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Roarke - der Abenteurer (German Edition)

Roarke - der Abenteurer (German Edition)

Titel: Roarke - der Abenteurer (German Edition)
Autoren: JoAnn Ross
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gebracht hatte, gar nicht, wie viel Glück sie gehabt hatten.
    Sie lief ins Haus zurück, als der Hubschrauber in der Luft stehen blieb und der Pilot offenbar nach einem Landeplatz suchte.
    “Was ist das denn bloß für eine Jagdhütte?” schrie sie, als sie keine einzige Schrotflinte, kein Gewehr und keinen Revolver fand.
    Die Rotorblätter zischten durch die Luft, als der Hubschrauber immer tiefer sank. Und dann herrschte plötzlich tödliche Stille.
    In ihrer Verzweiflung griff Daria nach dem Messer in der Lederscheide, schob es in den Bund der Leggings und zog das Sweatshirt darüber. Es half ihr allerdings nichts gegen die Waffen der Polizisten.
    Da es nichts brachte, sich in der Hütte zu verstecken, weil die Männer sie bestimmt schon gesehen hatten, trat sie wieder auf die Veranda und wartete.
    “James!” rief sie überrascht, als sie den Mann erkannte, der auf sie zukam. “Was machst du hier?”
    Er lächelte so strahlend und freundlich, wie er das stets bei Wahlkampfveranstaltungen tat, um seine Wähler zu beeindrucken. Genau so hatte er auch gelächelt, als er sie zur Verlobung überredete.
    “Das liegt doch auf der Hand. Ich suche dich. In letzter Zeit habe ich sehr beunruhigende Dinge über dich gehört, Liebling.”
    “Wirklich? Was denn?”
    “Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.” Er kam die Stufen herauf, und einen Moment überlegte sie, ob sie ihn hinunterstoßen und weglaufen sollte. Doch der Himmel wurde dunkler. Ein Gewitter zog auf, und die Vorstellung, sich in der Dunkelheit in dem riesigen Sumpfgebiet zu verlaufen, jagte ihr mehr Angst ein als dieser Mann.
    “Wenn es um Roarke O’Malley geht, kann ich das erklären …”
    “Du brauchst gar nichts zu erklären. Roarke und ich sind alte Freunde.”
    “Wirklich?” Roarke hatte sich völlig anders ausgedrückt.
    “Natürlich. Was meinst du denn, woher ich sonst über diese Hütte Bescheid wüsste? Hier haben wir als Kinder viel Zeit mit Angeln verbracht. Und wir haben Ochsenfrösche gefangen.” Er hatte jetzt die Veranda erreicht, blieb vor ihr stehen und sah sich um. “Sobald wir in die High School kamen, brachten die O’Malley-Brüder Mädchen hierher.” Sein kalter Blick erinnerte sie an ein Reptil. “Wie ich sehe, hat sich daran nicht viel geändert.”
    “Tut mir Leid.” Das war eine Untertreibung. Daria tat es sehr leid, dass sie sich mit einem Mörder eingelassen hatte. Noch mehr bedauerte sie, bis jetzt keinen Weg gefunden zu haben, wie sie überleben sollte. Zweifellos hatte James ihr ein schreckliches Schicksal zugedacht. “Vermutlich spielt es keine Rolle, wenn ich dir versichere, dass es nur eine kurze Affäre war, dass ich ihn in einer Bar getroffen habe und …”
    Er versetzte ihr eine schallende Ohrfeige.
    “Ich hätte dich nie für eine Schlampe gehalten, Liebling.” Bei seinem Ton gefror ihr das Blut in den Adern. Genau so sanft hatte er gesprochen, bevor er den Drogenhändler ermorden ließ. “Hätte ich geahnt, dass du mit jedem Mann schläfst, der sich an dich heranmacht, hätte ich mich nie mit dir verlobt.” Sein Lächeln erreichte die Augen nicht. “Als gewählter Vertreter des Volkes von Louisiana bin ich verpflichtet, eine geeignete Frau auszusuchen.” Behutsam strich er über ihre gerötete Wange. “Das trifft auf dich eindeutig nicht zu.”
    “Eindeutig.” Sie zog den Ring vom Finger und reichte ihn James. “Du hast Recht, ich verdiene nicht …”
    Den nächsten Schlag versetzte er ihr auf die andere Wange. Sie verstummte und ließ den Ring fallen. “Wir haben jetzt lange genug gespielt. Wo ist sie?”
    “Wovon sprichst du?”
    Jetzt schlug er so hart zu, dass ihr schwarz vor Augen wurde. “Die Diskette. Wo, zum Teufel, ist die Diskette?”
    “Ich weiß es nicht. Es ist wahr!” rief sie und hob schützend die Arme, als er die Hand zur Faust ballte. “Ich hatte sie im Hotel bei mir, als ich Martins Leiche fand. Aber dann hat mich dein Schläger auf den Friedhof gezerrt. Meine Handtasche ist aufgegangen, und als ich im Krankenhaus erwachte, war die Diskette verschwunden.”
    Er zog die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. “Wenn du mich belügst …”
    “Ich sage die Wahrheit.”
    Er sah sie bohrend an und zuckte dann die Schultern. “Es spielt keine Rolle. Die Diskette beweist gar nichts. Wenn du nicht aussagen kannst, was du im Bayou gesehen hast …”
    “Ich habe gar nichts gesehen”, versicherte sie hastig.
    Zu hastig, wie sie an seiner zufriedenen Miene erkannte.
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