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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut
Autoren: Angelika Schroeder
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den Oldie, der aus dem Autoradio klang, laut mitsang. Oh what a wonderful world! Weshalb machte sie sich so viele Gedanken? In zwei Tagen würde sie Frau Kowenius sein. Andrea war altmodisch und sehr verliebt, so dass sie nicht lange überlegt hatte, als Josef sie bat, seinen Namen anzunehmen. Sie vermochte ihm kaum etwas abzuschlagen, wenn er sie mit diesem ganz besonderen Blick ansah. Dann tanzten in seinen dunklen Augen tausend Sterne und erinnerten sie an ihre Liebesnächte unter freiem Himmel.
    Gut, ein paar Kleinigkeiten mussten noch geklärt werden. Josef wünschte sich Kinder, möglichst schnell und möglichst viele. Sie würde gern noch ein paar Jahre die Zweisamkeit genießen. Er war etwas älter als sie, aber mit sechsunddreißig jung genug, um zwei, drei Jahre auf den Kindersegen zu warten. Außerdem hatte er bereits ein Kind, eine Tochter, die bei der Mutter lebte. Für ihn war es die zweite Ehe, für sie die erste. Vielleicht war sie deshalb so nervös, überlegte sie. Schade, dass er so wenig über seine Exfrau sprach. Sie musste ihn während der Ehe sehr verletzt haben. Ab und zu gab es ein paar Andeutungen, aber sobald sie mehr wissen wollte und Fragen stellte, mauerte er. Er wolle sie nicht mit seiner Vergangenheit belasten, hatte er sein Schweigen begründet. Fremdgegangen war seine Frau, angeblich weil er beruflich so eingespannt gewesen war, dass keine Zeit für sie und ihre Bedürfnisse übrig blieb. Deshalb traf sie dann regelmäßig andere Männer. Nicht nur einen, wie Josef einmal in einer stillen Stunde gestand. Andrea hatte den Schmerz in seiner Stimme gehört, die verschleierten Augen gesehen und sich geschworen, ihn niemals derartig zu verletzen. Anschließend versprach er ihr, seine Prioritäten zu ändern und sich mehr um sie und weniger um seine Praxis zu kümmern. Sie fand das rührend und musste vor Glück fast weinen, als er sein Versprechen mit einem langen Kuss besiegelte. Er war ein großartiger Mensch. So verständnisvoll und seiner Ehemaligen gegenüber mehr als tolerant. Als diese verlangte, dass er seine Tochter nicht mehr sehen sollte, weil die Treffen das Kind aufregten, hatte er schweren Herzens nachgegeben. Zum Wohle des Kindes, wie er betonte. Er wollte nicht, dass es hin und her gezerrt wurde. Er liebte es sehr. Jedes Mal wenn er von seiner „Kleinen“ sprach, trat ein ganz besonderes Leuchten in seine Augen. Und wenn sie, Andrea, nicht gewusst hätte, dass es sich um seine Tochter handelte, wäre sie wohl eifersüchtig geworden. Seine Liebe und Sorge zeigten auch die Briefe, die er ab und zu an das Mädchen schrieb und das Geld, das er für es anlegte, zusätzlich zum Unterhalt, den er stets pünktlich bezahlte. Briefe und Geld sollten der Tochter an ihrem achtzehnten Geburtstag ausgehändigt werden. Jetzt würde seine Ex die Briefe unterschlagen und das Geld für sich vereinnahmen, dessen war er sicher. Andrea spürte seine verhaltene Wut, wenn er seine Exfrau erwähnte. Er schimpfte nicht über sie, dazu war er zu fein. Doch sein Tonfall, wenn er über sie sprach, war eindeutig. Andrea hätte seine Tochter gerne kennen gelernt. Nicht einmal ihren Namen wusste sie. Für ihn war sie nur seine Kleine. Später einmal, bei passender Gelegenheit, würde sie Josef danach fragen. Ob die Frau wohl noch in Hagen wohnte? Und ob sie die Heiratsanzeige in der Zeitung lesen würde? Anfangs hatte Josef von so einer Anzeige nichts wissen wollen, später aber dann doch ihrem Wunsch zugestimmt. Seine Weigerung hatte er damit erklärt, den vielen Glückwünschen seiner Patienten entgehen zu wollen. Andrea fand seine Bescheidenheit übertrieben und verstand nicht, was daran so schlimm sein sollte, selbst wenn einige seiner Patienten in der Kirche auftauchten. Aber Josef trennte Beruf und Privatleben strikt. Erst als er merkte, wie sehr sie sich eine Anzeige in der Zeitung wünschte, mit Brautpaar auf der einen und zwei Sektgläsern auf der anderen Seite, gab er nach. Auch das war wieder typisch, er mochte ihr nichts abschlagen. Das zeigte doch, wie sehr er sie liebte. Josef, jubelte ihr Herz, Josef, geliebter Mann und bald mein Mann. Wie das klang: Mein Mann. Beinahe hätte sie eine Parklücke übersehen. Sie trat mit so viel Schwung auf die Bremse, dass ihr Hintermann verärgert hupte. Heute lachte sie darüber. Wenn jeder so glücklich wäre, dachte sie, gäbe es weder Streit noch Krieg. Mit dieser Freude im Herzen kann man einfach nichts Böses tun. Und in dieser Stimmung kann auch
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