Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
Herr.«
    »Mr. Corvus sieht das leider anders«, erwiderte Anthony. »Und ich vermute, Madame Phoenix ebenfalls. Für beide sind Sie nur ein Diener, Quinby. Mehr nicht.«
    »Ich bin niemandes verdammter Diener«, schrie Quinby. »Mein Vater war ein Gentleman, Sie Dreckskerl. Ich mag in der Gosse geboren sein, aber mein Stammbaum ist besser als der von Clement Corvus und ebenso gut wie Ihrer. Dass mein Vater meine Mutter nicht geheiratet hat, ändert daran überhaupt nichts, verdammt noch mal.«
    »Wie lange sind Sie schon Madame Phoenix’ Liebhaber?«
    »Lange genug«, erwiderte Quinby triumphierend. »Sie und ich werden heiraten.«
    »Warum in aller Welt wollen Sie die Madame eines Freudenhauses heiraten?«, fragte Anthony ohne wirkliches Interesse.
    »Madame Phoenix ist Victoria Hastings«, meldete sich Louisa zu Wort.
    Anthony zog die Augenbrauen hoch. »Verstehe.«
    Quinby lächelte spöttisch. »Ich heirate über meinem Stand, Stalbridge. Ich weiß, die feine Gesellschaft wird mich niemals akzeptieren, aber sie wird meine Kinder und Enkel akzeptieren.«
    »An Ihrer Stelle würde ich mich nicht darauf verlassen, dass Victoria ihr Versprechen hält«, warnte Louisa ihn. »Zudem macht sie auf mich keinen sonderlich mütterlichen Eindruck.«
    Quinby grinste breit. »Sie liebt mich. Sie braucht mich. Sie wird mich heiraten.«
    »Das glauben Sie doch nicht im Ernst?«, fragte Anthony. »Falls doch, sind Sie ein Narr.«
    »Es heißt, ein Gentleman blutet ebenso leicht wie ein Bastard.« Quinby richtete seinen Revolver auf Anthony. »Lassen Sie uns sehen, ob das stimmt.«
    Louisa hörte das schauerliche Schaben von Metall auf Metall. Quinby hatte den Hahn seines Revolvers gespannt. Er musste erkannt haben, dass Anthony niemals feuern würde, solange sie in der Schusslinie war.
    Blankes Grauen packte sie. Es passierte alles viel zu schnell. Sie tat das Einzige, was ihr einfallen wollte. Sie warf sich nach hinten.
    Quinby hatte sich ganz auf Anthony konzentriert. Das Gewicht, das plötzlich gegen ihn drückte, brachte ihn aus der Balance. Reflexartig zog er seinen Arm fester um Louisas Hals und würgte sie. Gleichzeitig tat er einige schnelle Schritte zurück, um sich wieder zu fangen. Dabei versuchte er weiterhin, mit dem Revolver auf Anthony zu zielen, doch Louisas Gewicht und die voluminösen Röcke ihres Kleides hinderten ihn daran, sich abzufangen. Quinby ging zu Boden und riss Louisa mit sich. Schmerz durchzuckte sie, als ihre Schulter auf dem Steinboden aufschlug.
    Der Revolver knallte ohrenbetäubend laut. Louisa hörte das dumpfe Klirren einer Kugel, die auf Stein schlug.
    Anthony handelte im selben Moment. Er holte mit dem Stiefel aus und trat Quinby den Revolver aus der Hand. Die Waffe schlitterte über den Boden.
    Quinby stieß einen grunzenden Laut aus und ließ Louisa los, um mit beiden Händen Anthonys Knöchel zu packen. Er riss mit aller Kraft daran. Anthony fiel und landete auf Quinby.
    Louisa rollte flugs zur Seite. Sie hörte das schauerliche Klatschen von Fäusten, die auf Fleisch trafen.
    Sie rappelte sich auf, schaute sich eilig um und hielt auf die nächstgelegene Waffe zu. Plötzlich hörte sie wieder Schritte auf der steinernen Treppe. Louisa erkannte, dass sie die Waffe wahrscheinlich nicht rechtzeitig erreichen würde, und selbst wenn, so hatte sie keine Ahnung, wie man einen Revolver abfeuerte.
    Sie warf sich herum, hob hastig den schweren Schlüsselbund auf, den Quinby hatte fallen lassen, eilte zur Treppe und drückte sich flach daneben gegen die Steinwand.
    Der Saum eines schwarzen Kleides und die Spitze einer schwarzen Glacéleder-Stiefelette tauchten im Treppenaufgang auf. Victoria blieb stehen und schaute zu den Männern, die in tödlichem Zweikampf miteinander rangen. Ein kleiner Derringer schimmerte in ihrer schwarz behandschuhten Hand.
    Sie erfasste das Geschehen auf den ersten Blick und verlor ebenso schnell das Interesse an Anthony und Quinby. Sie wandte sich der halb offenen Zellentür zu.
    »Zeigen Sie sich, Mrs. Bryce. Das Haus brennt. Wir müssen sofort hier heraus.« Sie spannte den Hahn des Derringer und zielte auf den Eingang der Zelle. »Haben Sie mich gehört? Kommen Sie sofort heraus. Sie wollen doch wohl nicht hier unten verbrennen.«
    Als aus dem Inneren der Zelle keine Antwort kam, trat Victoria aus dem Treppenaufgang und ging auf die Zelle zu.
    Louisa stieß sich mit dem Mut der Verzweiflung von der Wand ab und holte mit dem schweren Schlüsselbund aus.
    Im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher