    Ich blickte zu Verita. Sie antwortete mit einem kaum merklichen Nicken. Ich sah wieder zu ihm. »Ja.«
    »Wegen der anfallenden Betriebskosten müßtest du allerdings dennoch ein Darlehen aufnehmen.«
    Verita kam mir mit der Antwort zuvor. »Das kann er sich nur leisten, wenn er von den Werbeeinnahmen fünfundzwanzig Prozent erhält.«
    »Du hast eine recht clevere Buchhalterin«, sagte er. »Zwanzig Prozent.«
    Wieder blickte ich zu Verita. »Mit zwanzig Prozent könnten wir gerade noch zurechtkommen«, erklärte sie. »Aber verflixt knapp würde es werden.«
    »Das muß ich mir durch den Kopf gehen lassen«, sagte ich zu ihm. »Morgen früh gebe ich dir Bescheid.«
    Seine Stimme klang hart. »Du wirst es mir jetzt sagen.«
    Wortlos grübelte ich. Teufel auch, ich hatte doch nicht die geringste Ahnung, wie man so ein Blatt betrieb, selbst wenn es nur so ein Reklamefetzen war.
    »Hast du Angst, daß du dich übernimmst, Gareth? Daß du damit nicht zu Rande kommst? Konntest den Mund ziemlich voll nehmen, solange es ums Schreiben ging und um die Theorie, wie man publizistisch etwas aufziehen müßte. Jetzt ist alles anders, wie? Wo’s dein eigenes Geld wäre, das du reinsteckst.«
    Ich schwieg noch immer.
    »Dein Vater hat wenigstens einen Versuch gewagt, auch wenn es ihm dann am Mumm fehlte, die Sache mit allen Konsequenzen zu Ende zu führen. Du hast ja nicht mal den Mumm, einen Anfang zu riskieren.« Seine Stimme hatte einen eisigen Klang.
    Genau so hatte ich diese Stimme noch in Erinnerung: aus meinen Kindertagen. In ihr spiegelte sich die kontrollierte Verachtung, die er für die ganze Welt empfand. Plötzlich wurde ich wütend. Weder er noch seine verdammte Stimme würden mich zu etwas bewegen, das ich nicht tun wollte.
    »Ich brauche Hilfe«, sagte ich. »Leute mit Erfahrung. Wird Persky zur Verfügung stehen?«
    »Wenn du ihn haben willst.«
    »Ich brauche einen Mann fürs Layout, Reporter und Fotografen.«
    »Es gibt Agenturen, auf die du bei Bedarf zurückgreifen kannst. Solche Leute brauchst du nicht extra einzustellen«, erklärte er.
    »Hast du ausgerechnet, wie viele Exemplare ich zu je einem Vierteldollar verkaufen müßte, um klarzukommen?« fragte ich Verita.
    »Ungefähr fünfzehntausend«, erwiderte sie. »Aber für das Blatt hat noch nie jemand was bezahlt.«
    »Das weiß ich. Doch ich denke nicht daran, ein derartiges Blatt aufzuziehen. Ich will eine Chance haben, wirklich Geld zu verdienen.«
    Lonergan lächelte plötzlich. Für einen Augenblick glaubte ich fast, er habe so etwas wie einen Sinn für Humor. »Gareth«, sagte er, »mir will beinahe scheinen, daß du langsam erwachsen wirst. Dies ist das erste Mal, daß du Interesse an Geld zeigst.«
    »Was ist daran verkehrt, Onkel John? Der Reichtum scheint deinen Lebensstil ja nicht verhunzt zu haben.«
    »Er könnte aber deinen verhunzen.«
    »Darauf will ich’s ankommen lassen.«
    »Dann ist der Handel zwischen uns also klar?«
    Ich nickte. Dann beugte ich mich vor und half dem Collector auf die Füße. Ich gab ihm seine Pistole. Er nahm sie.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Aber ich werde nun mal nervös, wenn sich jemand allzu hastig auf mich zubewegt.«
    Aus seiner Kehle drang ein unverständliches Grunzen.
    »Wird Ihnen noch ein paar Tage weh tun«, sagte ich. »Ihre Kehle, meine ich. Aber machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Nur schön mit warmem Salzwasser gurgeln, und die Sache kommt schon wieder in Ordnung.«
    »Los, Bill«, sagte Lonergan. »Gehen wir, damit diese guten Leute ihr Essen beenden können.«
    Er ging zur Tür, drehte sich dort noch einmal zu mir um. »Morgen vormittag um elf in meinem Büro in Beverly Hills.«
    »Ich werde zur Stelle sein.«
    »Gute Nacht, Gareth.«
    »Gute Nacht, Onkel John.«
    Die Tür schloß sich hinter ihm, und ich blickte zu Verita. »Scheint, daß wir ins Verlagsgeschäft einsteigen«, sagte ich.
    Sie schwieg.
    »Du wist natürlich mitmachen.«
    »Aber mein Job.«
    »Ich biete dir einen besseren. Da hast du Gelegenheit zu tun, wofür du
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