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Revelations

Revelations

Titel: Revelations
Autoren: Carsten Fischer
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Haarstoppeln auf seinem Kopf.
    »Warum holst du es dann nicht aus dem Bengel heraus?«
    Angel blickte ihren eigentlich für seine Gutmütigkeit bekannten Kameraden verdutzt an. Zu früheren Zeiten wäre er der erste gewesen, der sie bei ihren Verhören zurückhielt.
    »Er ist Cassidys Bruder. Ich kann ...«
    »Duellier dich doch mit ihm! Die Kleine hast du auf die Art schließlich auch gefunden!«, schnitt er ihr plötzlich das Wort ab und schlug mit aller Kraft auf das Lenkrad ein.
    »Du bist nicht der Einzige, der jemanden verloren hat!«, giftete Angel affektartig zurück. »Dog und Frank mussten sterben, weil die Spielzeuge deines Bruders mal wieder versagt haben!«
    Schnaufend vor Wut griff Butch nach ihren langen Haaren und stand kurz davor, ihren Kopf in das Armaturenbrett zu rammen. Die agile Akrobatin reagierte jedoch prompt. Sie ergriff seinen Arm und drehte sich mit aller Kraft von ihm weg. Dabei zog sie seinen Arm mit sich, so dass sie das Ellenbogengelenk überdehnte, bis seine Stirn auf das Lenkrad knallte. Während er vor Schmerz aufheulte, zückte Angel reflexartig ihre Pistole und hielt sie entsichert an seinen Hals.
    »Verdammt!«, keuchte Butch. Schadenfroh zerrte sie den Arm noch ein paar Zentimeter weiter, was sofort von kapitulierenden Stöhnlauten untermalt wurde, bevor sie ihr muskelbepacktes Opfer frei ließ.
    »Was machen wir hier eigentlich!«, fluchte Angel trotzig und trat gegen das Armaturenbrett, während sie ihre Pistole wegsteckte. »Du bist die einzige Familie, die ich noch habe! Wenn du mich jetzt im Stich lässt, kannst du mich auch gleich erschießen.«
    Kaum hatte sie die letzten Worte über ihre Lippen gebracht, vernahm sie das vertraute Klicken eines Revolvers unter Butchs sandfarbener Armeejacke. Eigentlich sollte es sie nicht überraschen, dass ihr ältester Freund bei den Rangern nie den Fehler beging, sie zu unterschätzen.
    »Victor würde aus dem Grab steigen und mich umbringen. Dafür stand er viel zu sehr auf dich«, brummte Butch und ließ seine verchromte Ersatzwaffe zurück in die Fahrertür gleiten. Als er Angels schockierten Blick bemerkte, fügte er hinzu, »Was glaubst du denn, weshalb er dich ständig in Frage gestellt und dir Streiche gespielt hat? Der wollte nur deine Aufmerksamkeit!«
    »Warum hat er nie was gesagt?«, hakte sie verdutzt nach. »Ich hatte keine Ahnung!«
    Butch griff vorsichtig ins Handschuhfach und achtete darauf, nicht noch einmal in Angels gefürchtetem Schwitzkasten zu landen. Mürrisch stellte er fest, dass seine immerhin dreiundzwanzig Jahre alte Zigarettenpackung fast leer war.
    »Weil er nicht dämlich war!«, erwiderte er hustend, nachdem er sich einen neuen Glimmstängel angezündet hatte. »Wir haben doch alle von deinem Schoßhund bei den Vultures gewusst. Victor war nun mal nicht dein Typ und hat sich keinen Illusionen hingegeben.«
    Verwirrt raufte Angel sich ihre braunen Haare. Dieser verrückte Tag wollte einfach kein Ende nehmen! War sie am Morgen noch neben Dog aufgewacht, so war sein Sattelschlepper vier Stunden später im Minengürtel vor Silver Valley explodiert. Kurz davor hatte sie im Schützengraben das Oberkommando aller verbündeten Enklaven erhalten und augenblicklich Hals über Kopf fliehen müssen. Jetzt waren von den Siedlungen lediglich Ruinen übrig, deren ehemalige Bewohner sich nun auf ihre Führung verließen. Sie wollte tief einatmen, musste aber aufgrund des Zigarettenrauchs sofort husten und seufzte schließlich gestresst, bevor sie die Wagentür auftrat und sich aus dem Pick-up heraus schwang. Butch war ebenfalls nicht verborgen geblieben, wie die anderen vor dem Humvee warteten und immer wieder tuschelnd in ihre Richtung schauten. Er warf die widerlich schmeckende Kippe auf den trockenen Steppenboden und folgte Angel zur Lagebesprechung.
    Die untergehende Abendsonne tauchte das Land in ein Meer aus warmen Orangetönen, die nur von den Schatten der Trümmer unterbrochen wurden. Kim und Sharon waren als erste vor dem schweren Geländewagen eingetroffen. Der Rotschopf hatte sich notgedrungen mit ihrem Eskortenauftrag abgefunden und skizzierte gerade eine Defensivformation, um die verbliebenen Ranger möglichst effektiv zu nutzen. Caiden hockte zusammen mit seiner Schwester und ihrem Schäferhund auf dem staubigen Steppenboden, der in den Abendstunden angenehm warm war. Cassidy hatte den Versuch aufgegeben, ihren Bruder über den Verlust seiner Freundin hinwegzutrösten. Starrköpfigkeit war ein weit
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