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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost
Autoren: Sylke Brandt
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schlossen sich dichter um das vizianische Schiff, aber Pakcheon
schaffte es, zwischen ihnen hindurch zu schlüpfen. Zurück ließ
er Trümmerteile, die unbeachtet im Raum schwebten, während die Outsider
sich der Verfolgung des nun anscheinend endlich flüchtenden Gegners widmeten.
    »Zeit, dass wir uns aus dem Staub machen«, bemerkte Pakcheon, jetzt
ohne so zu tun, als stünde er nicht unter enormer Anspannung. Er saß
aufrecht und sein Blick huschte über die Kontrollen.
    Das Bild der Sterne vor ihnen wurde ersetzt von einer Rückansicht auf die
Stelle, an der sie getroffen worden waren. In den Trümmern erkannte Cornelius
ohne Mühe den zylindrischen Körper der Bombe, und sein Herz begann
noch schneller zu schlagen.
    »Ist sie aktiv?«
    »Ja, seit dem Moment, da der Frachtraum getroffen wurde.«
    »Wie lange bleibt uns dann noch?«
    »Lange genug, hoffe ich.«

    Das Spiel war vorbei, auch von Seiten ihrer Verfolger. Bisher war es unterhaltsam
gewesen, den verrückten Angreifer zu jagen, aber jetzt versuchte er offensichtlich
ernsthaft zu entkommen, und das durfte nicht passieren. Eher würden sie
das Schiff zerstören und schauen, was sie aus den Resten lernen konnten,
als es ganz zu verlieren – zumal es ohne zu Zögern auf das Sonnentor
zuraste, als wüsste es ganz genau, um was es sich dabei handelte und wohin
es führte. In dem Jagdruf, der durch den Kollektivgeist ging und alle in
der Nähe befindlichen Schiffe dazu brachte, auf die Kosang zu zielen,
ging die winzige Zufriedenheit von zwei jungen Piloten unter, die vor kurzem
noch scharf gerügt worden waren.
    Wären sie nicht so tief in der Flotte gewesen, hätten sie keine Chance
gehabt zu entkommen. So aber wagten es viele der Outsider nicht, auf das enorm
schnell dahinrasende kleine Schiff zu schießen, da sie fürchteten,
es zu verfehlen und ihre eigenen zu treffen. Demnach ließen sie die Flüchtenden
rennen, gewährten ihnen einen Vorsprung, bis die Kosang den Pulk
der Outsider weitgehend verlassen hatte und ihnen voraus in Richtung der Sonne
raste, ein vor der Helligkeit des flammenden Tores kaum mehr wahrnehmbarer Punkt.
Dann erst eröffneten sie wirklich das Feuer.

    Cornelius spürte die Einschläge, während das Sonnentor den gesamten
Bildschirm füllte. Die Kosang hatte nun ihre eigenen Schilde hochgefahren
und die Schüsse der Hairaumer glitten an ihnen ab, jedoch nicht ohne das
Schiff zu erschüttern, wieder und wieder. Er wusste nicht, wie lange sie
halten würden, aber er konnte auch nicht sagen, was ihn mehr erschreckte.
Die Angriffe der Outsider und die Aussicht von ihnen getötet oder gar lebendig
gefunden zu werden. Oder das Inferno des Sonnentores vor ihnen, wie sie es zwar
schon einmal durchflogen hatten, aber mit einem unbeschädigten Schiff.
Oder das unhörbare Ticken der Zeitbombe, die jede Art von Raumer –
auch die Kosang – in einem einzigen Augenblick in totes Metall,
in fliegende Särge verwandeln würde.
    Cornelius spürte ein Lachen in sich aufkommen, eine freudlose, hysterische
Heiterkeit. Er hatte pure Todesangst, und er konnte nicht einmal sagen, vor
was genau. Die Qual der Wahl. Wie wollte er am liebsten sterben?
    Er spürte die warme Hand Pakcheons, als der Vizianer nach oben griff und
seine Finger umschloss. Der Druck war fest, beruhigend, freundschaftlich ...
liebevoll.
    Die Kosang raste in die Korona der Sonne, taumelte im Schussgewitter
der zurückbleibenden Hairaumer. Im letzten Moment vor dem Übergang
durch das Tor registrierten die Sensoren des Schiffes eine Explosion, die jenseits
aller Skalen lag, jenseits von allem, wofür die Instrumente geschaffen
worden waren.
    Cornelius wusste, dass die Bombe gezündet hatte, mitten in der Invasionsflotte
der Outsider, und hinter ihnen die Welt aufriss, den Hyperraum freiließ,
für einen winzigen Moment, der für Jahrhunderte die Große Stille
über weite Teile des Nexoversums bringen würde.
    Dann katapultierte die Kosang sich durch das Sonnentor und auf die andere
Seite, und Cornelius wusste, seine Hand noch immer in der von Pakcheon, wie
er am liebsten sterben wollte.
    Gar nicht.
     

 
7.
     
    »Sir, ein großer Haufen Schrott steuert auf uns zu.«
    Die Meldung veranlasste den Ersten Offizier der Syras Stern , sich zu
seiner Untergebenen umzudrehen und sie gerade die Sekunde zu lange zu mustern,
die ein Gefühl von Unbehagen hervor rief. »Was ist das für eine
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