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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende
Autoren: Larry Niven
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die gesamte Länge des Frachtraums ein. Es hatte einen Adzhubai-4-4-Computer, ein fast neues Modell, außerdem zusätzliche Sensoren, die Sinne des Rechners, Lautsprecher, Radar, Funk, Schall, monochromatisches Licht und eine Hi-Fi-Ausstattung. Jeder Gegenstand war gesondert an Haken auf den Innenwänden festgezurrt und eingepackt.
    Nilsson nickte zufrieden. Sein allmählich ergrauender blonder Belterkamm rieb von unten gegen seinen Helm. »Fang an, Nate.«
    Nathan La Pan sprühte eine Flüssigkeit in den Tank. Innerhalb dreißig Sekunden war der Tank voller Schaum, der bereits auszuhärten begann.
    »Mach sie zu.«
    Vielleicht knirschte der Schaum, als der schwere Deckel zuschwang, doch es war nichts zu hören.
    Der Patroclus Port lag im Vakuum, ungeschützt unter einem offenen schwarzen Himmel.
    »Wie viel Zeit bleibt uns noch, Nate?«
    »Zwanzig Minuten, um den optimalen Kurs zu erwischen«, antwortete die jugendliche Stimme.
    »In Ordnung, geh an Bord. Du auch, Tina.«
    »Verstanden.« Nathan war vielleicht noch jung, doch er hatte bereits gelernt, am Telefon keine Worte zu verschwenden. Einar hatte ihn auf Bitten seines Vaters, eines alten Freundes, bei sich aufgenommen.
    Die Programmiererin war eine ganz andere Geschichte. Einar beobachtete die schlanke Gestalt, die auf die offene Luftschleuse der Blue Ox zuschwebte. Kein schlecht gezielter Sprung, wenn auch vielleicht ein wenig zu kräftig abgestoßen?
    Tina Jordan war eine ausgewanderte Flatlanderin. Sie war vierunddreißig, also alt genug, um zu wissen, was sie tat, und sie liebte Raumschiffe. Wahrscheinlich besaß sie genug Verstand, um den anderen aus den Füßen zu bleiben. Sie hatte noch nie ein Einmannschiff gesteuert, und Einar neigte dazu, Leuten zu mißtrauen, die nicht den Mut hatten, alleine zu fliegen. Doch es half alles nichts – niemand sonst auf der Patroclus Base war imstande, einen Adzhubai 4-4 zu bedienen.
    Die Blue Ox würde von der Seite her in die Flugbahn des Outsiders steuern und dann herumschwingen, um Kurs auf das innere System und die Sonne zu nehmen.
    Einar wandte den Blick ab in eine diamantenübersäte Finsternis, genau entgegengesetzt der Sonne. Die dünne Staubwolke der nachlaufenden Trojaner blockierte nicht die Sicht. Nilsson erwartete nicht, den Outsider mit bloßem Auge zu sehen, und er konnte auch nichts entdecken. Aber das Schiff war da und stürzte der Sonne entgegen, und es würde die J-förmige Bahn der Blue Ox kreuzen.
     
    Drei Echos in einer Reihe, ein vierter ganz in der Nähe. Nick starrte mit fast geschlossenen Augen auf den Schirm, und die angestrengten Linien rings um seine Augenpartie sahen aus wie dünne Spinnennetze. Was auch immer geschehen war, inzwischen war es vorbei.
    Andere Angelegenheiten erforderten die Aufmerksamkeit des Ersten Sprechers. Querelen mit der Erde wegen der Finanzierung weiterer Ramrobots und die Aufteilung von Ramrobotfrachten auf die vier interstellaren Kolonien der Menschheit. Handelsstreitigkeiten betreffend das Zinn auf dem Merkur. Auslieferungsverträge. Nick verbrachte zu viel Zeit mit dieser Geschichte … doch eine innere Stimme redete ihm unablässig ein, daß dies der wichtigste Augenblick in der gesamten menschlichen Geschichte sein könnte.
    Cutters Stimme drang verzerrt aus einem Lautsprecher. »Nick? Die Blue Ox bittet um Starterlaubnis.«
    »Prima«, meinte Nick Sohl.
    »In Ordnung. Mir ist aufgefallen, daß sie nicht bewaffnet ist.«
    »Sie hat einen Fusionsantrieb, oder nicht? Und überdimensionierte Korrekturtriebwerke, um damit zu zielen. Falls sie mehr braucht, stehen wir vor einem Krieg.« Nick schaltete und sank nachdenklich in seinen Sitz.
    Was, wenn er sich irrte? Selbst eine Fusionsbombe war bei weitem nicht so effektiv wie der gerichtete Abgasstrahl aus einem Fusionsantrieb. Und eine Wasserstoffbombe war ganz offensichtlich eine Waffe, eine Beleidigung für jeden friedlichen Outsider. Trotzdem …
    Er beugte sich einmal mehr über Brennans Dossier. Die Akte war ausgesprochen dünn. Belter duldeten keine Regierung, die mehr als das unbedingt Notwendige über sie in Akten vermerkte.
    John Fitzgerald Brennan war ein typischer Durchschnittsbelter. Fünfundvierzig Jahre alt. Zwei Töchter: Estelle und Jennifer, beide von derselben Frau, Charlotte Leigh Wiggs, einer ausgebildeten Landmaschinentechnikerin in Schwangerschaftsurlaub. Brennan hatte sich eine hübsche Pension erarbeitet, obwohl er seine Rücklagen zweimal geplündert hatte, um in den Treuhandfonds für
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