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Rework

Rework

Titel: Rework
Autoren: J Fried
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anderes Beispiel ist Vinnie’s Sub Shop, der nur ein paar Meter von unserem Büro in Chicago entfernt liegt. Dort kommt ein hausgemachtes Basilikumöl auf die Sandwiches, das einfach perfekt ist. Allerdings muss man zeitig kommen. Wenn man fragt, wann der Laden zumacht, antwortet die Frau hinter der Theke: »Wir schließen, wenn das Brot aus ist.«
    Echt? »Ja. Wir bekommen unser Brot frühmorgens von der Bäckerei hier in der Straße, wenn es ganz frisch ist. Wenn das Brot aus ist (normalerweise gegen zwei oder drei Uhr nachmittags), schließen wir. Wir könnten Brot nachholen, aber das ist
nicht so gut wie das frischgebackene am Morgen. Es hat keinen Sinn, ein paar Sandwiches mehr zu verkaufen, wenn das Brot nicht gut ist. Wir würden dann vielleicht ein paar Dollar mehr verdienen, müssten aber Ware verkaufen, auf die wir nicht stolz sind.«
    Würden Sie nicht auch lieber hier essen anstatt bei irgendeiner gesichtslosen Imbisskette?

Unternehmensleitbild: Mission impossible
    Es ist ein Riesenunterschied, ob ein Unternehmen wirklich für etwas steht oder mit seiner Firmenphi losophie nur behauptet , man stünde für etwas ein. Sie wissen schon, die Unternehmen mit den Schildern »bester Service« an der Wand, die aber nur zu Dekorationszwecken aufgehängt wurden; die verlogen und realitätsfern klingen.
    Stellen Sie sich vor, wir wären in der Niederlassung einer Autovermietung. Der Raum ist kalt. Der Teppich ist schmutzig. Kein Mensch hinter dem Schalter. Und dann sehen Sie ein zerfleddertes Blatt Papier mit einem Clip-Art-Bildchen am Anschlagbrett hängen. Es sind die Unternehmensleitlinien:
    Unsere Aufgabe besteht darin, die privaten und gewerblichen Mobilitätsbedürfnisse unserer Kunden im Zusammenhang mit der Vermietung von Personenkraftwagen und Lastkraftwagen, dem Verkauf und Leasing von Pkw und darüber hinaus zu decken. Dabei wollen wir die Erwartungen unserer Kunden an Service, Qualität und Wert übertreffen. Wir bemühen uns um die langfristige Loyalität unserer Kunden und arbeiten daran, mehr zu bieten, als versprochen wurde, ehrlich und fair zu sein und auch mal einen »Extrakilometer« für einen besonderen persönlichen Service einzulegen, der einen angenehmen Geschäftskontakt ermöglicht. Wir motivieren unsere Mitarbeiter, unseren Kunden einen außergewöhnlichen Service zu bieten, indem wir die Entwicklung unseres Personals
fördern, Möglichkeiten zur Fortbildung bieten und Erfolge und Leistungen angemessen honorieren … 8
    Und so geht es weiter. Und man sitzt da, liest diesen Quatsch und fragt sich: »Halten die mich eigentlich für einen Idioten?« Die Worte auf dem Papier haben keinerlei Verbindung zur Realität.
    Das ist so, wie wenn man irgendwo in der Servicehotline hängt und eine Stimme vom Band erklärt, wie sehr das Unternehmen seine Kunden schätze. Ach ja? Vielleicht sollte man dann ein paar Leute mehr einstellen, damit der geschätzte Kunde nicht dreißig Minuten warten muss.
    Oder einfach nichts sagen. Aber bitte keine automatische Ansage, die mir erklärt, wie sehr man mich als Kunden schätzt. Das ist ein Roboter. Ich kenne den Unterschied zwischen echter Wertschätzung und einem Roboter, der programmiert wurde, etwas Nettes zu sagen.
    Für etwas zu stehen heißt nicht, es einfach nur aufzuschreiben. Man muss daran glauben und danach leben.

Fremdfinanzierung ist Plan Z
    Eine Ihrer ersten Fragen lautet wahrscheinlich: Woher kommt das Startkapital? Viel zu oft wird geglaubt, das Geld müsse von außen kommen. Wenn man ein Restaurant oder eine Fabrik aufbaut, braucht man vielleicht tatsächlich Unterstützung von außen. Aber viele Unternehmen benötigen gar keine teure Infrastruktur – vor allem nicht mehr heutzutage.
    Wir leben in einer Dienstleistungsgesellschaft. Dienstleistungsunternehmen (Berater, Softwarefirmen, Hochzeitsplaner, Graphikdesigner und Hunderte andere) brauchen nicht viel für ihren Betrieb. Wenn Sie ein solches Unternehmen haben, sollten Sie eine Fremdfinanzierung vermeiden.
    Tatsächlich sollten Sie, unabhängig von dem Unternehmen, das Sie gründen wollen, so wenig Geld wie möglich aufnehmen. Das Geld anderer Leute auszugeben, klingt vielleicht verführerisch, die Sache hat aber einen Haken. Denn:
    Sie geben die Kontrolle aus der Hand. Wenn Sie Finanzhilfen von außen annehmen, müssen Sie Ihr Handeln vor Ihren Geldgebern rechtfertigen. Am Anfang, wenn sich alle einig sind, ist das wunderbar. Aber was passiert dann? Haben Sie sich selbstständig
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