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Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)

Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)

Titel: Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
Autoren: Laurin Wittig
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gestorben waren. Er wusste auch, dass in dem bevorstehenden Kampf noch mehr sterben würden, aber er glaubte nicht mehr, dass er eine Wahl hatte – nicht in dieser Sache. Er würde für König Robert kämpfen. Er würde an der Seite seines Bruders für Schottland kämpfen.
    Und wenn die Schlacht, so Gott will, gewonnen war, würde er dabei sein, wenn Robbie ihren Clan in eine friedliche Zukunft führte.

Kapitel 1
    Anfang Dezember im Jahr 1308, Highlands
    Tayg hielt sein struppiges Pferd an und ließ den Blick über Culrain, das Tal seiner Kindheit, schweifen. Fast ein Jahr lang hatte er diese Rückkehr hinausgeschoben, während er unter Robert the Bruce gedient hatte. Noch länger konnte er sich seinem Los nicht entziehen.
    Robbie war tot. Tayg wollte das Amt des Chiefs zwar nicht, doch blieb ihm keine andere Wahl. Denn Robbie hatte ihm das Versprechen abgenommen, seine Pflicht dem Clan gegenüber zu erfüllen.
    Nun war also die Zeit gekommen, sich dem Schicksal zu stellen, und das wollte er tun, so wie Robbie es getan hätte. Er richtete sich auf, rückte seinen Umhang zurecht und setzte jene ernste Miene auf, die Robbie stets gezeigt hatte.
    Dann trieb er das Pony voran.
    Es trug ihn einen schneegesäumten Pfad entlang, der mitten ins Dorf führte. Er passierte die ersten Hütten, ohne dass deren Bewohner ihn zur Kenntnis nahmen. Zu seiner Verwunderung erleichterte es ihn, von jenem Aufruhr verschont zu bleiben, der üblicherweise entstand, wenn jemand nach langer Abwesenheit heimkehrte.
    Nur blieb es nicht so. Ein Hund bellte, und um die Ecke einer Hütte kam ein Kind gelaufen und blieb schlitternd stehen.
    »Robbie?«, fragte der Knabe, und Tayg schaute hinter sich, weil er fast damit rechnete, seinen Bruder dort vorzufinden. »Nein. Tayg! Da, es ist Tayg!«, rief der Junge, rannte zur Tür der Hütte und stieß sie auf. »Es ist Tayg!«, verkündete er lauthals ein weiteres Mal.
    Türen flogen auf, und im Nu flankierte Taygs Sippe den Weg. Jung und Alt standen Spalier und riefen seinen Namen, als wäre er ein großer Kriegsheld – so wie sie Robbie begrüßt hätten.
    Tayg wartete, dass wieder Ruhe einkehrte, jedoch vergebens. Es herrschten Jubel und Gelächter, und auf den Gesichtern der Menschen lag ein Strahlen, wie er es bei seiner letzten Rückkehr nicht gesehen hatte, vor beinahe einem Jahr, als er Robbies Leichnam zur Beerdigung nach Hause gebracht hatte.
    Er zügelte das Pony vor dem Hallenhaus, dem größten Gebäude des Dorfes. Der dreistöckige Steinbau überschaute das Ende des Weges und wurde auf drei Seiten von einer Schleife des Flusses eingerahmt, wodurch es besser als jede andere Stelle im Dorf zu verteidigen war. Das Gebäude war sein Elternhaus und gleichzeitig Hauptspeicher und Gemeinschaftshaus des Clans. Sorcha Munro, seine Mutter, stand am oberen Ende der langen, schmalen Treppe, die zum einzigen Eingang hinaufführte. Ihr schmächtiges Gesicht sah älter aus, als er es in Erinnerung hatte. Ihr kräftiges, geflochtenes Haar war indes noch vom selben tiefen Zobelbraun, und in ihren Augen lag jenes Funkeln, das ihm verriet, dass sie ihren Mann und den ihr verbliebenen Sohn immer noch an der Kandare zu halten wusste.
    Tayg schenkte ihr ein Lächeln und freute sich, als er es erwidert fand. Sie war von Trauer überwältigt gewesen, als sie Robbie begraben hatten, und er hatte nicht geglaubt, sie jemals wieder lächeln zu sehen. Er verwandelte sein Lächeln in ein freches Grinsen, das ihren Zorn stets hatte dahinschmelzen lassen, als er jung gewesen war und den Ärger gleichsam anzog. Ihr Lächeln wurde breiter, dann stieg sie kopfschüttelnd die Stufen hinunter.
    Sein Vater, Angus Dubh, Chief von Munro, stand am Fuß der Treppe. Sein nachtschwarzes Haar zeigte an den Schläfen erste Silbersträhnen, genau wie sein üppiger Bart. Dennoch wirkte dieser Bär von einem Mann so stark und unbeugsam wie eh und je.
    Tayg saß ab und reichte die Zügel einem jungen Burschen, der mit offenem Mund dastand, als wäre Tayg ein Ungeheuer mit Hörnern und kein Kämpfer, der aus dem Krieg zurückkam. Er zwinkerte ihm zu, und Röte huschte über die Wangen des Knaben. Dann wandte Tayg sich seinen Eltern zu.
    »Da. Mama.« Er wusste nicht recht, was er als Nächstes tun sollte, aber seine Mutter wusste es, wie immer. Sie trat vor und schloss ihn fest in die Arme. Sein Vater gesellte sich zu ihnen, und Tayg spürte, wie ein großer Teil der Anspannung, die er so viele Monate lang mit sich herumgeschleppt
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