Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Titel: Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
Autoren: Keri Arthur
Vom Netzwerk:
Vielleicht war er eine Art Geschenk. Zugegeben, mein Geburtstag war zwar schon ein paar Monate her, aber ein Mädchen durfte ja mal träumen. Obwohl in meinen Träumen normalerweise keine nackten Vampire vorkamen, insbesondere keine schlammbedeckten.
    Er antwortete mit einer Gegenfrage. »Gibt es einen besonderen Grund, weshalb du voller Blut bist?« »Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung. Und wie lautet deine Entschuldigung?« Er sah an sich hinunter, als würde er erst jetzt bemerken, dass er nichts anhatte. »Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wieso ich so aussehe.« Seine leise Stimme vibrierte, und sie berührte und erregte mich gleichzeitig. Verdammt, das war die erotischste Stimme, die ich je bei einem Mann gehört hatte – ob er nun untot oder lebendig war.
    »Aber du weißt, wieso du vor meiner Tür stehst?« Er nickte. »Falls du hier wohnst, dann will ich dich besuchen, ja.«
    »Offen gestanden, passiert es mir nicht allzu oft, dass ein splitternackter Mann mir vor meiner Haustür seine Aufwartung macht.« Über dieses Thema hatte ich mich gerade bei meinem Bruder ausgelassen, bevor er zu seinem Auftrag aufgebrochen war. Deshalb hatte ich gehofft, der Vampir wäre ein Präsent von ihm gewesen. Rhoan machte manchmal solche Sachen. Allerdings hatten nur wenige Vampire genug Sinn für Humor, um einen solchen Gag mitzumachen. »Nun, wenn du nicht erklären kannst, was los ist, schiebst du deinen hübschen Hintern am besten die Treppe hinunter und verschwindest.«
    »Ich brauche Hilfe.« Damit meinte er höchstwahrscheinlich die Hilfe der Abteilung und nicht meine persönliche. Was eine Schande war. Ich ließ meinen Blick noch einmal über seinen nackten Körper wandern und hätte beinahe sehnsüchtig geseufzt. Okay, ich hatte eine Menge hübscher nackter Körper in den Werwolfclubs gesehen, doch dieser Vampir war eindeutig das ansehnlichste männliche Exemplar, das mir seit langem untergekommen war.
    »Wieso brauchst du Hilfe? Hast du vor einer Frau gestrippt, die den falschen Mann hat?« Seine dunklen Augen blitzten verärgert. »Ich meine es ernst. Jemand versucht, mich umzubringen.« Vielleicht meinte er es ernst, aber es fiel mir schwer, ihn ernst zu nehmen, wenn er so ruhig dastand. Wäre es nicht naheliegend gewesen, das Problem der Polizei oder der Abteilung zu melden? »Es gibt immer irgendjemanden, der versucht, Vampire zu töten, und im Allgemeinen habt ihr Kerle es auch verdient.«
    »Nicht alle von uns töten, um zu überleben.« Nein, aber diejenigen, die es doch machten, ruinierten der ganzen Gattung den Ruf. »Hör zu, sag mir, was du willst oder verschwinde und leb deine exhibitionistischen Neigungen woanders aus.« »Du arbeitest doch als Wächter für die Abteilung für Andere Rassen, oder nicht?« »Nein. Das ist mein Mitbewohner.« »Ist dein Mitbewohner denn da?«
    Ich seufzte. Wieso wollten die attraktiven Kerle immer zu Rhoan? »Ich rechne nicht vor morgen irgendwann mit ihm.« Wenn ich dem Gefühl in meiner Magengrube vertrauen konnte, würde es sogar noch später werden. »Dann warte ich.« Ich hob eine Braue. »Wirklich? Wo?« »Hier.« Er deutete mit einer eleganten Geste auf den Fußboden. »Hier kannst du unmöglich bleiben.« Mrs. Russel, die Besitzerin der heruntergekommenen ehemaligen Fabrik, die sie jetzt dreist als Wohnhaus bezeichnete, würde einen Anfall bekommen. Sie hatte uns das Zimmer überhaupt nur vermietet, weil es gegen das Gesetz verstieß, Nichtmenschen zu diskriminieren – und weil Werwölfe den angenehmen Nebeneffekt hatten, dass sie Ungeziefer vom Haus fernhielten. Ratten schienen etwas gegen uns zu haben.
    Aber wenn ein nackter Vampir in ihrem Flur saß, würde die Alte ausflippen und uns aus der Wohnung werfen. Mrs. Russel hasste Vampire aus tiefster Seele, obwohl sie sich jeden Tag aufs Neue freute, dass ihr Mann das Opfer eines Vampirs geworden war. »Insbesondere wenn du nackt bist«, fügte ich hinzu. »Es ist gesetzlich verboten, nackt in der Öffentlichkeit herumzulungern.«
    Das wusste ich, weil ich vor ein paar Monaten aus demselben Grund festgenommen worden war – auch wenn ich mich nicht in einer Eingangshalle, sondern im Park aufgehalten hatte. Ich war mit einer kleinen Geldstrafe davongekommen, hatte aber schließlich den Vollmond als Entschuldigung gehabt. Dem Seidenkleid, das ich damals getragen hatte, war es bei meiner Verwandlung nicht besser ergangen als dem Spitzentop heute. Nicht dass eines der Ereignisse mich davon abhielt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher