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ROAD TRIP // Die erfolgloseste Band der Welt geht auf Tour (German Edition)

ROAD TRIP // Die erfolgloseste Band der Welt geht auf Tour (German Edition)

Titel: ROAD TRIP // Die erfolgloseste Band der Welt geht auf Tour (German Edition)
Autoren: David Conrad
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Bullshit. Wenn du Bock hast, dann ziehst du das auch durch...“

    „...Ich hab den Fuß...“

    „... egal was kommt. Glaubst du den beschissenen Jupiter Jones ist

    immer alles einfach so zugeflogen? Glaubst du, da war immer alles

    einfach nur geil?! Wenn du jeden beschissenen Gig absagst, weil du

    verdammt noch mal Dünnschiss hast, kannst du es gleich bleiben

    lassen.“

    „Ich hab aber keinen beschissenen Dünnschiss.“

    „Und Campino?“

    „Hä?“

    „Ja, Campino halt! Wann hatte der den Fuß gebrochen, 2008?! Das war

    dem so was von scheißegal. Stell dir mal vor, der hätte dann vor Rock

    am Ring gesagt ‘Ne komm, lass mal stecken, das tut auch ein bisschen

    weh und mein Arzt findet das auch nicht so geil...’, was dann, hm?! Irgendwie spontane Notlösung?! H-Blockx als Headliner oder so?! Die

    Leute hätten gekotzt und Campino dafür gehasst. Aber er ist sogar

    noch das scheiß Bühnengerüst hochgeklettert. Das ist 50 Meter hoch,

    man!“

    „Ja aber das ist doch auch total frisch alles bei mir. Ich mein, das ist

    doch heute morgen erst passiert!“

    Wieder Stille. Andere Stille. Alex hat aufgelegt. Ich fühle mich schlecht.

    Wenn dir etwas so beschissen weh tut, hast du zu nichts Bock und

    gleichzeitig Bock auf alles. Und du kannst gar nichts. Und im Prinzip

    hat er ja Recht. Alles nur weil ich zu scheiße bin, um wie ein normaler

    Mensch aufzustehen. Das Telefon. Wieder Alex.

    „Mark?“

    „Ja?“

    „Hast du jetzt Bock in der verdammten Band zu spielen, oder was?!“

    „Halts Maul, ja.“

    „Benni holt dich um vier ab.“

    „Ok.“

    Scheiße. „Ich ruf auch noch mal beim Veranstalter an, ob die nen beschissenen

    Stuhl für dich haben, ok?“

    „Halt einfach dein Maul.“

    „Bis gleich, ich freu mich!“

    „Du kannst mich mal.“ 2. Benni

    Um Punkt zwanzig nach vier steht Benni in seinem ekligen, alten

    Mistauto vor der Tür und hupt. Ich kämpfe mich mit den Krücken vom

    Tisch hoch an dem ich seit 25 Minuten sitze und meinen Gips anstarre.

    Er hupt wieder. Und wieder. Als ich durch den Flur Richtung Tür hinke,

    klingelt mein Handy. Krücken an die Wand, Gleichgewicht auf einem

    Bein auspendeln, Handy in Hosentasche suchen. Es ist - Benni.

    „Ja?!?“

    „Ich steh vor der Tür.“

    „Ich weiß!“

    „Wie?!“

    „Du hast bestimmt schon acht mal gehupt, du Arschloch. Gleich kommt

    der Nazinachbar mit dem Knüppel und haut dich kaputt!“

    „Ja wieso kommst du denn dann nicht?!“

    „Ich komme doch. Ich brauch halt grad ein bisschen. Du müsstest eh

    mal kurz hoch kommen und die Gitarren mit rausnehmen.“

    „Bin ich dein beschissener Sklave, oder was?!“

    „Ich hab mir den Fuß gebrochen, du Arschloch!“

    „Wie?!“ „Hat Alex nichts gesagt?!“

    „Ne. Wie willst du denn dann den Gig spielen?!“

    „Halt einfach dein Maul und komm hoch.“

    Ich lege auf. Draußen höre ich es ein weiteres Mal hupen. Ich verübele

    es ihm nicht. Benni schafft es so gut wie nie, sich aus seiner Karre zu

    hieven, ohne mindestens einmal mit seinem wirklich mächtigen Bauch

    auf der Hupe zu landen.

    Als er vor zwei Jahren von zuhause ausgezogen ist, hat er sich

    ‘Freedom’ in einem Halbkreis über den Bauchnabel tätowieren lassen.

    Kein Witz. Alex und ich waren schockiert und hatten Mühe, unser

    Unverständnis in die passenden Worte zu kleiden, als er uns seine

    Neuanschaffung zum ersten Mal leicht verschüchtert aber auch mit

    unverkennbarem Stolz präsentierte.

    „Alter... du weißt schon, wie fett du bist, oder?!“

    „Und du bist auch total blass.“

    „Und das ist nichts persönliches jetzt, aber du bist halt auch nicht so

    schön fett, sondern... „

    „... eher so unförmig fett.“

    „Ja. So schwabbelig.“ „Blass und ganz komisch fett. Und jetzt mit dem Tattoo noch drüber...“

    „Weiß ich auch nicht, ob das jetzt jemand geil finden könnte.“

    Seine Antwort war entwaffnend ehrlich:

    „Aber ich dachte mir, wenn ich nackt eh schon total beschissen

    aussehe, kann ich mir genauso gut was drüber tätowieren lassen!“

    Damals akzeptierten wir diese einleuchtende Argumentation mit

    zustimmenden Kopfnicken. Mittlerweile hat sein Tattoo Kultstatus

    innerhalb der Band und es gab weit mehr als nur einen Auftritt von uns,

    bei dem wir Bennis nacktem Bauch den einzigen Szenenapplaus des

    Abends zu verdanken hatten. Der Auszug hat ihm wirklich gut getan.

    Sein Vater hatte ihn schon immer gehasst wegen
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