Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
lassen, war Charly nicht.
    Eine Melodie tönte durch den Raum. Eine kleine Fanfare, elektronisch steril. Ein gebrochener Dreiklang. Charlys Telefon.
    Fred stand reflexartig auf. Das Mobilteil lag auf dem Schreibtisch. Klingelte und blinkte.
    Ob das der große Kaufhauskunde war, von dem Charly erzählt hatte?
    Er ging ran. »Detektei Spalowsky, was kann ich für Sie tun?« Nichts werde ich für dich tun, dachte er. Ich werde den Leuten erzählen, dass sie sich einen anderen Detektiv suchen sollen. Spalowsky nimmt nichts mehr an. Wegen Auftragsüberlastung.
    Eine Frauenstimme meldete sich. Fred vermutete, dass die Dame schon etwas älter war. Sie sprach leise und vorsichtig. Offenbar hatte sie Freds hingeworfenen Spruch nicht verstanden.
    »Bin ich da richtig? Bei der Detektei?«
    »Sind Sie.«
    »Ich habe eine Bitte.«
    »Ja?«
    »Das heißt … einen Auftrag. So sagt man doch wohl.«
    Tut mir leid, ausgebucht. Suchen Sie sich einen anderen. Oder rufen Sie wieder an, wenn Fred Bleikamp in dieser Klitsche fest angestellt ist. Fred sagte das nicht. Er dachte es nur.
    Denn plötzlich kam ihm eine Idee.
    Er sah zur Tür. Charly pfiff dahinten wieder »La Paloma«. Wahrscheinlich hatte er erledigt, was er erledigen wollte, und würde in höchstens einer Minute zurück sein.
    »Ich würde Sie gern persönlich besuchen«, sagte Fred. »Dann können wir uns besser unterhalten. Wäre das möglich?«
    »Ja, das wäre sehr gut.«
    »Wie war doch bitte Ihr Name?«
    »Friesdorf.« Sie nannte eine Adresse in Bad Godesberg. Offenbachstraße.
    Nebenan knirschte die Klotür. Charly pfiff immer noch, war aber jetzt auf das Filmthema von Doktor Schiwago umgeschwenkt. Offenbar war er erfolgreich gewesen. Fred notierte schnell die Nummer auf einem Blatt von Charlys Schreibtisch. Es trug das Logo eines Investmentfonds. Er verabschiedete sich höflich, legte auf und hatte das Telefon gerade wieder hingelegt, als der Dicke hereinkam.
    »War was?«, fragte er.
    »Nein. Einmal hat’s geklingelt, war aber falsch verbunden.« Fred zerknüllte den Zettel und steckte ihn unauffällig in die Tasche.
    »Ich hab mir das noch mal überlegt«, sagte Charly. »Ich kann dir entgegenkommen.«
    »Tatsächlich?«
    »Klar. Pass auf.« Er holte ein speckiges Portemonnaie hervor und entnahm ihm dreißig Euro. »Du gehst jetzt rüber zum Opera und holst uns ein schönes zweites Frühstück.« Er lächelte. »Wir machen den halben Tag frei.«
    Opera. Nobel, dachte Fred.
    »Aber beeil dich. Wir reden dann über die Zukunft. Die goldene Zukunft der Detektei Spalowsky.«
    »Du meinst, mit Großaufträgen und so?«
    Charly grinste. »Genau.«
    Fred nahm die Scheine, ging hinaus und lenkte seine Schritte zu dem Lokal. Dort warf er einen langen Blick durch die Scheibe ins Innere, löste sich schließlich von dem Anblick und spazierte weiter.
    Am Bertha-von-Suttner-Platz stieg er in eine Bahn.

3
    Es dauerte überraschend lange, bis Charly merkte, dass etwas nicht stimmte. Erst als Fred vom Godesberger Bahnhof aus durch die Alleen lief, haute sein Handy den Anfang von Beethovens Fünfter in die stille Karl-Finkelnburg-Straße. Er überlegte einen Moment, ob er überhaupt rangehen sollte, entschied sich dann aber, es einfach zu tun. Er musste sich endlich gegen Charly immunisieren.
    »Sorry«, sagte er. »Hat etwas gedauert. Bin gleich da.«
    »Ich hab schon gedacht, du wärst mit dem Geld durchgebrannt.« Charly lachte gekünstelt.
    »Quatsch. Was soll ich mit dreißig Euro, wenn du mir anderthalb Riesen schuldest?«
    »Geld ist Geld. Du, hier war inzwischen am Telefon wirklich die Hölle los.«
    Hoffentlich hat Frau Friesdorf nicht noch mal angerufen, dachte Fred.
    »Ich sag dir, das klappt.«
    »Was?«
    Charly schnaufte. »Hörst du auch mal zu? Die Sache mit den Warenhäusern.«
    Es klang sehr enthusiastisch, aber Fred glaubte immer noch nicht daran. Zumal es Charly bisher kein einziges Mal für nötig befunden hatte, den Namen der Kette zu nennen. Welche sollte das denn sein? Karstadt? War doch eh pleite. Oder stand kurz davor. Oder vielleicht Schlecker? Haha. Kaufhof? Hertie? Gab’s den überhaupt noch?
    »Du wirst dir sicher nicht die Beine in den Bauch stehen«, redete der Dicke weiter. »Ich werde jemanden brauchen, der das Ganze koordiniert. Der die Leute einteilt und so. Da wärst du genau der Richtige.«
    Und was machte dann Charly? Zog der sich vielleicht nach La Gomera zurück?
    »Also beeil dich. Ich kriege langsam Hunger. Wir können ja dann beim Essen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher