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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug
Autoren: Ilkka Remes
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gefunden ...«
    Christian stieß Coblentz den Lauf in den Rachen und der Würgereflex ließ den Amerikaner am ganzen Körper zucken. Coblentz nutzte die Bewegung, um einen Blick auf seine Uhr zu erhaschen.
    »Rede!«
    »Die Agenten versuchten herauszufinden, wo die Pockenkapsel war, aber das erwies sich als unmöglich. Es kam der Verdacht auf, der Kult könnte mit Hilfe der Kapsel etwas Radikales anstellen, also hat das FBI jemanden in den Neuen Morgen eingeschleust... Wir hatten einen Agenten in Weinstaubs engster Umgebung ... und Weinstaub hat ihn aus seinen eigenen Gründen als Köder für dich eingesetzt.« »Wovon, zum Teufel, redest du?« Christian hielt die Maschinenpistole krampfhaft umklammert und schlug mit dem Lauf gegen Coblentz' künstliche Zähne. » Was redest du da?«
    »Der FBI-Agent ist eine Frau. Sie heißt Tina Carabella.«
55
    Auf dem Deck der USS Enterprise hielt ein Mann mit grünem Pullover und grünem Helm bei ohrenbetäubendem Lärm und hellem, künstlichem Licht eine Tafel mit dem Startgewicht des F-14 Tomcat in die Höhe, der auf dem Schlitten des Katapults bereitstand: achtunddreißigtau-sendneunhundertzwanzig Kilo.
    Der Tomcat-Pilot unter der Kanzelkuppel bestätigte die Information, und der Mann im grünen Pullover zeigte den Wert dem Katapultoperator, der daraufhin den nötigen Dampfdruck berechnete. Ein Teil des Decks war hinter dem Jet nach oben geklappt worden, um die Deckbesatzung vor den brandheißen Abgasstrahlen zu schützen. Die eigentliche Arbeit der für die Bewaffnung zuständigen Besatzungsmitglieder in den roten Pullis war getan, nachdem sie die mit Navigationssystem ausgerüsteten Raytheoniio-Tomahawk-Marschflugkörper geladen hatten. Jetzt überwachten sie als Feuerwehrleute die Startvorbereitungen.
    Der Mann im gelben Pulli, der für die Aufsicht am Katapult zuständig war, gab mit der Hand das Bereitschaftssignal. Daraufhin signalisierte der Tomcat-Pilot, dass er ebenfalls bereit war. Nun beugte der Mann in Gelb das Knie und wies mit ausgestrecktem Arm und zwei Fingern auf den Bug des Schiffes.
    Der Operator drückte auf einen Knopf, und der Tomcat schoss mit Nachverbrennung los. Begleitet von tosendem Lärm beschleunigte die Maschine innerhalb von zwei Sekunden auf zweihundertsiebzig Stundenkilometer. Am Ende des Flugzeugdecks löste sie sich vom Katapult und flog mit leuchtenden Motorflammen auf die Küste von Montenegro zu.
    Christian starrte Coblentz mit rasender Wut in die Augen.
    »Tina Carabella wurde eingeschleust, weil ihre Zwillingsschwester drogenabhängig war«, sagte Coblentz undeutlich mit dem Lauf der Maschinenpistole tief im Mund. »Der Neue Morgen sucht Mitglieder aus solchen Familien. Weinstaubs eigener Sohn nimmt Heroin ...«
    Christian schnaubte. Für alles fand sich plötzlich eine Erklärung: für Tinas falschen Pass, für ihr Verhalten, für die Widersprüchlichkeiten in ihrem Charakter, die Distanz zu ihren Eltern ...
    »Warum ich?« Mit einem heftigen Ruck riss Christian den Lauf aus Coblentz' Rachen. »Der Neue Morgen hat den Kampf gegen die Drogen aufmerksam beobachtet... Weinstaub kannte euer Projekt bei IC-Pharma und sah darin die Rettung aller Rauschgiftsüchtigen. Er wusste außerdem, dass eure Forschungen durch eine Finanzierungslücke ins Stocken geraten würden ... Das FBI glaubt, dass er mit der Pockenampulle das Geld für eine Fortsetzung eurer Forschungen erpressen wollte.« Christian schlug das Herz bis zum Hals. Er konnte nur mit Mühe schlucken. »Und eine FBI-Agentin sollte deswegen eine ganze Passagiermaschine ins Verderben stürzen?« Coblentz warf erneut einen kurzen Blick auf seine Uhr. »Wir hatten wenig Alternativen. Unsere Leute in Cannes fanden in Weinstaubs Wohnung äußerst besorgniserregende Beweise...«
    »Was für Beweise? Rede Klartext!«
    »Beweise dafür, dass Weinstaub die Pockenviren in ein Asthma-oder Nasenspray übertragen hatte. Zu dem Zeitpunkt saß er bereits in der RegusAir-Maschine. Den letzten Ausschlag gab die Untersuchung von Weinstaubs Computer. Er hatte seinen Rechner so eingestellt, dass der eine E-Mail an seinen früheren Vorgesetzten bei USAMRIID schickte... Sie ist in meinem Koffer, du kannst sie lesen, wenn sie dich interessiert.« Coblentz machte eine Kopfbewegung in Richtung Alukoffer. »Eins, vier, null, acht. Der Geburtstag meiner Tochter.«
    Zögernd gab Christian den Code ein, dann sprang das Schloss auf.
    »Die rote Mappe«, sagte Coblentz.
    Christian schlug sie auf und starrte auf die
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