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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)
Autoren: Antje Ippensen
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geistig-seelische Vorbereitung – heimlich eine Portion des dunklen Traumgiftes zu sich genommen.
    Wieder erklang die leise Stimme ihrer Mutter: „Sieh mich an, Riyala.“
    Lass mich doch in Ruhe,
dachte Riyala missmutig, hob aber gehorsam den Kopf.
    „Du hast dich in der letzten Zeit verändert und an Reife und Kraft gewonnen, seitdem dich der alte Mann in die Lehre genommen hat. Jener Teil unseres Volkes, das innerhalb der Stadtmauern lebt, verehrt und liebt dich; es sieht dich als Hoffnungsträgerin, während es mir und deinem Vater immer weniger vertraut.“
    Die Matriarchin machte eine Pause.
    Ja, auch das stimmte: Riyala sonnte sich oft in den bewundernden Blicken der städtischen Bevölkerung; sie sah es gern, wenn Mütter ihre kleinen Kinder hochhoben, damit diese die „Tochter der Hoffnung“ sehen konnten – das genau war der Beiname, den man ihr gab.
    „Mit jedem Tag, der ohne Regen verstreicht, wird unsere Lage ernster“, fuhr die Mutter fort. „Dein Land braucht dich, Riyala. Du hast bei dem alten Mann viel gelernt – nun ist es an der Zeit, deine Fähigkeiten in den Dienst von Co-Lha zu stellen. Du bist ja sehr verschwiegen, mein liebes Kind ...“, die Stimme der Matriarchin wurde immer eindringlicher, fast beschwörend, „... doch ich bin sicher, dass du etwas tun kannst. Der alte Mann besitzt große Macht; auch wenn dein Vater und ich stets dachten, dass etwas Dunkles von ihm ausgeht. Aber du bist jung und voller Kraft und Licht. Geh hinaus und zeige dich auch den armen Menschen draußen, denen es noch um so vieles schlechter geht! – Dein Vater und ich haben beschlossen, zu deinen Gunsten abzudanken.“
    Obwohl sie gewusst hatte, dass so etwas kommen würde, hallten diese letzten Worte wie Donnerschläge in Riyalas Ohren wider. Sie schluckte.
    Jetzt war der Moment da.
    „Mutter, ich werde darüber nachdenken“, log Riyala so überzeugend wie möglich, und gleichzeitig nahm sie ein kleines Silberglöckchen und läutete. Eine Dienerin huschte herbei und brachte ein Tablett mit zwei Gläsern. Eines davon reichte Riyala der Matriarchin, das andere nahm sie selbst.
    „Wir leben in schwierigen Zeiten, Mutter“, sagte sie. „Ich sehe, dass du nervös bist und eine Stärkung brauchst. Und auch ich selbst benötige einen kräftigenden Heiltrank, der mir hilft, eine Entscheidung zu treffen – Lass uns also gemeinsam auf bessere Zeiten trinken.“
    Dankbar und vertrauensvoll nahm die Herrscherin von Co-Lha einen tiefen Zug von der klaren Flüssigkeit, die mit jener ganz bestimmten Edelsteinessenz gemischt war. In Riyalas Glas befand sich nur Wasser.
    Es war das erste Mal, dass sie den „Fügsamkeitstrank“ anwendete.
    Überlege gut, bevor du Gebrauch davon machst,
hatte der Magister sie gewarnt.
    Nun, das habe ich getan,
dachte Riyala trotzig, als sei ihr Lehrmeister anwesend und zöge kritisch eine Augenbraue hoch. Das Gefühl, dass er in ihrer Nähe war und sie skeptisch beobachtete, beschlich sie ohnehin häufiger ... Andererseits versuchte er nie, sie auszuhorchen oder in sie zu dringen, wenn sie bei ihm war. Manchmal sprach er Warnungen aus, aber er hielt ihr keine Predigten. Er beriet sie, ließ ihr aber stets die freie Wahl der Entscheidung. Er ...
    Die eben noch klaren Augen ihrer Mutter wirkten auf einmal seltsam verschleiert. Mit einer gänzlich veränderten, nachsichtigen Stimme murmelte sie: „Nun, mein liebes Kind ... all das hat ja noch viel Zeit. Es ist nicht so wichtig. Wir sprechen wieder darüber, wenn du es wünschst.“
    Sie schien nicht einmal zu merken, dass ihre Worte dem widersprachen, was sie gerade eben noch erklärt hatte.
    Riyala zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, aber innerlich war ihr ganz elend vor Schuldgefühlen. Aus Erfahrung wusste sie jedoch, dass ihr schlechtes Gewissen bald wieder verfliegen würde ... So war es jedenfalls bei all ihren Lügereien gewesen.
    Nur kurz dachte sie über das anstrengende Versteckspiel nach, das sie beständig führen musste. Zwischen Arjenez, Co-Lha und der Felshöhle des Magisters hin- und herpendelnd ... und stets hatte sie auf ihre Worte und Taten sorgfältig aufzupassen, um ihre verschiedenen „anderen“ Leben vor jedermann geheimzuhalten. Bis zum heutigen Tag war sie davon überzeugt, dass der Kristallhexer trotz seiner Gedanken-Schau-Fähigkeit nichts von Nigel wusste – oder redete sie sich das doch nur ein? Bei allen verdammten Raben des Todes – man konnte sich bei ihm einfach nicht sicher sein.
    Riyala war
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