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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy
Autoren: Karen Doornebos
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Oder nächste Woche. Ist mir egal.« Sie reichte ihm das Geld, doch er schob es weg.
    Chloe schaute sich um. »Wie wär’s dann mit einem anderen Taxi?«
    Ein Paar am Bordstein küsste sich zum Abschied. Die Frau begann zu weinen. Sie stand eine Minute lang alleine da und schaute ihrem Mann zu, wie er durch die automatischen Türen lief, um sein Flugzeug noch zu erreichen.
    Der Taxifahrer gab Chloe die Kiste. »Vielen Dank. Ich muss jemanden abholen.« Er ließ sie mit ihrem Gepäck und der miauenden Kiste am Bordstein zurück. Und verbeugte sich noch nicht einmal, bevor er ging.
    Alistair drehte sich in seiner Kiste herum und kratzte an der Tür. Sie ging zu einer Reihe von Taxis, klopfte gegen jedes Fenster, doch keiner der Fahrer wollte um diese Uhrzeit hinaus aufs Land fahren. Hatten die alle keine Lust, Geld zu verdienen?
    Schließlich gab sie auf. Es war Zeit einzuchecken. Die Lautsprecherdurchsagen, die aufleuchtenden Bildschirme und die Massen umhereilender Menschen – alles stürmte auf Chloe ein, und ihr wurde schlecht. Sie lehnte sich gegen einen Metallständer, der das Ende der langen labyrinthförmigen Schlange vor dem Check-in-Schalter für die Economy-Class markierte. Schreiende Kinder hingen an ihren Eltern. Eilige Menschen schleppten Koffer und Kartons, die mit Klebeband umwickelt waren. Sie schaute hinüber zum Check-in der Business-Class. Zwei Männer im Anzug und eine Frau mit einem Laptop schwebten zu ihren Schaltern.
    Der Kerl an ihrem Check-in-Schalter lächelte noch nicht einmal, sondern gab ihr nur die Kiste zurück und sagte: »Sämtliche Tiere müssen zum Schalter für internationale Fracht gebracht werden«, allerdings mit einem charmanten, feinen, englischen Akzent. »Vier Stunden vor Abflug.«
    Der Pass in Chloes Händen zitterte. »Wie bitte? Aber mein Flug geht in einer Stunde!«
    Er schaute sie mit ausdruckslosem Gesicht an. Der Mann hinter ihr stieß mit seinem Rollenkoffer gegen ihre Füße und entschuldigte sich noch nicht einmal dafür – oder hörte wenigstens damit auf.
    »Kann der Kater dann mit der nächsten Maschine fliegen?«
    Keine Antwort.
    »Ohne mich?«
    »Ich glaube, das ist möglich.«
    Eine Stunde später stand sie in der Schlange, um an Bord des Flugzeugs zu gehen, und rechnete halb damit, dass Henry durch die Menge stürmen würde, um noch einen letzten Versuch zu unternehmen. Doch er kam nicht.
    Wäre sie nicht so hungrig gewesen, hätte sie das leere Gefühl in ihrem Magen vielleicht auf so etwas wie Bedauern zurückgeführt. Sie war so hungrig, sie hätte sogar einen Hasen, mitsamt Kopf und pelzigen Ohren, essen können.
    »Zweite Reihe von hinten, mittlerer Platz«, sagte die Flugbegleiterin an Bord. Sie sprach mit amerikanischem Akzent.
    Die Person, die hinter Chloe stand, drängelte. Chloe nahm ihr Ticket von der Flugbegleiterin in Empfang.
    »Ähm. Nur eine Frage. Wenn ich es mir jetzt doch anders überlegt habe, kann ich noch zurück?«
    Die Flugbegleiterin lächelte. »Nein.« Sie schob Chloe weiter. »Zweite Reihe von hinten, mittlerer Platz.«
    Chloe zwängte sich auf ihren Platz zwischen einem Teenager, der in seinem Sitz lümmelte und auf seinem Handy Videospiele spielte, und einer schwangeren Frau, die schwer atmete und zwei Plätze einnahm. Ein Kind hinter ihr trat unentwegt gegen ihren Sitz. Niemandem wurde heutzutage noch Benehmen beigebracht. Chloe schrieb in Gedanken einen Merkzettel: Kaufe sobald wie möglich ein iPad mit Ohrhörern!
    Sie deckte sich bis zum Kinn mit einer Decke zu und beschloss, sämtliche Spuren ihrer englischen Fantasiewelt zu beseitigen. Es war vorbei. Endgültig. Dennoch hoffte sie, dass es Alistair gut ging. Und Abigail. Sie konnte es nicht erwarten, sie zu sehen!

23. K apitel
    Zehn Minuten mit Abigail und es war, als wäre Chloe nie weg gewesen. Sie fanden sich schnell wieder in ihre starke Mutter-Tochter-Gemeinschaft ein, und Chloe servierte Abend für Abend Pasta. Doch es dauerte zwei Wochen, um Abigail von ihrem Prinzessinnenstatus, den sie trotz deren knapp bemessenen wirtschaftlichen Möglichkeiten bei ihren Großeltern eingenommen hatte, wieder zurück in den Normalzustand zu bringen. Chloe packte die rosa Verkleidungskiste mit den glitzernden Kleidern, den Zauberstäben und den Plastiktiaren weg, und zwar für immer. Sie verschenkte die Märchenbücher und setzte Abigail auf eine strenge Diät mittels Sachbuchliteratur, da sie den Mythos des Traumprinzen auf einem Pferd, mit dem man bis ans Ende seiner Tage
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