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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost
Autoren: Sylke Brandt
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konnte.
    Zu einer anderen Zeit hätte es ihm vielleicht Freude gemacht, den Mann
mit einer Unmenge von Details zu entnerven und zu sehen, wie lange er ihn mit
Nichtigkeiten festreden konnte. Doch heute war er froh, als sich Mr. Wichtig
ziemlich schnell zufrieden zeigte und sich ebenso plötzlich verabschiedete,
wie er aufgetaucht war.
    Die letzte Sonde, die er in sein Beobachtungsnetz aufgenommen hatte, zeigte
ihm einen langsam dahin treibenden kleinen Flugkörper, ohne Antrieb, ohne
Signalgeber. Größe und Struktur wiesen auf eine Rettungskapsel hin,
Position und Richtung stimmten.
    Fieberhaft suchte Ohboy nach etwas, was ihm ein Bild des Objektes vermitteln
konnte, und fand es zu seiner Überraschung im System des Wracks eines Morgenstern-Jägers,
das unweit der Stelle im Raum trieb. Obwohl das Schiff beschädigt und sein
Pilot vermutlich tot war, funktionierte der Computer noch, und Ohboy konnte
durch eine offene Funkfrequenz eindringen – ein Manöver, das höchst
illegal war und sein Standard-Datennetz an die Grenzen seiner Möglichkeiten
brachte. Das Bild, das er durch die Kameras des Morgenstern erhielt,
war von bescheidener Qualität, aber mehr brauchte er nicht. Das Objekt
war eine Rettungskapsel und sie zeigte Spuren von Beschuss. Es musste die von
Melody sein.
    Ohboy erlaubte sich einen kurzen Augenblick der Erleichterung. Die Kapsel hatte
keine Kollisionen erlitten und war nicht nebenbei abgeschossen worden. Sie sah,
abgesehen von den Schäden am Antrieb, unversehrt aus.
    Ihre Sendeanlagen waren ebenfalls zerstört, sonst würde es ein Notsignal
geben.
    Er hatte sie. Jetzt musste er sie nur noch nach Hause bringen, ehe die Syras
Stern auf die Idee kam, das System zu verlassen. Ohboy machte sich keine
Illusionen. Er würde das große Schiff nicht dazu bekommen, den Kurs
zu ändern, dazu war die Kapsel zu weit ab und zu dicht an den ausschwärmenden
Outsidern. Wenn er also nicht zu Melody konnte, musste sie zu ihm kommen.
    Ein halbes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel, verlor sich in dem Datennetz.
Leicht gesagt. Es war ihm in all den Jahren nicht gelungen, Melody in seine
Kabine zu locken. Er hatte es so oft versucht, dass daraus ein Tanz geworden
war, den sie beide bis zur Perfektion beherrschten. So sehr, dass er heute nicht
einmal mehr wusste, was er eigentlich tun würde, sollte sie plötzlich
nachgeben. Der vage Plan, der sich in seinen rasenden Gedanken formte, war fast
genauso aussichtslos wie eine dieser Einladungen.
    Nun. Das hatte ihn noch nie abgehalten.
    Da er sich ohnehin bereits im System des Morgenstern -Raumers befand,
setzte Ohboy gleich dort an. Er bewegte sich wie ein Schatten durch den beschädigten
Jäger und fand ein paar Steuerdüsen, die er noch aktivieren konnte.
Langsam, vorsichtig schob er das Wrack in die richtige Position. Er hatte Glück,
dass er es nicht komplett um die Rettungskapsel herum bewegen, sondern im Grunde
nur um die eigene Achse drehen und dann in Gang setzen musste. Die Steuerdüsen
flackerten, fielen immer wieder aus, aber schließlich hatte das Wrack
gerade genug Geschwindigkeit, um gegen die Rettungskapsel zu stoßen, ohne
sie zu beschädigen. Ohboy bat Melody wortlos um Verzeihung für den
Schrecken, den die Kollision ihr versetzt haben musste, aber besser war, dass
sie sich dran gewöhnte. Es würde nicht die letzte sein.
    Er drehte die Steuerdüsen des Morgensterns auf maximale Leistung,
so weit es ihnen noch möglich war, und das Wrack schob die Kapsel vor sich
her, auf einem einigermaßen geraden Kurs. Das Konstrukt gewann an Geschwindigkeit,
und Ohboy raste den Weg voraus, den sie nehmen würden. Während ein
Teil seines Bewusstseins mit dem Morgenstern verbunden blieb, eilte seine Aufmerksamkeit
durch die Stationen, die er genommen hatte, um Melody zu finden. Doch diesmal
ging es ihm nicht nur um Sensordaten und Bildaufzeichnungen.
    Er hackte sich in die Systeme der Sonden und nahm dabei in Kauf, dass er Programme
außer Kraft setzte oder beschädigte. Was er jetzt brauchte, waren
die winzigen Antriebe, die es den Sonden erlaubten, sich langsam durch das System
zu bewegen, sich neu auszurichten oder in Position zu halten.
    Ohboy fand einen neuen Satelliten, der erst kürzlich im System ausgesetzt
worden war, um die Outsider zu kontrollieren. Es war eine rein militärische
Sonde, gut getarnt und geschützt, aber diesmal war es von Vorteil, dass
es die
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