Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut
Autoren: Angelika Schroeder
Vom Netzwerk:
Angela war jedem gegenüber freundlich und hilfsbereit geblieben und eingesprungen wenn Not am Mann war. Manchmal bewunderte Helga sie für ihre gleichbleibend ruhige und mitfühlende Art.
    „Später«, gab Raesfeld an Angela gewandt zurück. „Im Moment darf sie keinen Besuch empfangen. Ich vermute, dass die Polizei zuerst mit ihr reden will.«
    „In der Zeitung steht, dass sie Andrea verdächtigen.« Eine Andeutung von Sensationsgier lag in Linda Kolczewskis Stimme. Sie war jung und hatte den Skandal damals unbeeinflusst überstanden. „Stellt euch mal vor, wenn sie tatsächlich ...«
    „Nein!« Der gequälte Aufschrei kam vom Rektor. „Ausgeschlossen. Sie hat einen Schock erlitten, weil sie ihren Verlobten blutüberströmt vorfand. Sobald sie vernehmungsfähig ist, wird sie aussagen, wie es gewesen ist. Sie hat mit der Tat nichts zu tun, ganz sicher nicht.« Beschwörend blickte er in die Runde, als wollte er vor allem sich selbst und die anderen überzeugen. Die Schulglocke schrillte, doch keiner wollte die Schüler hereinholen.
    „Aber gestern Abend in der Aktuellen Stunde hieß es, dass es keine Hinweise auf einen Einbruch gibt. Ist das nicht deutlich genug? Und warum lässt uns die Polizei nicht zu ihr? Die halten Andrea für die Mörderin, ganz bestimmt.« Linda betrachtete erst ihre lackierten Nägel, dann warf sie ein süffisantes Lächeln in die Runde.
    Volker Reiser hob beschwörend beide Hände. „Nun mal langsam. Wir sollten keine Gerüchte kochen und sie vor allem nicht nach draußen tragen. Noch ist gar nichts entschieden.«
    „Vollkommen richtig, Herr Reiser«, stimmte Raesfeld zu, um sie dann alle an ihre Pflichten zu erinnern. „Bitte gehen Sie jetzt in Ihre Klassen. Die ersten beiden Stunden übernehme ich Frau Michalsens 2c. In der dritten und vierten werden wir sie aufteilen, die fünfte übernimmt Frau Goppel und die letzte Frau Renner. Ihre vierte Klasse schicken wir eine Stunde eher nach Hause. Die Schüler sind alt genug.« Und damit ging er hinaus, nicht ohne noch einen bedeutungsvollen Blick auf die Uhr geworfen zu haben.
    Nach und nach verließen auch die Lehrer den Raum. Im Flur geriet Elli wie zufällig neben Helga. „Weißt du Genaueres?«, flüsterte sie. Helga schüttelte den Kopf. Dann mussten sie sich um die Kinder kümmern, die sich um sie drängelten. „Wo bleiben Sie denn?«, schimpfte Veronika, ein Mädchen aus Helgas Klasse. „Die Jungen klauen dauernd unsere Turnbeutel und werfen sie ins Gebüsch!«
    „Und die Mädchen kneifen uns und sagen schlimme Wörter!«, petzte Florian.
    „Kriegen wir heute keine Hausaufgaben auf?«, rief ein dritter und erklärte, er müsse zur Geburtstagsfeier und habe deshalb keine Zeit dafür. Da er seine Hausaufgaben sowieso nur selten und unvollständig erledigte, vermochte Helga seine Frage nicht ernst zu nehmen. Sie schaffte es, mit ihren Schülern den Klassenraum zu erreichen, ohne dass es zu größeren Rempeleien und Streitereien kam. Die ersten beiden Stunden vergingen wie im Flug.
    In der Pause bat der Rektor sie in sein Büro, etwas, das er normalerweise nur bei schlechten Nachrichten tat. Während sie ihm über den Flur folgte, ging sie gedanklich die Vorfälle der Woche durch, fand aber nichts, was Eltern oder Lehrer hätte beunruhigen können – außer natürlich den aktuellen Ereignissen von gestern. Raesfeld ließ sich umständlich hinter dem Schreibtisch nieder, nahm seine Brille ab und faltete die Hände vor sich. „Also Frau Renner, es ist so ... äh, setzen Sie sich doch.« Mit einer fahrigen Bewegung deutete er auf einen Stuhl. Wieder räusperte er sich und wusste offensichtlich nicht, wie er beginnen sollte. Doch Helga konnte ihm nicht helfen, da sie keine Ahnung hatte, was er von ihr wollte. „Ich ... äh ... ich möchte Sie bitten, dieses Gespräch für sich zu behalten. Es geht darum, dass ... also, ich weiß, dass sie vor dem ... dem Skandal ... äh ... wie soll ich sagen, äh, sich umgehört haben. Sie sind mit einem Polizisten befreundet, der für Todesermittlungen zuständig ist und vielleicht auch diesen Fall bearbeiten wird. Ich möchte Sie bitten, ebenfalls aktiv zu werden.«
    „Was?«
    „Sie wissen genau, was ich meine. Auch wenn ich mancher Kollegin senil erscheine, weiß ich doch genau, was an meiner Schule vorgeht. Glauben Sie etwa, ich hätte Ihre plötzlichen Aktivitäten nicht bemerkt? Und nun möchte ich, dass Sie Frau Michalsens Unschuld beweisen.« Nach einer kurzen Pause fuhr er mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher