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Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team

Titel: Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team
Autoren: Margot Berger
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schickte sie ihre junge Kollegin hinaus. »Ich bin Stationsschwester Heike«, stellte sie sich vor. »Dein Reitlehrer hat dich schon angekündigt. Deine Oma hat also auch mal hier gearbeitet? Sagt Herr Jensen.«
    Sie nahm die Anmeldepapiere von Herr Kütüks Bett und schüttelte einen Kirschkern, der sich auf die Unterlagen verirrt hatte, zu den anderen in die Brechschale. »Ärger dich nicht über das Mädchen von vorhin.« Routiniert überflog sie die Formulare. »Sie lernt noch, wird aber wohl aufhören. Das hier ist nichts für sie.«
    »Pille«, sagte Herr Kütük grinsend.
    Schwester Heike musste auch lachen. »Ja, das ist ihr Spitzname. Weil sie meistens die Tabletten verteilt. Fieber und Blutdruck messen darf sie auch.«
    Zu Mädchen in Pilles Alter musste man Luisa nichts erklären. Schließlich trieben sich genug von der Sorte auf dem Reiterhof herum. »Killerbienen« wurden sie heimlich genannt. Die wussten alles besser. Und rissen lieber Jungs auf als einen Ballen mit Heulage. Pille hätte super zu denen gepasst.
    »Wissen Sie, wie es Herrn Jensen geht?«, fragte Luisa. »Und wie lange er bleiben muss? Sein Stall und die Pferde ...«
    Die Tür wurde weit aufgestoßen. Ein Pfleger schob Herrn Jensen mit seinem Bett herein und bugsierte das Gestell in die Lücke am Fenster. Herr Jensen sah ungewöhnlich rot aus, aber für seinen Zustand ziemlich zufrieden.
    »Schaffe?«, fragte Herr Kütük.
    »Na klar«, sagte Luisa.
    »Endlich ein vertrautes Gesicht.« Herr Jensen freute sich, als er Luisa erkannte. »Tja, Mädchen .. . ich falle wohl ein paar Wochen aus. Aber immerhin, die Wirbelsäule hat nichts abgekriegt, und das ist...«
    ». . . und das ist die Hauptsache.« Energisch schaltete sich Schwester Heike ein. Sie half dem Pfleger Herrn Jensens linkes eingegipstes Bein in eine Schlaufe zu hängen, die von einem Gestell über seinem Bett hing. »Hüftknochenfraktur, also . . . Bruch«, erläuterte Schwester Heike, »morgen früh wird operiert. Das geht heutzutage problemlos, mit Schrauben und Platten. Hält ewig. Das gebrochene Schienbein haben wir gleich in Gips gelegt.«
    Sie richtete Herrn Jensen ein wenig auf und zog den Rucksackverband zurecht, der auf seinem Rücken über Kreuz verschnürt war. »Und das Schlüsselbein heilt von allein.«
    »Die Polizei will wissen, wer sich jetzt um den Stall kümmert«, richtete Luisa aus. »Axel war nicht zu Hause.« »Dann müsst ihr heute füttern. So oft, wie ihr schon geholfen habt! Das könnt ihr inzwischen genauso gut wie ich.«
    »Nein, eben nicht.« Luisa zuckte die Achseln. »Die Polizei sagt, es muss ein Erwachsener da sein. Wegen der Vorschriften.«
    »Vorschriften«, wiederholte Herr Kütük aus seiner Ecke und sah etwas angewidert aus.
    »Vor-schrif-ten?« Herr Jensen schoss ein Stück hoch, sank aber sofort wieder auf sein Kissen zurück. »Wenn ich so etwas höre! So ein Schwachsinn! Von Vorschriften werden meine Pferde nicht satt.«
    »Sie dürfen sich nicht so aufregen«, beschwichtigte Schwester Heike. »Ihr Blutdruck! Luisa, du gehst jetzt besser. Komm doch morgen wieder. Am späten Nachmittag ist Herr Jensen sicher ansprechbar nach der Narkose.«
    »Erst muss ich wissen, wer die Pferde versorgt«, beharr-te Luisa.
    »Fragt Steffi Keck von der Damenreitabteilung, ob sie heute die Aufsicht übernimmt«, fiel dem Stallbesitzer nach einigem Nachdenken ein. »Oder sonst Fritz Voß.« »Gute Idee«, sagte Luisa und schob Herrn Jensen das Handy in die Nachttisch-Schublade. Für alle Fälle.« »Nein, noch besser - ruf Theo an«, sagte Herr Jensen. »Der sollte sowieso wissen, dass ich krank bin.«
    Theo, der war in Ordnung als »Aufsichtsperson«. Dr. Theo Teichmüller, der Tierarzt des Reiterhofs Birkenhain, kannte sich im Stall bestens aus.
    Luisa warf ihren Rucksack über. »Okay«, sagte sie. »Und gute Besserung. Ich komme dann morgen wieder.« »Axel soll mir ein paar Sachen zusammenpacken«, trug Herr Jensen ihr auf. »Zahnbürste, Seife, Schlafanzug, Handtücher ... na, er weiß schon.«
    Herr Kütük drückte Luisa im Hinausgehen seine halb volle Tüte mit Kirschen in die Hand.
    Luisa war später froh, dass sie die Kirschen zur Erfrischung hatte, denn inzwischen war es auch in der U-Bahn heiß geworden.

3. Kapitel
    Oberschlaue am Werk

    Natürlich - man hätte froh sein müssen, dass die Damenreitabteilung bereit war das Füttern zu übernehmen. Aber die Sache drohte in ein Chaos auszuarten, gerade als Luisa wieder im Stall eintraf.
    Das
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