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Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt
Autoren: Achim Hiltrop
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»Wer kann das schon sagen?«
    Im nächsten Moment piepte Sentenzas Sprechgerät. »Captain«,
zirpte Thorpas Stimme, »ist alles in Ordnung bei Ihnen?«
    »Uns geht es bestens, Thorpa. Alles unter Kontrolle«, grinste Sentenza.
»Und bei Ihnen? Mister Tesmer sprach von einem Angreifer. Haben Sie ihn
erwischt?«
    »Erwischt hat den Angreifer eigentlich Mister Tesmer mit seinem EMP-Emitter«,
schaltete sich An'ta in das Gespräch ein, »aber wir haben das gegnerische
Schiff geborgen und die Pilotin gerettet. Sie werden begeistert sein, Captain.«

    Sentenza ging mit großen Schritten den Korridor hinab, der zur Brigg der Ikarus führte. Die kleine Gefängniszelle wurde nur äußerst
selten genutzt, aber Corpsvorschriften sahen eine solche Einrichtung an Bord
aller Schiffe vor, selbst wenn es sich um einen Rettungskreuzer handelte. Sally
McLennane und Thorpa mussten sich beeilen, mit dem Captain Schritt zu halten.
    »Ich kann Ihnen sagen, Sir, das war eine ziemliche Überraschung«,
rief Thorpa und raschelte aufgeregt mit seinen Zweigen. »Ich meine, wer
rechnet denn schon damit, einen menschlichen Piloten – genauer gesagt,
eine Pilotin – im Cockpit eines Jagdraumers der Outsider anzutreffen?«
    »Ja«, knurrte McLennane, »diese Verräterin würde ich
doch gerne mal in Augenschein nehmen.«
    »Verrat«, flötete Thorpa, »ja, in der Tat. Dass einer unserer
eigenen Offiziere die physische Integrität und Souveränität des
Raumcorps derart negieren kann, ist aus soziologischer Sicht ein höchst
bizarrer Fall.«
    »Vor allem möchte ich erst mal sehen, wer auf uns geschossen
und damit den ganzen Schlamassel ausgelöst hat«, fauchte Sentenza
gereizt. »Über ihre Beweggründe können wir gerne anschließend
miteinander philosophieren.«
    Thorpa machte ein knarrendes Geräusch. »Ich fürchte, Sie werden
die Unterhaltung mit unserer Gefangenen ein wenig eintönig finden, Captain.«
    In diesem Moment hatten sie die Gefängniszelle erreicht. Sentenza und die
anderen blieben vor dem offenen Türrahmen stehen, in dem ein hellgrünes
Energiefeld flackerte, welches der Insassin die Flucht verwehrte.
    Auf einem Schemel im Inneren der Zelle saß eine junge Frau mit kurzen,
gewellten Haaren. Sie war hübsch, wenn auch nicht überdurchschnittlich
attraktiv, und starrte den Captain aus klaren blauen Augen unverwandt an. Sentenza
stutzte. Er hatte die Frau doch schon einmal gesehen? Fieberhaft suchte er in
seinem Gedächtnis nach einem Anhaltspunkt.
    »Sie kenne ich doch«, schnarrte McLennane plötzlich. »Waren
Sie nicht an der Meuterei auf der Liebenfels beteiligt?«
    Die Frau stand auf und trat näher an das leuchtende Energiefeld heran.
    »Lieutenant Commander Chelsea Huntington«, sagte sie übertrieben
langsam und deutlich, »Freies Raumcorps. Personalnummer CH-990509-ZH.«
    »Genau das meinte ich«, zirpte Thorpa. »Das ist alles, was die
junge Dame von sich gibt.«
    »Die Erste Offizierin der Liebenfels unter Gilbert LeWine?«,
rief Sentenza.
    Jetzt fiel ihm wieder ein, woher er das Gesicht kannte. Als damals das Enterkommando
des Raumcorps die Brückencrew der abtrünnigen Liebenfels überwältigt
hatte, war Chelsea Huntington unter den Meuterern gewesen. »Aber ich dachte,
die säße in irgendeinem Hochsicherheitstrakt.«
    Sally McLennane schürzte die Lippen. »Das dachte ich eigentlich auch.
Aber entweder ist sie geflohen und ihre Flucht wurde noch nicht gemeldet, oder
es gibt eine Doppelgängerin.«
    Sentenza legte die Stirn in Falten. »Wenn das so wäre, welche ist
dann die echte Chelsea Huntington?«
    »Lieutenant Commander Chelsea Huntington. Freies Raumcorps. Personalnummer
CH-990509-ZH«, wiederholte die Gefangene.
    »Wir werden der Sache nachgehen«, versprach McLennane. »Und wir
finden auch heraus, wie die junge Dame an Bord des Outsiderschiffes gekommen
ist. Ganz egal, wie kooperativ sie sich anstellt.«
    »Doktor Anande müsste irgendwo ein Wahrheitsserum in seinem Apothekerschrank
haben. Wenn Sie wünschen, gehe ich mal nachschauen«, bot Thorpa hilfsbereit
an.
    »Später vielleicht«, winkte Sentenza ab. Er warf der inhaftierten
Offizierin einen finsteren Blick zu. Diese Frau hatte nicht nur Mole Mountain
an den Rand einer Katastrophe gebracht und damit die Zukunft der Galaxis aufs
Spiel gesetzt, nein, sie hatte es sogar gewagt, das Feuer auf die Ikarus zu
eröffnen. Letzteres würde er ihr auf ewig nachtragen. Er
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