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ROAD TRIP // Die erfolgloseste Band der Welt geht auf Tour (German Edition)

ROAD TRIP // Die erfolgloseste Band der Welt geht auf Tour (German Edition)

Titel: ROAD TRIP // Die erfolgloseste Band der Welt geht auf Tour (German Edition)
Autoren: David Conrad
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endlich wieder hin

    und schaut Benni nach vorne gelehnt in die Augen, „wann hast du das

    letzte Mal am Wochenende was gemacht außer hier im scheiß Bunker

    gehockt und mit uns gesoffen?“

    „Stimmt schon. Aber trotzdem, du kannst echt mal fragen.“

    „Aber so ist doch viel geiler! Komm, da trinken wir jetzt eins drauf.“

    Alex lässt seine leere Flasche unter lautem Scheppern in die Kiste

    zurückfallen und holt drei neue hinaus. Ich hab immer noch keine

    Ahnung, was die ganze Aktion zu bedeuten hat, aber in meinem Magen

    breitet sich ein Kribbeln aus, das sich gut anfühlt. Wahrscheinlich ist es

    rational gesehen keine gute Idee mit einer eher bescheiden guten Band

    auf Tour zu gehen, die in ihrer Karriere bisher ungefähr zehn EPs

    verkauft hat. Auf der anderen Seite hatte Alex aber Recht. Ich hab ewig nichts mehr erlebt am Wochenende. Die Sternhütte ist total asozial

    geworden. Da gehen immer noch viele hin, die ich kenne, aber es

    passiert nichts mehr. Nicht, dass ich glaube, dort sei früher viel mehr

    passiert, aber früher war es wenigstens noch spannend. Alkohol war ein

    neuer aufregender Freund, der einen am Wochenende an der Hand

    genommen und in eine andere, aufregende Parallelwelt geführt hat.

    Dort war alles bunt, aufregend, laut und schnell. Alles was es bei uns in

    der Gegend normal nicht gab. Aber wie jede andere Bekanntschaft auch

    wurde der anfangs aufregende Freund Alkohol mit der Zeit immer

    langweiliger. Nicht, dass man ihn nicht mehr mochte, man verstand

    sich immer noch gut und hing ja auch immer wieder mit ihm ab, aber

    das aufregende und unberechenbare war irgendwann

    unwiederbringlich fort und würde, im Gegensatz zu den ständig

    wiederkehrenden wohligen Erinnerungen an die gemeinsame

    Anfangszeit, nicht mehr wiederkommen. Viele der Leute, die noch

    immer wöchentlich in der Sternhütte abhängen, scheinen das aber zu

    verdrängen. Sie verdrängen sowieso fast alles. Dass sie in einer

    beschissenen Gemeinde leben, in der alles immer grauer und fader

    wird. Dass jeder schon mal mit jedem was hatte, so dass es mit der Zeit immer ekelhafter wurde. Und dass die umliegenden Dörfer zusammen

    mit ihren elenden Einwohnern aussterben, ohne dass irgendjemand um

    sie trauert.

    Deshalb gehe ich nicht mehr in die Sternhütte.

    Und Alternativen gibt es keine. Also hängen wir ständig im Proberaum

    ab. Eigentlich jedes Wochenende. Manchmal Freitags, Samstags und

    Sonntags. Das heißt nicht unbedingt, dass wir dort auch proben.

    Meistens lungern wir dort einfach herum, hören Musik und unterhalten

    uns über Musik. Neuerdings auch ab und zu übers älter werden. Aber

    meistens über Musik. Dabei betrinken wir uns. Wenn Benni noch fahren

    kann, fährt er mich nach Hause. Wenn nicht, fährt er meistens trotzdem.

    Und sonst pennen wir einfach dort. Warum also nicht auf Tour gehen?!

    Scheißegal, ob uns irgendjemand sehen will! Die Hauptsache ist doch,

    dass wir aus unserem scheiß Loch rauskommen! Ob es den Leuten da

    draußen gefällt oder nicht.

    Wenn Alex mit so einer Scheiße um die Ecke kommt, soll das an mir

    nicht scheitern. 11. Coconut Titts

    „Wo denn überhaupt?“

    „Hm?“

    „Ja, wo wir spielen!?“

    Wieder grinsend holt Alex einen zerknitterten Zettel aus der Tasche.

    „Freitag geht‘s in die Eifel.“

    „In die Eifel?!“

    „Ganz genau, Benni. Da spielen wir im Jugendzentrum in Wittlich.“

    „Ok... und was ist das da?“

    „Richtig geiles Konzert, man! Headliner sind die Coconut Titts.“

    „Was ist das denn bitte für ein scheiß Name jetzt? Denkst du dir die

    Scheiße grad aus, oder was?!“

    „Ne, man. Das ist echt so.“

    „Das ist der beschissenste Name, den ich je gehört hab. Echt jetzt.“

    „Ach halt doch mal deine Fresse, Mark. Was bist du denn so scheiß

    negativ die ganze Zeit? Ist doch geil! Das sind total die Lokalmatadoren

    da hat der Veranstalter gesagt! Da kommen bestimmt 200 Leute oder

    so!“

    „Ok...“ „Außerdem, Itchy Poopzkid ist auch total der beschissene Name und

    die hörst du dir doch auch an, oder nicht?!“

    „Ja schon, aber die sind wenigstens bekannt.“

    „Die Coconut Titts doch auch! Ich hab mir das mal angeguckt, die

    haben mehr als 1000 Klicks bei Facebook!“

    „Das klingt wirklich ok. Und wir sind dann Vorband, oder was?“

    „Eher Vorvorband. Das Konzert war ja schon gebucht eigentlich. Aber

    ich hab halt trotzdem mal angerufen und gefragt ob da was
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