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Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team

Titel: Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team
Autoren: Margot Berger
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»Wir kriegen das alles in den Griff.«
    Natürlich hatte sie keine Ahnung, wie sie das schaffen wollten. Aber konnte man das vielleicht jemandem sagen, der vor den Füßen eines Notarztes lag? Wohl kaum. Luisa machte, dass sie vom Startplatz wegkam.

2. Kapitel
    ... und wer füttert die Pferde?

    »Eine Reitschule zu führen«, war einer von Kai Jensens Lieblingssprüchen, »ist schwieriger, als ein 1000-Teile-Puzzle zu legen.« Bei jeder Kleinigkeit, die im Stall danebenging, pflegte er düster zu prophezeien: »Wenn ich mal krank werde, bricht hier das totale Chaos aus.«
    Die Mädchen waren zwar überzeugt, dass der Chef des Reiterhofs Birkenhain maßlos übertrieb. Aber tatsächlich ging prompt etwas schief, wenn er ein paar Stunden weg war. Daran dachte Luisa unwillkürlich, als sie von der Friesenwiese zurück auf den Hof lief. Polizeiobermeister Brammer stand mit Jule und Conny zusammen und nahm ihre Aussagen zu Protokoll. Als Luisa eintraf, unterbrach er gerade seine Befragung, denn der Rettungshubschrauber startete. Die Rotoren machten einen ohrenbetäubenden Lärm, der jedes Wort übertönte.
    Mit zurückgelegten Köpfen verfolgten alle den Start.
    Der olivgrüne Hubschrauber flog einen Halbkreis und drehte gegen die Sonne nach Südwesten ab. Richtung Hamburg-City.
    »Ich friere«, sagte Jule. »Und das bei dieser Bullenhitze.« »Ich auch«, stellte Conny jetzt ebenfalls fest und erschauderte. Karl Brammer nickte verständnisvoll. »Das ist die Aufregung«, sagte er, »die geht auf den Kreislauf. Aber zu eurer Beruhigung: Herr Jensen ist in fünf Minuten im St. Martin. Die sind dort auf Unfälle spezialisiert. Passt mal auf, den Mann habt ihr eher wieder hier, als euch lieb ist.«
    Er merkte selbst, dass sein gequälter Aufmunterungsversuch nicht ganz passend war, und hielt nun lieber den Mund.
    Ächzend bückte er sich, um die Gummifüße der Unglücksleiter auf ihre Rutschfestigkeit zu prüfen.
    »Er hat noch Glück im Unglück gehabt, dass der Hubschrauber gerade frei war«, fuhr der Polizist geschäftsmäßig fort und machte sich Notizen. »Und vor allem, dass die Julia ihm diesen... äh... Airbag unter die Leiter gelegt hat.«
    Natürlich war das Auge des Gesetzes nicht blind. Der ungewöhnliche Aufprallschutz aus Stroh hatte gleich Karl Brammers Interesse geweckt. Er ließ sich von Jule genau erklären, warum das Stroh ausgerechnet unter der Leiter lag. Ob Kai Jensen bereits häufiger heruntergefallen sei? Ob die Leiter etwa Schwachstellen habe? Jedenfalls nahm er jede einzelne Sprosse in Augenschein, brummte dann aber zufrieden und kritzelte etwas in sein Notizbuch.
    »Wozu brauchen Sie das denn?«, wollte Luisa wissen. »Die Leiter ist total okay. Und es war doch kein Verbrechen.«
    Karl Brammer schob das kleine Buch in seine Hosentasche. »Ist Pflicht bei Unfällen«, sagte er. »Und die Versicherung verlangt später das Protokoll. War ja wohl ein Arbeitsunfall.«
    Er trat einen Schritt zurück und sah mit zusammengekniffenen Augen zum Dachbodenfenster hinauf. »Wie komme ich von innen an das Fenster?«
    »Vom Heuboden.« Conny streckte den Arm aus. »Über die Stallgasse und dann die Treppe hoch. Ich zeig's Ihnen mal.«
    Eine Viertelstunde später - der Humanmediziner war schon in seine Praxis gegangen - wollte auch die Polizei aufbrechen.
    Nur unwillig machte eine Gruppe Schaulustiger dem Einsatzwagen Platz. Neugierig verfolgten sie jeden Schritt der Polizisten. »Oh, nein«, flüsterte Jule auf einmal und zeigte auf ein älteres Ehepaar. »Die Typen! Das war ja klar, dass die alles wissen müssen.«
    Die »Typen« - sie hießen so, weil die Mädchen ihren Namen nicht kannten - waren berüchtigt in Großmoor-stedt. Jedem ging das Ehepaar auf die Nerven. Die beiden, sie mochten um die 60 sein, hatten nur ein Hobby:
    Leute anzeigen. Parkte ein Autofahrer falsch, riefen sie sofort die Polizei. Auch wenn jemand seinen Hund nicht anleinte. Oder wenn ein Reiter zweieinhalb Zentimeter neben dem Reitweg trabte.
    Karl Brammer kannte sie. »Hier gibt es nichts zu sehen«, sagte er schroff und winkte sie zurück.
    Sie gingen zwar. Aber - was jetzt noch niemand ahnen konnte - später würden sie noch reichlich Arger machen.
    »Ich gucke nachher noch mal herein«, kündigte Karl Brammer an. »Um sicher zu sein, dass der andere Reitlehrer gekommen ist.« Der Polizeiobermeister klemmte sich hinter das Lenkrad seines Wagens.
    In letzter Minute zog er sich noch den Groll der Mädchen zu. Er sagte nämlich:
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