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Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge

Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge

Titel: Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge
Autoren: Silke Arends
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mit seiner Hilfe ermitteln, wie schnell die Kleinen zu großen Gästen werden.

JANUSPLATZ
    Juists stille und immergrüne Parkoase heißt Janusplatz – in Erinnerung an den ebenso visionären wie kühnen Geistlichen Gerhard Otto Christoph Janus (1741–1805), der Juist schon früh als Erholungsort bekannt machen wollte. Das älteste Gebäude an »seinem« Platz ist das denkmalgeschützte Haus
Raß
von 1802. Beinahe 84 Jahre lebte Wilhelmine Marie Focken Raß darin, die sich, wie später ihre Tochter Miele, im Sommer auf der Insel als Badefrau am Damenstrand verdingte. In das Haus Raß lädt heute das
Lüttje Teehus
ein – Juists heimeligster Treffpunkt, wenn es um leckeren Kuchen und feine regionale Speisen geht. Im Winter brennt drinnen ein Kamin, im Sommer lockt die kleine Außenterrasse.

KALFAMER
    Das Ostende von Juist wird
Kalfamer
genannt – was so viel heißt wie
Kälberwiese
und sich aus den plattdeutschen Worten
Kalf (Kalb)
und
Hammer (niedrig gelegene feuchte Wiese)
zusammensetzt. Dieser Teil der Insel ist der jüngste, denn Juist hat sich über die Jahrhunderte nach Osten ausgedehnt – dorthin, wo sich einst die Insel Buise befand. Als Vergleich: Bevor die Petriflut Juist 1651 teilte, lag das Ostende etwa am heutigen Ostrand des Dorfes. Auf dem Kalfamer nisten und rasten seltene Seevögel wie die Zwergseeschwalbe, denn dieser Bereich ist wie der Ostheller und die Billplate als Ruhezone des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer ausgewiesen. Die Spitze des Kalfamers wird
Specksand
genannt, weil sich hier Seehunde tummeln – früher stets im Visier der Juister Seehundjäger. Die Erkundung des
Kalfamers
ist allein auf dem Naturlehrpfad erlaubt; der Weg beginnt am Flughafen und führt an zwölf Infostationen vorbei. Der Gezeitenstrom, der das
Kalfamergatt
zwischen Juist und Norderney durchfließt, hat es in sich, denn er erreicht hier eine Geschwindigkeit von zwei Metern pro Sekunde und formt das Inselende unaufhörlich.
LOOG
    Eine Wegstrecke von 2,5 Kilometern trennt das
Dorf
, wie die Juister ihren Ort nennen, vom
Loog
, der ältesten Siedlung der Insel. Im
Loog
(plattdeutsch für
Dorf
) ließen sich die Juister nieder, weil ihre ersten Dörfer von den Fluten weggespült wurden. Das
Loogster Huus
ist so etwas wie ein kleines Haus des Gastes – samt bescheidenem Kurgarten und Schiffchenteich. Im
Loog
befindet sich der Kindergarten
Schwalbennest
und seit 1955 die Jugendherberge. Um die Belange des
Loogs
kümmert sich eine eigene Interessengemeinschaft, die unter anderem dafür sorgt, dass an jedem letzten Apriltag ein Maibaum vor dem
Loogster Huus
aufgestellt wird. Das älteste Haus im
Loog
ist das von Alf Depser (1899–1990), in dem der Maler und Grafiker seit 1937 lebte und wirkte. Der in Nürnberg geborene Künstler hatte schon früh die Besonderheiten der Insel und Ostfrieslands entdeckt und ließ sie in seinen Arbeiten aufleben. Depser war es auch, der das Inselwappen schuf. Die darin gezeigten Dünen gehen auf ein Siegel der Evangelischen Kirchengemeinde Juist zurück, die zwei silbernen Sporenräder auf die frühere Zugehörigkeit zum Landkreis Norden. Auch im
Loog
zu finden: die gleichnamige Domäne, wo man gemütlich Ostfriesentee trinken oder Essen kann. Ein visueller Genuss ist der Ausblick vom
Dree Water Utkiek
am Strandaufgang Loog. Drei Gewässer liegen einem auf dieser Plattform zu Füßen: die Nordsee, das Wattenmeer und der Hammersee.
(SIEBEN) KIRCHEN
    Sieben Kirchen in vier Jahrhunderten – die Historie der Gotteshäuser von Juist offenbart, wie sehr das Eiland im Lauf seiner Geschichte von der See bewegt wurde. Die älteste Beschreibung der Insel enthält zugleich einen Hinweis auf die erste bekannte Kirche, von der nur vermutet werden kann, wann sie errichtet worden ist: »Juist liegt östlich von Borkum. Juist ist an seinen niedrigen Dünen zu erkennen. Die Kirche steht in der Mitte des Eilandes«, berichtete anno 1585 der Schiffer Albert Haeyen. Die Zeiten blieben unstet. So kann man in den Annalen des 19. Jahrhunderts nachlesen, dass die »fünfte« Kirche der Insel während der napoleonischen Besatzung gar zu einer Festung wurde – unter anderem brachen die Soldaten 41 Schießscharten in das Gemäuer und umstellten es mit einem Palisadenzaun und Kanonen. Dieses evangelische Gotteshaus wurde 1963 an selber Stelle
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