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Riskante Weihnachten

Riskante Weihnachten

Titel: Riskante Weihnachten
Autoren: Stefanie Ross
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wegtreten.«
    »Wirklich eine großartige Einstellung, die Sie hier gerade beweisen, Herr Oberst. Sie wären in der Uniform eines Postboten besser aufgehoben, mit einem Soldaten haben Sie nichts mehr gemeinsam. Wissen Sie überhaupt noch, wie man ein Gewehr abfeuert? Ihnen scheint immer noch nicht klar zu sein, dass wir grundsätzlich niemanden zurücklassen. Und das gilt insbesondere für unseren Boss.«
    Der Stützpunktkommandant lief rot an. »Es reicht, Oberleutnant. Ich werde Sie …«
    Sofort ging der Hauptmann dazwischen. »Bitte überstürzen Sie nichts. Es könnte falsche Signale setzen, wenn wir unsere eigene Spezialeinheit nicht ausreichend unterstützen. Und auch wenn Oberleutnant König sich um einiges im Ton vergriffen hat, können wir kaum das ganze Team verhaften lassen, weil sie sich um ihren Vorgesetzten sorgen und sich für ihn einsetzen.« Er drehte sich zu Mike um und sah ihn fest an. »Sie kommen jetzt mit. Ihr Auftritt ist definitiv beendet.«
    Das sah Mike anders, aber der Hauptmann ließ ihm keine Wahl und zog ihn förmlich aus dem Bürocontainer heraus. Auf eine körperliche Auseinandersetzung wollte Mike es dann doch besser nicht ankommen lassen, zumal ihm bei allem Ärger klar war, dass er so nichts erreichen würde. Kaum hatten sie den Container verlassen, blieb der Offizier stehen und rieb sich über die Stirn. »Sind Sie eigentlich völlig verrückt geworden, König?«
    Gegen die Blechwand des Containers gelehnt starrte Mike in die Sonne. Trotz des wolkenlosen Himmels war es empfindlich kalt, und die Temperaturen lagen nur geringfügig über dem Gefrierpunkt. »Was hätte ich denn Ihrer Meinung nach tun sollen? Widerstandslos den nächsten Flieger besteigen? Ich meine es ernst, wir gehen hier nicht ohne unseren Boss weg. Verwaltet ihr inzwischen weiter euern Stützpunkt, achtet darauf, dass jeder die gelben Säcke verwendet und keiner zu schnell fährt.«
    »Das ist ziemlich unfair, König. Immerhin gibt es dank unserer Hilfe ein neues Krankenhaus in Kunduz, mehrere Schulen, auch für Mädchen, und ein Kinderheim. Egal, was Sie über den Oberst denken, er macht hier einen verdammt guten Job.«
    Mike schnaubte verächtlich. »Na klar, und deshalb sind wir ja auch offiziell hier nicht mehr im Einsatz. Ich fasse die letzten Wochen gern noch einmal zusammen. Wir haben die Festnahmen der Taliban durchgeführt, den Journalisten befreit und das Sprengstofflager ausfindig gemacht. Aber offiziell durfte der Herr Oberst sich die Auszeichnungen dafür ans Revers stecken. Glückwunsch. Aber das ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal, ich will nur Unterstützung, um unseren Boss rauszuholen.«
    »Sie urteilen viel zu schnell. Es ist überhaupt nicht seine Art, sich mit fremden Federn zu schmücken, aber er kann sich kaum vor die Presse stellen und zugeben, dass das KSK hier im Einsatz ist, wenn die Regierung genau das abstreitet. Und was den Hubschrauber angeht: Wir haben schlicht und einfach keinen Hubschrauber oder Piloten, der für einen Nachteinsatz geeignet wäre. Selbst für einen Kampfeinsatz bei Tag sind wir nicht vorbereitet, sondern brauchen die Hilfe der Amis. Beschweren Sie sich in Berlin über unsere Befehle und unsere Ausrüstung, aber jetzt kommen Sie mit.«
    Mike verkniff sich den Hinweis, dass auch ein Abseilen aus einem der normalen Hubschrauber möglich wäre. Jedes weitere Wort wäre Zeitverschwendung und würde ihn nicht weiterbringen. Vor einem streng bewachten Container, dem Waffen- und Munitionslager des Camps, blieb der Hauptmann stehen und winkte einen Leutnant zu sich. »Oberleutnant König und seine Männer können sich nehmen, was sie brauchen, das gilt auch für Sprengstoffe und Fahrzeuge. Die schriftliche Autorisierung folgt, aber hier kann es um Minuten gehen, also regeln wir das Formelle hinterher.«
    Wenigstens etwas. Mike räusperte sich. »Danke, wir sind mit unseren Sachen ziemlich am Ende. Einer meiner Männer wird sich gleich mit Ihnen in Verbindung setzen.«
    Der Hauptmann begleitete ihn auf dem Rückweg zu ihrem Zelt. »Nutzen Sie Ihre Beziehung zu den Amerikanern.«
    »Die werden uns nicht helfen, solange sie nicht selbst betroffen sind.«
    »Das werden Sie erst wissen, wenn Sie es probiert haben.«
    Mike blieb vor dem Zelteingang stehen. »Danke für Ihre Hilfe.«
    »Viel war es nicht. Und ziehen Sie sich warm an, Hartmann ist mit Ihnen noch nicht fertig, da kommt noch was nach.«
    Geringschätzig hob Mike eine Schulter. »Wäre nicht das erste Mal, damit
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