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retten die Pferde

retten die Pferde

Titel: retten die Pferde
Autoren: Enid Blyton
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natürlich waren die Geschmäcker verschieden. Jenny wählte eine Platte von Roy Bernhard. Von „ihrem“ Roy Bernhard. Der bekannte Country-Sänger hatte ein Haus in der Nähe von Lindenhof gekauft und wohnte zwischen seinen Tourneen immer wieder ein paar Wochen dort. Seitdem er Anja geholfen hatte, seitdem er zusammen mit den Lindenhofer Mädchen für sie ein Konzert veranstaltet und extra für sie gesungen hatte, betrachteten sie ihn als ihren Freund. Please release me, sang er mit seiner samtweichen, tiefen Stimme, bei der so ziemlich jedes Herz schmolz. Und dann mit viel Schwung die San Antonio Rose.
    „Erinnert ihr euch?“, fragte Hanni mit glänzenden Augen. „Das war unser Lied. Das haben wir mit ihm auf der Bühne gesungen.“
    „Ihr?“, fragte Marion. „Ihr mit Roy Bernhard?“ Sie dachte, sie hätte sich verhört.
    Sie erzählten ihr die ganze Geschichte, ausführlich und mit allen Details.
    Währenddessen starrte Hanni zwei Löcher in die Regenwand vor der Terrasse. Sie überlegte, sie hatte einen Einfall. „Ich hab eine Idee“, schrie sie. „Roy Bernhard. Max und Sternchen. Das könnte passen wie ... wie Spiegelei und Schinken!“
    Die anderen, außer Marion, begriffen sofort.
    „Natürlich. Dass wir da nicht schon längst draufgekommen sind“, wunderte sich Carlotta. „Er hat ein Riesengrundstück. Einen Haufen Geld. Und er mag Tiere.“
    „Wir fragen ihn“, entschied Nanni. „Gleich.“
    „Gleich? Wir dürfen doch jetzt nicht mehr weg.“
    „Ist mir Wurscht. Wir gehen gleich. Einverstanden, Han- ni?“ „Dumme Frage, Mäuseschwänzchen“, grinste Hanni. „Wir sind schon gegangen.“
    „Was sollen wir sagen, wenn eine von den Lehrerinnen nach euch fragt?“, erkundigte sich Petra.
    „Wir sind auf dem Klo“, grinste Hanni.
    „Alle beide gleichzeitig? Du spinnst.“ Petra ärgerte sich ein bisschen, weil die Zwillinge viele Dinge so locker nahmen, sie selbst schaffte das einfach nicht.
    „Dann sag eben“, schlug Nanni vor, „ich bin am Klo, und Hanni hat sich in die Stille unseres Zimmers zurückgezogen um ungestört von uns lärmendem Volk ihre Rocksäume zu nähen.“
    Brüllendes Gelächter. Es war allgemein bekannt, dass die Zwillinge, Hanni noch mehr als Nanni, Handarbeiten verabscheuten und sich dabei anstellten, als hätten sie an jeder Hand fünf linke Daumen im Gipsverband. Ebenso bekannt war, dass sie heruntergerissene Rocksäume grundsätzlich mit Sicherheitsnadeln zu reparieren pflegten.
    „Also dann, wir verdrücken uns“, flüsterte Hanni.
    Marion hielt sie fest. „Toi, toi, toi. Lasst mich spucken.“ Sie spuckte den beiden dreimal über die linke Schulter. Nur so würde es helfen. Die rechte Schulter bringt nichts.
    „Spuck nicht so laut“, meinte Anne mit einem Bonbon im Mund. „Mamsell schaut zu uns her.“
    „Erstens habe ich leise gespuckt“, verteidigte sich Marion. „Und zweitens ist Mamsell schwerhörig.“
    Die Zwillinge verschwanden unauffällig.
    Eine Pleite kommt selten allein
    Es regnete immer noch, als Hanni und Nanni zum Schlössl marschierten. Schlössl hieß das alte Haus, das Roy Bernhard gekauft hatte. Die Zwillinge waren in ihren Stickjacken losgelaufen. Jetzt tropfte ihnen das Wasser aus den Haaren und aus der Wolle. Nachdem sie geklingelt hatten, erschien zuerst Pusselchen, „die goldigste Promenadenmischung zwischen Lindenhof und Amerika“, wie Nanni ihn einmal den Freundinnen beschrieben hatte. Pusselchen war hässlich wie die Nacht und ungeheuer lieb. Er begrüßte die Mädchen, sprang an ihnen hoch, schleckte ihnen vor Freude das Gesicht ab. Etwas später kam Frau Sabine, Roy Bernhards Sekretärin, Haushälterin und Mädchen für alles. Sie freute sich beinahe so sehr wie Pusselchen, schleckte aber die Zwillinge nicht ab, sondern gab ihnen nur einen Kuss. „Kommt schnell rein“, sagte sie. „Ihr seht aus wie ertrunkene Mäuse. Ich gebe euch ein Handtuch für die Haare. Dann zieht ihr was von Roy an, der hat unendlich viele Pullover.“
    Nachher saßen sie, in riesige, teure Pullover gehüllt, in der Küche, tranken Kaffee und aßen Pflaumenkuchen mit Sahne. Frau Sabine erzählte von Roy Bernhards letzter Tournee durch Asien. Da hatte er sie mitgenommen. Meistens blieb sie zu Hause und hütete Pusselchen und das Schlössl. Sie schwärmte von der herrlichen und anstrengenden Reise, von Pusselchens Abenteuern in exotischen Luxushotels, denn natürlich war er mit von der Partie gewesen. „Ein Supererfolg nach dem anderen“,
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