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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Nachkomme war.
    »Was ich wissen will, ist, warum ihr Opfer Hank Millar nicht getötet hat«, sagte Patch. »Hank war der nächste Nephilim in ihrer Linie. Etwas sagt mir, dass die Erzengel da ihre Hände im Spiel haben.«
    Der Erzengel starrte wortlos zurück. Patch hatte sie sichtlich aus der Fassung gebracht, die sie schon vorher nur mühsam aufrechterhalten hatte. Mit einem leise spöttischen Lächeln sagte sie schließlich: »Sonst noch eine Verschwörungstheorie?«
    Patch schüttelte den Kopf. »Keine Theorie. Eine Vertuschung – die Vertuschung der Erzengel. Anfangs habe ich es übersehen, aber als mir aufging, was passiert war, wusste ich, dass die Erzengel mit dem Tod hantiert hatten. Ihr habt Chauncey an Hanks Stelle sterben lassen. Wenn man die Schwierigkeiten bedenkt, die Hank euch bereitet hat – warum?«
    »Glaubst du wirklich, dass ich mit dir darüber sprechen werde?«
    »Dann musst du dir doch meine Theorie anhören. Also, ich glaube Folgendes: Ich denke, dass die Erzengel vor ungefähr fünf Monaten herausgefunden haben, dass Chauncey und Hank Teufelskraft einsetzten, und das wollten sie unterbinden. Sie hielten Hank für das geringere Übel und traten zuerst an ihn heran. Die Erzengel hatten wahrscheinlich Noras Opfer vorausgesehen und beschlossen, Hank einen Deal anzubieten. Sie würden Chauncey an seiner Stelle sterben lassen, wenn Hank sich bereit erklärte, die Finger von der Teufelskraft zu lassen.«
    »Deine Fantasie ist erstaunlich«, sagte der Erzengel, aber ihre Stimme klang müde, und ich wusste, Patch hatte einen Nerv getroffen.
    »Du hast das Ende der Geschichte noch nicht gehört«, sagte Patch. »Ich wette, Hank hat Chauncey verraten. Und dann hat er die Erzengel hintergangen. Er hat genau dort weitergemacht, wo Chauncey aufgehört hat, und die Teufelskraft weiter benutzt. Die Erzengel wollen ihn aus dem Rennen haben, bevor er sein Wissen an jemand anderen weitergibt. Und sie wollen die Teufelskraft dorthin zurückschaffen, wo sie hingehört – in die Hölle. Und dabei komme ich ihnen ganz gelegen. Ich bitte die Erzengel, ein weiteres Mal mit dem Tod zu hantieren. Lasst mich Hank töten. Er wird das Wissen von der Teufelskraft mit ins Grab nehmen, und wenn meine Theorie so stimmig ist, wie ich glaube, dann ist das genau, was du und der Rest der Erzengel wollt. Natürlich bin ich mir sicher, dass ihr eure eigenen Gründe dafür habt, Hank tot sehen zu wollen«, fügte Patch bedeutungsvoll hinzu.
    »Nur mal angenommen, die Erzengel hätten tatsächlich Einfluss auf den Tod. Wenn das der Fall wäre, könnte ich diese Entscheidung nicht allein treffen«, sagte sie. »Es würde eine einstimmige Wahl geben müssen.«
    »Dann lass es uns auf den Verhandlungstisch bringen.«
    Der Erzengel breitete die Hände weit aus. »Für den Fall, dass es nicht offensichtlich ist: Ich sitze nicht am Verhandlungstisch. Ich habe keine Möglichkeit, von hier nach dort zu kommen. Ich kann nicht fliegen. Ich kann nicht zu Hause anrufen, Jev. Solange ich mit Teufelskraft verzaubert bin, können sie mich nicht wahrnehmen.«
    »Die Macht einer Erzengelkette ist stärker als Teufelskraft.«
    »Ich habe meine Kette nicht«, sagte sie müde.
    »Du wirst meine Kette benutzen. Sprich mit den Erzengeln. Trage ihnen meine Idee vor und stimmt darüber ab.« Er zog seine Erzengelkette aus der Tasche und hakte sie für sie auf.
    »Woher weiß ich, dass es kein Trick ist? Woher weiß ich, dass du mich nicht dazu zwingen wirst, deine Fragen zu beantworten?«
    »Das weißt du nicht. Das Einzige, was du im Moment hast, ist Glauben.«
    »Du bittest mich darum, einem bekannten Verräter Glauben zu schenken. Einem verbannten Engel.« Ihre Augen schauten fest in seine, suchten sein Gesicht ab, das so still war wie ein See bei Mitternacht.
    »Das ist lange her«, sagte er ruhig und hielt ihr wieder seine Kette hin. »Dreh dich um, und ich lege sie dir an.«
    »Glauben«, wiederholte sie genauso sanft. Ich las in ihren Augen, wie sie die Möglichkeiten abwog. Patch zu trauen oder ihre Probleme allein in Angriff zu nehmen.
    Schließlich drehte sie sich um und hob ihr Haar an. »Leg sie mir um.«

Zweiunddreissig
    M ein Atem beruhigte sich, als ich merkte, dass Patchs Arme um mich lagen. Wir saßen auf dem Boden in seinem Schlafzimmer, und ich lehnte mich mit dem Rücken an ihn. Er wiegte mich sanft und murmelte beruhigende Laute in mein Ohr. »So war das also«, sagte ich. »Ich habe Chauncey wirklich getötet. Ich habe einen
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