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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander
Autoren: Larry Niven
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an.
    »Wir finden heraus, wenn Sie einen der früheren experimentellen Shreveschilde mitgenommen haben. Sie hatten vielleicht mühelos Zugriff darauf, bevor Sie in Ruhestand gegangen sind, aber jetzt müßten Sie sicherlich irgendjemandem Bescheid geben und sich ein paar Männer holen, um ihn einzubauen.«
    Sein Hecheln wurde regelmäßiger. Ein Mann auf einer Tartanbahn oder der gleiche Mann, der einen schweren Karren über eine unebene Kraterlandschaft schleppt: Er schien bis zum Schluß bluffen zu wollen.
    »Ihr Ruhestand hat Sie aus dem aktuellen Geschehen gerissen, Shreve«, fuhr ich fort. »Sie waren nicht auf dem Laufenden, als Helios Power Eins damit begann, Waldos in den Del Rey zu schicken. Und als Konstablerin Hecate Bauer-Stanson Ihre Mitarbeiterin Mrs. Kotani bat, ihr den neuen Prototypen auszuleihen, haben Sie erst Stunden später davon erfahren.«
    »Wo ist sie?« fragte Shreve.
    Hecate schaltete sich ein. »Wir haben die Tote bereits obduziert, Mister Shreve.«
    Das Hecheln wurde schlagartig schneller.
    »Shreve«, sagte ich, »wir wissen, daß Sie keine Angst vor den Organbänken haben. Die Krankenhäuser können nichts von Ihnen verwerten. Kommen Sie zurück und erzählen Sie uns die ganze Geschichte.«
    »Nein! Aber ich … ich erzähle Ihnen eine Geschichte, Ubersleuth. Konstablerin.
    Eine Geschichte über zwei brillante Ingenieure. Der eine von beiden hatte überhaupt keinen Sinn für Geld, und so mußte sich der andere ständig um die Ausgaben kümmern, obwohl er viel lieber an dem Projekt gearbeitet hätte. Wir waren ein Liebespaar, aber wir hatten uns gleichzeitig auch in unsere Idee verliebt.«
    Sein Atem hatte sich ein wenig beruhigt. »Wir entwickelten die Theorie gemeinsam. Ich verstand die Theorie, doch unsere Prototypen brannten immer wieder aus oder flogen in die Luft. Und jedes Mal, wenn so etwas geschah, wußte Valerie ganz genau, was schief gegangen war und was geändert werden mußte. Die Energiequelle stabilisieren. Mehr Präzision in den Schaltkreisen. Ich konnte nicht mithalten. Ich wußte nur eins: Uns drohte allmählich das Geld auszugehen.
    Dann eines Tages hatten wir es geschafft! Es funktionierte. Sie schwor Stein und Bern, daß es funktionierte. Wir verfügten über sämtliche Instrumente, die wir brauchten. Ich gab unsere letzten paar Kredits für Videobänder und eine Kamera und ganze Stapel von Batterien aus. Der … wir nannten ihn Maxival-Schild – er fraß Unmengen von Strom.
    Wir machten uns auf den Weg zum Del-Rey-Krater. Es war Valeries Idee. Wir wollten unsere Erfindung testen und die Tests filmen. Jeder, der gesehen hätte, wie Valerie unbeschwert im Del Rey herumtanzte, hätte uns mit Geldern nur so beworfen!«
    »Gil, er startet wieder!«
    Das kam überraschend. Plötzlich wurde mir bewußt, warum sein Atem sich beruhigt hatte. Er hatte seinen Mark Soundsoviel verlassen und saß im Mondstaub. Vielleicht war der Schild mittlerweile außer Funktion; vielleicht war es Shreve inzwischen egal.
    Ich fragte: »Shreve, was ist schief gelaufen?«
    »Sie hat sich mit dem Prototypen in den Del Rey begeben. Ist nur ein wenig umhergelaufen, ein paar Dreher vor laufender Kamera, ein wenig Gymnastik, alles innerhalb des Schilds, und alles mit diesem Lichtschein ringsherum und ihrem strahlenden Gesicht unter dem Helm. Sie war wunderschön. Dann auf einmal blickte sie auf die Instrumente und fing an zu schreien. Ich konnte es auf meinen eigenen Anzeigen mitverfolgen: das Feld erlosch langsam.
    Sie rief: ›O mein Gott, der Schild bricht zusammen!‹ Dann ist sie losgelaufen. ›Ich glaube, ich schaffe es noch bis zum Randwall! Ruf das Kopernikus-Hospital an!‹«
    »Sie rannte mit dem Schild? War er denn nicht zu schwer?«
    »Woher wissen Sie das?«
    Hecate flüsterte: »Gil, er kreuzt über dem Randwall! Jetzt hat er angehalten!« Ich nickte ihr zu.
    »Das war unser größtes Problem«, sagte ich zu Shreve. »Was wollten Sie verbergen, als Sie den Krater mit dem Raketenmotor bestrichen haben? Ich nehme an, Ihr Schildgenerator war groß. Sie mußten ihn auf einer Art Karren unterbringen, den Rhine ziehen konnte. Sie zog ein Supraleiterkabel hinter sich her, und die Energiequelle blieb bei Ihnen zurück.«
    »Das ist richtig. Und dann rannte sie los und ließ den Karren zurück! Falls sie es bis in ein Krankenhaus geschafft hätte, so hätte jeder Polizeibeamte auf dem gesamten Mond einen Blick auf unseren angeblichen Strahlungsschild werfen wollen. Die Ärzte hätten genau
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