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Rhosmari - Retterin der Feen

Rhosmari - Retterin der Feen

Titel: Rhosmari - Retterin der Feen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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versklavte und mordete. Sie verdiente es, aus ihrem Volk ausgestoßen zu werden – warum sollte Rhosmari dafür zahlen müssen? Wütend schluckte sie die Tränen hinunter, riss Dorna den Bogen aus der Hand, legte einen Pfeil mit einer Eisenspitze ein und zielte. Erschauernd atmete sie ein und schoss.
    Sie schoss an einem Strand nachts gegen den Wind, mit einem Bogen, mit dem sie noch nie geschossen hatte. Niemand hätte ihr Vorwürfe machen können, wenn sie auch nur eine Handbreit danebengeschossen hätte. Doch der Pfeil traf mitten ins Ziel. Er durchschlug den magischen Schild der Kaiserin und bohrte sich tief in ihre rechte Schulter.
    Der Schutzschild zerbarst und Jasmin schrie auf und brach zusammen. Der Zauber der Ältesten hüllte sie in loderndes Feuer.
    »Jahrhunderte lang hast du anderen die Kraft weggenommen, um deine Machtgelüste zu befriedigen«, rief Lady Celyn mit weithin tönender Stimme. »Jetzt nehmen wir dir deine Kraft.«
    Überall auf dem Strand explodierten Lichtgarben und Rhosmari und die anderen Feen hielten geblendet die Hände vor die Augen. Als sie wieder etwas sehen konnten, wankte die Kaiserin über den Strand. Der Pfeil steckte noch in ihrer Schulter. Ihr jugendliches Gesicht war verschwunden, graue Strähnen hingen ihr wirr um den Kopf, und die Haut um Mund und Augen war voller Falten. Auf einmal sah sie so alt aus wie Sarah.
    »Ihr glaubt, ihr habt mich besiegt«, krächzte sie. »Aber ihr habt keine Ahnung, zu was ich imstande bin.«
    Die anderen Feen erschraken, aber Rob steckte sein Schwert ein und trat auf die Kaiserin zu. »Es ist vorbei«, sagte er ruhig. Sie stolperte und er fing sie auf. »Komm, ich werde dich heilen.«
    Bis dahin hatte niemand Corbin bemerkt, der abseits im Sand kniete und seinen verletzten Bruder in den Armen hielt. Doch offenbar war ihm klar geworden, dass eine Niederlage Jasmins auch seine eigene sein würde, denn er legte Byrne hin, stand auf und nahm wieder die Gestalt eines Raben an. Bevor jemand es verhindern konnte, hatte er sich bereits in die Luft geschwungen.
    Vor dem nächtlichen Himmel war er kaum zu sehen. Doch Peri hob ihre Armbrust, als er über ihr vorbeiflog, und durchtrennte ihm mit einem Schuss den ausgestreckten Flügel. Durch die Berührung des Eisens gezwungen, wieder Feengestalt anzunehmen, stürzte Corbin taumelnd durch die Luft und schlug schwer auf den Steinen auf.
    Aber auch ohne Magie war seine Kraft noch gewaltig. Im nächsten Augenblick war er aufgesprungen und rannte los. Die Rebellen nahmen die Verfolgung auf und schossen mit Zaubern und Pfeilen auf ihn, doch er wich ihnen geschickt aus. Er hetzte die Rampe hinauf, die vom Strand weg und zum Parkplatz und der Straße dahinter führte.
    Da kam mit drei machtvollen Armschwüngen Paul McCormick die Rampe heruntergerast und schlang Corbin im Fahren die Arme um die Hüften. Sie kippten um und fielen in einem Durcheinander aus Armen, Beinen und sich wild drehenden Rädern auf die Steine. Paul versetzte Corbin einen Kinnhaken und Corbin erschlaffte.
    »Das war für den Angriff auf meine Frau«, sagte Paul kalt und stützte sich auf die Hände. Hinter ihm kam Winka die Rampe heruntergeeilt und richtete den Rollstuhl auf. Kaum hatte Paul sich wieder in den Stuhl gehievt, da kam schon Peri angerannt, setzte sich auf seinen Schoß und küsste ihn so stürmisch, dass sie beinahe wieder umgefallen wären. Sie umarmten sich, während Broch und Llinos Corbin auf die Beine stellten und abführten.
    Rhosmari wartete nicht ab, was als Nächstes geschehen würde. Den Blick auf die Kinder des Rhys gerichtet, die am Rand des Wassers standen, gab sie Dorna den Bogen zurück und ging über den Strand zu ihrer Mutter.
    »Aber ist die Kaiserin nicht bereits genug gestraft?«, fragte Arianllys gerade Lady Celyn, als Rhosmari bei den beiden eintraf. »Sie hat ihre Macht verloren und wird sowieso nicht mehr lange leben. Es dabei zu belassen, ist doch sicher Strafe genug.«
    »Wenn jemand von uns das Recht hat, darüber zu bestimmen, bist das natürlich du«, antwortete Lady Celyn. »Aber um der …« Arianllys berührte ihren Arm und sie brach ab. Langsam drehte sie sich um. Vor ihr stand Rhosmari.
    »Mutter«, sagte Rhosmari. Sie kniete sich hin und senkte den Kopf. »Ich war dir ungehorsam, ich habe unser Volk in große Gefahr gebracht und ich habe Blut vergossen. Ich weiß, ich bin nicht würdig, auf die Grünen Inseln zurückzukehren. Doch …«
    Sie konnte den Satz nicht beenden. Ohne auf ihr
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